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Beitrag in TV-Show Skurriles Skelett: Magdeburger Guericke-Einhorn wird zum Fernsehstar

Das bekannte Guericke-Einhorn aus dem Magdeburger Naturkundemuseum ist im Fernsehen zu sehen. Um welche Show es sich handelt und warum es dort auftritt.

Von Stefan Harter 19.10.2024, 06:30
Das Guericke-Einhorn im Magdeburger Naturkundemuseum kommt ins Fernsehen.
Das Guericke-Einhorn im Magdeburger Naturkundemuseum kommt ins Fernsehen. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Das vom früheren Magdeburger Oberbürgermeister Otto von Guericke einst fälschlicherweise als Einhorn identifizierte Wesen ist weltbekannt. Im Internet wird es als Beispiel für ein äußerst skurriles Fossil gern herumgereicht. Das übergroße Skelett im Naturkundemuseum, eine Nachbildung, ist dort der Hingucker schlechthin.

Nun dürfen sich auch die deutschen Fernsehzuschauer an der ersten fossilen Rekonstruktion erfreuen. Denn das Guericke-Einhorn ist an diesem Sonntag in der Sendung „Deutschlands größte Geheimnisse“ auf Kabel 1 zu sehen.

Ranking-Show über Kuriositäten und Superlative in Deutschland

Dabei handelt es sich um eine sogenannte Ranking-Show, bei der die Zuschauer „wissenswerte Details zu den skurrilsten Orten, außergewöhnlichsten Namen und unglaublichsten Begebenheiten erfahren“, wie der Sender informiert. „Von der schrägsten Postleitzahl im Land bis hin zu den ausgefallensten Jobs begleitet die Sendung auch durch die deutsche Geschichte und zeigt zuvor ungeahnte Superlative in jeder Hinsicht“, heißt es in einer Ankündigung.

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Und eines davon ist das vom Magdeburger Forscher Otto von Guericke beschriebene, mutmaßliche Einhorn. Bereits im Frühjahr hatten dazu Dreharbeiten im Museum für Naturkunde sowie im Harz stattgefunden, wie dessen Sprecher Alexander Pistorius mitteilt. Dort waren die Knochen 1663 ursprünglich bei Grabungen gefunden worden, genauer gesagt in der Nähe von Quedlinburg.

Guericke setzt Knochenfunde zum Fabelwesen zusammen

Da die Arbeiter damals nicht wussten, von welchem Tier diese stammen könnten, soll Guericke als anerkannter Wissenschaftler hinzugezogen worden sein. Der setzte sie mehr schlecht als recht zusammen und erklärte sie mangels besseren Wissens zum Einhorn, jenem Fabelwesen, an dessen Existenz die Leute zu dieser Zeit noch glaubten.

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Er konnte nicht ahnen, dass die Knochen wohl von verschiedenen Tieren wie einem Mammut und einem Wollnashorn stammten. Ob er sie überhaupt jemals selbst gesehen hat oder sich nur auf frühere Beschreibungen stützte, ist heute unklar. Aufgrund seines damaligen Ansehens ist das Einhorn heute aber fest mit seinem Namen und damit auch Magdeburg verbunden.

Leibniz veröffentlicht bekannte Zeichnung vom Guericke-Einhorn

Selbst der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz bildete eine Zeichnung des Fundes später in seinem naturgeschichtlichen Standardwerk zur Fossilienkunde ab. Anhand dieser entstand auch die Rekonstruktion im Magdeburger Museum.

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Aus den Aufnahmen aus dem Frühjahr wurde eine Ratefolge in der Sendung produziert, die nun am Sonntag um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird. In der Show bekommen Prominente nach und nach Hinweise zu den kuriosen Geschichten, geheimen Orten oder ganz besonderen Menschen. Zusammen mit Fernsehstars wie Moderatorin Ruth Moschner und Schauspielerin Janine Kunze werden die Zuschauer durch Deutschlands verborgene Geheimnisse geführt und dabei durch die Promi-Kommentare zum Schmunzeln gebracht, heißt es vom Sender.

Naturkundemuseum Magdeburg zeigt skurriles Fossil

Auf welchen Platz die Geschichte des Einhorns am Ende der Sendung landen wird, wollte der Sender vorab noch nicht verraten. Aber wenigstens dieses Geheimnis wird am Sonntagabend gelüftet, heißt es vom Museum.

Und wer sich die Geschichte schon vorher noch einmal in Erinnerung rufen und das skurrile Tier aus nächster Nähe anschauen will: Das Naturkundemuseum hat am Sonnabend und Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Zweites Guericke-Einhorn kommt nach Quedlinburg

Die Sorge, dass das Magdeburger Einhorn an den ursprünglichen Fundort Quedlinburg abgegeben wird, hat sich mittlerweile übrigens erledigt. Der Verein, der das angestrebt hatte, hat ein weiteres Exemplar in Osnabrück gefunden, von dort erworben und will es nun als Besuchermagnet etablieren.

Es war für eine Ausstellung vom Schweizer Paläontologen Urs Oberli nach der Zeichnung im Leibniz-Werk angefertigt worden und lagerte anschließend in einer Kiste. Er hatte vor über 20 Jahren auch das Magdeburger Modell geschaffen. Somit gibt es nun zwei der außergewöhnlichen Guericke-Einhörner im Land – die am Sonntag zum TV-Star werden.