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  7. Plastikmüll und Recycling: So funktioniert die Kreislaufwirtschaft

Der Weg der Plastikverpackungen Recycling-Mythen aufgedeckt: Was mit dem Plastikmüll geschieht

Ein Besuch in der Sortieranlage von PreZero in Oppin gibt Aufschluss, was mit dem Plastikmüll passiert.

Von Sabine Lindenau Aktualisiert: 29.01.2025, 15:27
Verschiedene Plastikverpackungen laufen über das Sortierband der Anlage von  PreZero in Oppin.
Verschiedene Plastikverpackungen laufen über das Sortierband der Anlage von PreZero in Oppin. Foto: Sabine Lindenau

Magdeburg/Oppin. - Sammeln, sortieren, recyceln: Damit es der Entsorgungswirtschaft gelingt, aus Verpackungsabfällen wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen, muss der Müll strikt getrennt werden. Hier haben nicht nur die Magdeburger noch Luft nach oben, sagt PreZero-Pressesprecher Boris Ziegler. Bundesweit gebe es teils hohe Fehlwurfquoten. Die Entsorgungsunternehmen seien gesetzlich verpflichtet, mindestens 50 Prozent des Materials, das in der Sortieranlage landet, in die Verwertung zu bringen.

Die Anlage in Oppin im Süden Sachsen-Anhalts komme auf bis zu 52 Prozent, wie Andreas Thiel, Clusterleiter Nord, vor Ort erklärt. Insgesamt werden hier jährlich bis zu 108.000 Tonnen Material sortiert.

Die unterschiedlichsten Kunststoffe von Polyethylen (hauptsächlich Verpackungen von Haushaltschemikalien) bis Polystyrol (Verpackungen für Joghurt und andere Milchprodukte) werden in der Anlage maschinell sortiert. Innerhalb von fünf bis sechs Minuten würde ein Joghurtbecher durch die gesamte Anlage laufen - vom Aufgabedosierer bis zur Ballenpresse. Neben Kunststoffen werden auch Verbundverpackungen wie Tetrapacks und Metalle wie Alufolie sortiert.

Von der Sortierung zur Wiederverwertung: Was passiert danach?

Ist die Sortierung abgeschlossen, werden die Stoffe aufbereitet und recycelt. Das dann allerdings nicht mehr in Oppin. Die weiterverarbeitenden Betriebe stellen zum Beispiel Kunststoffgranulat aus den Materialien her, die in Oppin sortiert wurden. Dann können daraus Einkaufskörbe oder Gartenmöbel entstehen. Auch die Autoindustrie oder das Bauwesen würden mit recycelten Materialien arbeiten.

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„Der Anspruch ist es, möglichst viel Material im Stoffkreislauf zu halten und möglichst wenig thermisch zu verwerten“, erklärt Ziegler. Stoffe, die nicht in die Gelbe Tonne gehören, aber darin und damit in der Sortieranlage landen, werden verbrannt. „Die Inkontinenzwindel oder das halbe Hähnchen können Sie nicht recyceln“, erklärt es der Pressesprecher ganz plastisch.

Er räumt aber auch mit dem Mythos auf, dass sich Mülltrennung nicht lohne, weil der gesamte Abfall ohnehin in der Verbrennung lande. Die dualen Systeme in Deutschland funktionieren. Entsorgungsbetriebe würden keine zweistelligen Millionen-Beträge in Sortieranlagen investieren, wenn die Stoffe verbrannt würden.

Verpackungsmüll in Zahlen: So steht es um die Recyclingquote

Aktuell veröffentlichte Zahlen vom Umweltbundesamt und der Zentralen Stelle Verpackungsregister bestätigen dies. So habe die deutsche Entsorgungswirtschaft im Jahr 2023 mehr als 5,5 Millionen Tonnen Verpackungsabfälle aus privaten Haushalten gesammelt, sortiert und recycelt.

Sorgen bereiten allerdings immer noch die Inhalte der Mülltonnen. Nur etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) des Inhalts der Gelben Tonne gehört auch hinein. In der Restmülltonne landen nur 38 Prozent Restmüll. Jeder Magdeburger komme im Schnitt jährlich auf rund 446 Kilogramm Müll pro Kopf, darunter rund 35 Kilogramm Leichtverpackungen. Damit liegt die Landeshauptstadt im Sachsen-Anhalt-Vergleich im Mittelfeld. Dabei sei es in der Regel so, dass die Fehlwurfquote immer höher werde, je größer die Stadt sei, erklärt Ziegler.