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Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg So lief der Uni-Alltag am Ende der DDR

Eine Ausstellung beleuchtet in Magdeburg die letzten Studienjahre am Ende der DDR.

27.10.2024, 08:00
Tafeln geben Auskunft über den Uni-Alltag auch in Magdeburg zur Wendezeit.
Tafeln geben Auskunft über den Uni-Alltag auch in Magdeburg zur Wendezeit. Foto: Jana Dünnhaupt

Magdeburg/vs. - „Die sozialistische Wehrerziehung war ein fester Bestandteil des Ausbildungs- und Erziehungsprozesses an den Hochschulen. Auch an der Technischen Universität Magdeburg gehörte die paramilitärische Ausbildung zum studentischen Alltag.“

Das können Besucher der neuen Ausstellung in der Magdeburger Universitätsbibliothek lesen. Auf 31 großen Tafeln mit historischen Fotoaufnahmen des Magdeburger Unicampus gibt sie ungewöhnlichen Einblick und Auskunft über das Leben und den Alltag an den Hochschulen der DDR in den Vorwendejahren zwischen 1986 und 1989.

Geschichte der damaligen TU Magdeburg

„Bewegung und Stillstand. Das letzte Studienjahr in der DDR“ lautet ihr Titel. Er gibt einen ersten Eindruck von der Bandbreite der verschiedenen Themenkomplexe, die anhand von Zeitdokumenten wie Fotografien, Flugblättern und Aktenauszügen vermittelt werden.

Die als Wanderausstellung konzipierte Schau stellt auch die Geschichte der damaligen TU Magdeburg im Kontext des DDR-Hochschulwesens dar und vergleicht sie mit anderen Hochschulen im mitteldeutschen Raum. Magdeburg wurde in den 1950er Jahren in der DDR zu einem bedeutenden Hochschulstandort.

Protest und Alltag

Damals trug sie noch den Namen Hochschule für Schwermaschinenbau Magdeburg, 1961 aber wurde sie umbenannt in „Technische Hochschule Otto von Guericke Magdeburg“und folgte ihrem sozialistischen Alltag.

Doch während am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR-Gründung, in Leipzig vor dem Hauptgebäude der Universität die Volkspolizei gegen Demonstranten vorging, setzte sich der Dienstbetrieb an der Universität Magdeburg einige Tage später unbeeindruckt fort.

Diese Diskrepanz zwischen Protest und Alltag wirft Fragen auf: Wie konnte das System des „Sozialismus in den Farben der DDR“, gestützt von einer allmächtigen Staatsbürokratie, binnen weniger Monate am Ende doch zerfallen? Die Ausstellung geht dieser Frage nach und beleuchtet dabei auch die Auswahl- und Zulassungskriterien für ein Hochschulstudium am Ende der DDR sowie das vom politischen System geforderte Bekenntnis zum Sozialismus und zur führenden Rolle der SED.

Bekenntnis zur SED

Das Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative der Mitteldeutschen Universitätsarchive, der Gedächtnisse der Hochschulen, wie das der TU Chemnitz, der Martin-Luther-Universität Halle, der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Leipzig, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie der Bauhaus-Universität Weimar. Carmen Schäfer, Leiterin des Magdeburger Universitätsarchivs und Mitinitiatorin betont, dass mit dieser Ausstellung studentischer Lebenswelten am Ende der DDR ein vergleichender Blick für die heutigen Studierenden möglich werde.

„Die Ausstellung regt zum Nachdenken über Diktatur und Demokratie an und lädt dazu ein, Parallelen zur heutigen Zeit zu ziehen“, so die Archivarin. Weitere Informationen gibt es auf der Hompage zu der Wanderausstellung der Universitäten Chemnitz, Halle / Saale, Jena, Leipzig, Magdeburg und Weimar.

Die Ausstellung ist noch bis zum 15. November 2024 täglich in der Unibibliothek zu sehen.