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Berufsorientierung an der IGS „Regine Hildebrandt“ So finden Jugendliche in Magdeburg den passenden Job

Um einen realistischen Einblick in verschiedene Berufe zu bekommen, arbeiten Neuntklässler der Gesamtschule „Regine Hildebrandt“ einmal pro Woche in regionalen Unternehmen.

Von Michaela Schröder 29.10.2024, 08:50
Einmal pro Woche sind die Schüler der IGS „Regine Hildebrandt“ in einem regionalen Unternehmen tätig. Im Vorfeld gab es dazu eine Praxismesse im Alten Rathaus, wo  Schüler die am Projekt beteiligten Firmen und Einrichtungen kennenlernten.
Einmal pro Woche sind die Schüler der IGS „Regine Hildebrandt“ in einem regionalen Unternehmen tätig. Im Vorfeld gab es dazu eine Praxismesse im Alten Rathaus, wo Schüler die am Projekt beteiligten Firmen und Einrichtungen kennenlernten. Foto: Landeshauptstadt Magdeburg/Romy Buhr

Magdeburg. - Die Integrierte Gesamtschule (IGS) „Regine Hildebrandt“ in der Pablo-Neruda-Straße beschreitet seit diesem Schuljahr neue Lernwege. Im Rahmen des Projekts „Duales Praxislernen“ nehmen 25 Schüler der 9. Klasse an einem innovativen Bildungsmodell teil: Vier Tage pro Woche lernen sie in der Schule, einen Tag verbringen sie in einem Betrieb.

„Ziel ist es, Theorie und Praxis enger zu verzahnen und den Lernstoff zukunftsorientiert und nachhaltig zu gestalten“, erklärt Klassenlehrerin Stefanie Schmatta.

An diesem außerschulischen Lernort sollen die Schüler berufspraktische Erfahrungen sammeln sowie einen Einblick in technische, ökonomische oder hauswirtschaftliche Arbeitsprozesse bekommen und sich so vielseitig erproben.

Initiatoren des Magdeburger Modells „Duales Praxislernen“ sind die Stadt, die IGS „Regine Hildebrandt“ und das Unternehmen Stork Umweltdienste. Das Bündnis hat das landesweite Projekt „Duales Lernen in Form von Praxislerntagen“ unter Berücksichtigung lokaler Gegebenheiten weiter angepasst.

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„Ein dreiwöchiges Pflichtpraktikum ist für Schüler nicht immer zielführend. Innerhalb eines Jahres ist es für die Jugendlichen möglich, alle Bereiche einer Firma kennenzulernen und sie können ihre Stärken und Schwächen besser einschätzen. Die Schüler werden ein Jahr kontinuierlich begleitet, wenn alles gut läuft, haben die beteiligten Firmen am Ende einen passenden Azubi gefunden und die Jugendlichen einen Ausbildungsplatz“, so Unternehmerin Kerstin Storck.

Namhafte Firmen stellen Praktikumsplätze zur Verfügung

„Wenn die Schüler am Ende des Schuljahres eine bessere Orientierung über ihre beruflichen Interessen haben, dann haben wir eine Menge geleistet. Wir machen unsere Schüler träge, indem wir den ganzen Schultag über Wissen in sie hineinpressen,“ berichtet Stefanie Schmatta aus dem Schulalltag und ergänzt: „Mit dem Projekt schaffen wir etwas Langfristiges, das den Schülern zeigt, wofür sie die schulischen Inhalte brauchen. Warum braucht man Mathematik? Um zum Beispiel im Handwerk Bauteile maßstabgetreu zu produzieren.“

Insgesamt beteiligen sich über 20 Unternehmen und Einrichtungen aus dem gesamten Stadtgebiet. Zu den Praxisbetrieben, die das Projekt unterstützen, gehören namhafte Firmen wie der Lebensmittelvertrieb Gunz, die Gesellschaft für Grundbau und Umwelttechnik, Stork, Enercon, Viterra, Schugk IT-Solutions, der Zoo Magdeburg, Ottostahl, Telekom, die Stadt Magdeburg und viele mehr. „Unternehmen zu finden, die Interesse an dem Projekt hatten, war nicht schwer. Wir mussten leider auch Firmen absagen“, berichtet Stefanie Schmatta.

