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Arbeiten im Ausland Seltene Krankheiten: Junge Frau aus Magdeburg in Afrika

Statt Urlaub zu machen, reist die Magdeburgerin Tabea Mast nach Afrika um zu helfen. Was der Pflege-Azubi dort erlebt hat und welche Ziele die 27-Jährige noch hat.

17.07.2024, 07:30
Die Magdeburger  Auszubildende Tabea Mast (2. von rechts) bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Tansania.
Die Magdeburger Auszubildende Tabea Mast (2. von rechts) bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit in Tansania. Foto: Jugend mit einer Mission

Magdeburg - bel

Zwischen provisorischen Camps und unendlicher Steppe hat sich Tabea Mast, Auszubildende zur Pflegefachfrau im Klinikum Magdeburg, in ein Abenteuer gewagt. Sie hat nämlich ihren gesamten Jahresurlaub genommen, um für eine Hilfsorganisation in Tansania zu arbeiten.

„Zum ersten Mal durfte ich dort auch medizinische Einsätze begleiten“, sagt die 27-Jährige, die bereits eine abgeschlossene Ausbildung als Medizinische Fachangestellte (MFA) hat und daher tatkräftig unterstützen konnte, wie das Klinikum Magdeburg in einer Presseinformation mitteilt. Insgesamt 15 Stunden Flug und 12 Stunden Busfahrt hat sie dafür auf sich genommen.

Schlechte gesundheitliche Versorgung

Auf diese Weise habe Tabea Mast einen ganz anderen Blick und andere Krankheitsbilder kennenlernen können – und einen anderen Umgang mit Ressourcen, wie sie berichtet. Ganz neu war diese Reise jedoch nicht für sie. Das erste Mal war Tabea Mast bereits 2014 mit einer christlichen Organisation in Tansania.

„Medizin kostet natürlich und die Versorgung ist besonders auf dem Land sehr schlecht. Viele können sich das nicht leisten“, sagt die gebürtige Stuttgarterin. „Außerdem fehlt in manchen Gebieten Aufklärung, zum Beispiel hinsichtlich Impfungen.“ Die gebe es dort nämlich kostenlos, aber viele wissen nicht, warum sie sich zum Beispiel gegen Masern schützen lassen sollten.

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Tansania: Andere Krankheitsbilder als in Deutschland

Vor allem fachlich habe sich ihr Horizont durch die Reise erweitert. Schließlich wurde sie in Tansania mit ganz anderen Krankheitsbildern konfrontiert, als in Deutschland. Darunter etwa Sandflöhe und deren Maden, die sich unter der Haut einnisten und sich von Gewebe ernähren. „Es gibt viel zu tun. Aber die Einheimischen setzen sich ganz selbstverständlich nach ihrer Arbeit noch ehrenamtlich ein, um auch in ihrer Freizeit Menschen versorgen zu können“, erklärt die Auszubildende.

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Nachdem man den ganzen Tag in einem medizinischen Camp gearbeitet hat, heißt es: schnell zusammenpacken. Denn bei Dunkelheit wird es in der Steppe gefährlich.

Die 27-jährige Magdeburgerin Tabea Mast macht ihre Ausbildung im Klinikum Magdeburg.
Die 27-jährige Magdeburgerin Tabea Mast macht ihre Ausbildung im Klinikum Magdeburg.
Foto: Klinikum Magdeburg

Die Versorgung vor Ort sei kostspielig. Ein größeres Camp koste die Missionsorganisation pro Tag 2.000 Euro – alles rein über Spenden finanziert. Daher würde von morgens bis abends durchgearbeitet, um jede Minute auszunutzen. Tabea Mast sammelt jedes Jahr zu Weihnachten in ihrem Freundeskreis, um die Arbeit dort auch finanziell zu unterstützen. „Ich bin so froh, dass das mit dem Jahresurlaub völlig problemlos seitens des Klinikums genehmigt wurde und ich dadurch diese Erfahrung machen konnte“, sagt Tabea Mast, die nach ihrer Ausbildung zunächst in Deutschland bleiben will.

Dass wieder mehr Menschen nach Magdeburg ziehen wollen, erlebe das Klinikum laut eigener Aussage auch an steigenden Bewerberzahlen. Aktuell sind rund 1.900 Mitarbeitende im Klinikum Magdeburg beschäftigt.

Junger Magdeburgerin hat noch mehr Ziele

Früher wollte sie Hebamme in Ostafrika werden – dort dürfte sie mit ihrer bald abgeschlossenen Pflege-Ausbildung sogar Geburten leiten.

„Das traue ich mir aber noch nicht zu. Vielleicht werde ich mich noch zur Hebamme in Entwicklungsländern weiterbilden. Danach kann man weiterschauen.“ In Kenia soll in Zukunft nämlich ein kleines Krankenhaus in der Steppe entstehen, direkt neben einer Grundschule, die gerade aufgebaut wird.

„Das würde ich gerne mit aufbauen, um noch mehr Menschen vor Ort kontinuierlich professionell zu versorgen. Und wenn ich eines bei meinem Einsatz gelernt habe, dann, dass ich durch Nächstenliebe und meinen christlichen Glauben Leben nachhaltig verändert werden können.“