Schule So lernen Magdeburger Schüler, was Physik mit dem Klima zu tun hat
Junge Menschen interessieren sich für den Klimawandel, mehr als für Physik. Dass das eine besser mit dem anderen zu verstehen ist, das können Jugendliche in Magdeburg bei spannenden Experimenten mit Uni-Wissenschaftlern lernen.
Magdeburg/VS. - Es ist uns zwar nicht immer bewusst, aber die Physik und deren Gesetzmäßigkeiten spielen im Alltag eine wichtige Rolle. Die Naturwissenschaft gibt beispielsweise Antworten auf Fragen, warum der Himmel blau erscheint oder wie ein Radio Daten empfangen kann. Was aber hat der Klimawandel mit Physikunterricht zu tun?
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Physikprojekttage der Uni Magdeburg richten sich an Zehntklässler
„Der Klimawandel ist hier besonders relevant, da er physikalische Inhalte wie das Strahlungsgleichgewicht in realen Kontexten veranschaulicht. Indem Schülerinnen und Schüler den Treibhauseffekt untersuchen, verstehen sie, wie physikalische Prinzipien das Erdklima beeinflussen“, erklärt Paula Fehlinger vom Institut für Physik der Uni Magdeburg. Zusammen mit Prof. Bianca Watzka organisiert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Projekttage auf dem Unicampus, um mit Schülern über den Klimawandel zu diskutieren und unter Anleitung mit verschiedenen Experimenten den Klimawandel und andere physikalische Phänomene zu veranschaulichen. Die Workshops dienen als Erweiterung des Physiklehrplans für Zehntklässler und werden an das jeweilige fachliche Niveau von Gymnasien und Sekundarschulen angepasst.
Die Initiative wird von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Wilhelm-und-Else-Heraeus-Stiftung unterstützt.
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„Als Lehrmittel dienen dabei die Klimakoffer, die spezielle Experimente zum Klimawandel beinhalten“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Die Schülergruppen untersuchen beispielsweise, warum die Erde nicht immer heißer wird, obwohl sie ständig von der Sonne bestrahlt wird.
Paula Fehlinger erklärt: „In einem Modellversuch symbolisiert dabei eine Lampe die Sonne und eine Kugel die Erde. Wird die Kugel von der Lampe konstant bestrahlt, stellt sich nach einer gewissen Zeit ein Strahlungsgleichgewicht ein, bei dem die Modellerde genau so viel Energie abstrahlt, wie sie aufnimmt, wodurch ihre Temperatur konstant bleibt.“
Die Uni Magdeburg will Interesse für Physik wecken
Lehrer, die Interesse an den Projekttagen haben, können deren Gestaltung individuell mit dem Team der Physikdidaktik der Uni abstimmen. „Die Projekttage können an einem einzigen Tag durchgeführt werden, lassen sich aber auch auf zwei bis drei Tage ausdehnen. Das ermöglicht es, bestimmte Grundlagen zu wiederholen oder Themen noch detaillierter zu behandeln“, erklärt Bianca Watzka. Ziel des Angebotes der Universität sei nicht nur die Beschäftigung mit dem Thema Klimawandel, sondern ein Bewusstsein bei den Schülern für ihre Rolle bei der Lösung globaler Probleme zu entwickeln.
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Physik als Mittel, globale Probleme zu lösen
Zusätzlich zur Wissensvermittlung hoffen die Physiker der Uni Magdeburg, ein grundsätzliches Interesse für die vielfältige Naturwissenschaft wecken zu können, denn „Physik bietet nicht nur Einblicke in die grundlegenden Gesetze der Natur, sondern demonstriert auch, wie dieses Wissen genutzt werden kann, um Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen. Die Schüler erkennen, wie physikalisches Wissen zur Lösung realer Probleme beiträgt, was ihr Interesse und ihre Begeisterung für das Fach stärkt“, sagt Watzka.
13 Klassen haben an den letzten Projekttagen teilgenommen. Da die Resonanz durchweg positiv war, befinden sich Paula Fehlinger und Bianca Watzka bereits in der Planung der nächsten Projekttage. „Im August 2024 planen wir Projekttage für Sekundarschulen und im Februar sowie März 2025 werden diese Veranstaltungen erneut angeboten, sagt Fehlinger.