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Ob als Erzieher, in der Logistik, Tierpfleger, KfZ-Mechaniker oder Bürokauffrau – die Schüler haben die Möglichkeit, verschiedene Tätigkeitsfelder kennenzulernen. „Jetzt, wo ich ein Praktikum bei Gunz absolviert habe, kann ich sagen, dass ich in Zukunft wahrscheinlich in einer ähnlichen Einrichtung arbeiten würde, aber es ist kein einfacher Beruf, da das ständige Stehen sehr schwierig ist, obwohl ich es mag“, erzählt die 15-Jährige Schülerin Anna Korobenka, die beim Lebensmittelvertrieb Gunz Warenhandel ihren Praxistag absolviert.

Die 15-jährige Anna Korobenko arbeitet beim Lebensmittelvertrieb Gunz Warenhandel. Das österreichische Unternehmen  hat in Magdeburg ein Logistikzentrum.
Die 15-jährige Anna Korobenko arbeitet beim Lebensmittelvertrieb Gunz Warenhandel. Das österreichische Unternehmen hat in Magdeburg ein Logistikzentrum.
Foto: IGS "Regine Hildebrandt"

Klassenkameradin Lorena Geiseler hat sich für eine Stelle im Büro entschieden: „Ich bin an meinem Praxistag in der Stadt Magdeburg und unterstütze die Verwaltungsarbeit. Dabei brauch ich viel Wissen aus der Schule, aber lerne auch neue Sachen, wie beispielsweise Daten angelegt und gepflegt werden. Ich empfehle das Praxislernen auch für die zukünftigen 9. Klassen unserer Schule, weil es Abwechslung hat und viel Spaß macht.“ 

Einmal in der Woche geht es für Lorena Geiseler zum Praxistag in die Magdeburger Stadtverwaltung. Hier lernt sie unter anderem wie Daten angelegt werden.
Einmal in der Woche geht es für Lorena Geiseler zum Praxistag in die Magdeburger Stadtverwaltung. Hier lernt sie unter anderem wie Daten angelegt werden.
Foto: IGS "Regine Hildebrandt"

Der Auftakt zum Projekt fand im August im Alten Rathaus statt, bei der sich die Schüler der IGS „Regine Hildebrandt“ und die beteiligten Unternehmen und Einrichtungen kennenlernten.

Auch Oberbürgermeisterin Simone Borris ist von der Bedeutung des Projekts für die Region Magdeburg überzeugt. „Mit dem ,Dualen Praxislernen’ gehen wir gemeinsam mit den Unternehmen und der Schule neue Wege in der Berufsorientierung und engagieren uns aktiv für die Nachwuchsförderung. Da sich die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum im Unternehmen aufhalten, können sie sich vertieft in Arbeitsprozesse einarbeiten. Die längere Bindung zum Unternehmen ermöglicht ein besseres Kennenlernen und Verständnis für Abläufe, aber auch die realistische Überprüfung gegenseitiger Erwartungen und mündet so hoffentlich in das ein oder andere Ausbildungsverhältnis“, sagte Simone Borris zum Auftakt des Projektes.

Tag der offenen Tür an der IGS „Regine Hildebrandt“

Das Modellprojekt startet zunächst mit der 9. Klasse der IGS „Regine Hildebrandt“. Die Stadt begleitet das Projekt und übernimmt auch dessen Evaluation. Alles erfolgt in enger Abstimmung mit dem Ministerium für Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Bei erfolgreichem Verlauf sei es denkbar, das Modellprojekt zukünftig auf weitere Klassen und Schulen auszuweiten.

Das „Duale Praxislernen“ steht unter dem Motto „Mint fördern“. „Mint“ steht für die Anfangsbuchstaben der Wörter Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik. Die IGS „Regine Hildebrandt“ ist seit diesem Schuljahr als Mint-freundliche Schule anerkannt. Ab Klasse 5 werden die Schüler gezielt in diesen Bereichen gefördert. Ziel sei es, Schüler für Mint-Berufe zu begeistern.

Tag der offenen Tür: Am 15. November, 15 bis 18 Uhr, öffnet die IGS Regine Hildebrandt ihre Türen für Interessierte.