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Zeugnisse der Stadtgeschichte bewahren Seltene Schätze aus dem Stadtarchiv Magdeburg gesichert

Wenn das Magdeburger Stadtarchiv an Grenzen stößt, hilft der Förderverein mit seinem ehrenamtlichen Engagement – und das seit zehn Jahren.

15.03.2025, 08:00
Im Magdeburger Stadtarchiv  lagern auch alte  Bauakten, etwa die  Nummer 1139 zur Sternbrücke von 1914 bis 1927.
Im Magdeburger Stadtarchiv lagern auch alte Bauakten, etwa die Nummer 1139 zur Sternbrücke von 1914 bis 1927. Foto: Daniel Riecke, Quelle: Stadtarchiv Magdeburg

Magdeburg/vs. - Der Titel der abgebildeten Akte lautet: Statische Untersuchungen der Sternbrücke. Er ist kaum lesbar und der Inhalt der Akte unzugänglich. Die Abbildung zeigt die einzige im Stadtarchiv befindliche Akte mit einem im Zweiten Weltkrieg entstanden Brandschaden.

Die Bestände des Archivs waren während des Krieges ausgelagert worden. Trotzdem gingen wertvolle Dokumente verloren, so Teile des ältesten Bestandes der Altstadt A I, große Teile des Archivs der Familien Guericke und Alemann, die Urkundensammlung und die Siegelstempelsammlung. Doch die hier gezeigte Akte war wohl in der Stadt geblieben. Vielleicht befand sie sich auf dem Schreibtisch eines Bauingenieurs und nahm dadurch während eines Bombenangriffs Schaden. Immerhin blieb sie erhalten, allerdings bis heute unbenutzbar. Eine Restaurierung wäre heute technisch durchaus möglich, doch sehr teuer und zurzeit vom Stadtarchiv nicht zu realisieren. Für solche und andere Fälle gibt es seit zehn Jahren einen Verein, der Unterstützung für das Stadtarchiv organisiert.

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Am 26. Februar 2015 gründete sich der Förderverein „Freunde des Stadtarchivs Magdeburg“. Seine Hauptaufgabe war und ist entsprechend der Satzung, das Stadtarchiv Magdeburg in seiner Arbeit zu unterstützen.

Dazu gehört, das Interesse für die Geschichte Magdeburgs zu wecken und zu pflegen, durch Spenden, Ankäufe und Vermittlungen zur Ergänzung der Bestände des Stadtarchivs beizutragen. Außerdem sollen die Ausstellungen des Stadtarchivs gefördert werden, auch durch begleitende Veranstaltungen, Werbung und Sponsoring.

Verein setzt an, wo Magdeburger Stadtarchiv an Grenzen stößt

Initiator der Vereinsgründung und dessen erster Vorsitzender war Daniel Riecke, der noch heute als Vorstandsmitglied aktiv an der Arbeit des Vereins beteiligt ist. Der Verein, dessen Mitgliederzahl (bei Gründung 41) weitgehend konstant blieb, hat in den letzten Jahren die Arbeit des Stadtarchives in vielfältiger Weise unterstützt. Hervorzuheben ist das Projekt „Deutscher Historischer Städteatlas Magdeburg“.

Der Verein half nach eigenen Angaben nicht nur, einen projektbegleitenden Workshop zu organisieren, sondern war zum Abschluss des Projekts auch einer der Sponsoren, die die Drucklegung des Kartenwerkes ermöglichten.

Zu einer regelrechten Erfolgsgeschichte entwickelte sich das Einwerben von Restaurierungspaten für geschädigtes Archivgut. Bisher seien laut Förderverein dafür Spenden von deutlich über 2.500 Euro gesammelt worden. Mit dem Geld konnte etwa die Restaurierung des „Allerliebsten Puppen-Kochbuchs für kleine Mädchen“, herausgegeben von Marianne Natalie um 1850 mit einem Besitzvermerk von Selma Budenberg (1853-1931), ermöglicht werden.

Ebenso wurde der von Daniel Riecke bei der Vereinsgründung verkündete Plan, Schätze für das Stadtarchiv zu sichern, mehrfach umgesetzt. Er hat in den letzten Jahren bei verschiedenen Auktionen sowohl im Auftrag des Vereins als auch privat Archivalien erworben, die dann als Schenkung dem Archiv übergeben wurden.

Christoph Volkmar, Leiter des Stadtarchivs, betonte auf der letzten Jahreshauptversammlung, wie wichtig die Arbeit des Vereins für das Stadtarchiv sei, und bedankte sich mehrfach für das Engagement der Mitglieder. Neben der Arbeit zum Nutzen des Archivs organisierte der Verein parallel mehrere Ausflüge zu historisch interessanten Orten und Ausstellungen. Viele Vereinsmitglieder besuchten gemeinsam etwa die Bischofsresidenz Burg Ziesar.

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Großen Anklang fand zuletzt eine Führung durch die Sonderausstellung „Alwines Puppen“ im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, wo das erwähnte Puppenkochbuch nach der Restaurierung betrachtet werden konnte.

Neue Mitglieder im Förderverein sind willkommen

René Wundke, aktueller Vorstandsvorsitzender, betont, dass es nach wie vor für den Verein viel zu tun gebe. Beispielsweise wird die Suche nach Restaurierungspaten fortgesetzt. Der neue Flyer dazu liegt druckfrisch vor. Deshalb sind neue Mitglieder jederzeit herzlich willkommen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich 15 Euro (Schüler und Studenten: 10 Euro). Kontakt gibt es unter: freundedesstadtarchivsMD@t-online.de/Telefon: 0391/540 29 19.