Stadtentwicklung So soll die neue Altstadt von Magdeburg aussehen
Im Magdeburger Stadtzentrum soll ein neues Viertel gebaut werden. Statt einer völlig neuen Architektur sollen auch historische Fassaden nachgebaut werden.
Magdeburg - Viel diskutiert worden ist in den vergangenen Jahren darüber, wie in Magdeburg der Prämonstratenserberg – die Wiese zwischen Schleinufer und Wobau-Welle – bebaut werden könnte. Es hatte sogar schon einen Architekten-Wettbewerb gegeben.
Doch dessen Ideen sollen, so die Bauherren Wobau Magdeburg und Upwind Holding Berlin, nicht umgesetzt werden. Stattdessen ist jetzt der Aufbau eines Viertels im Gespräch, in dem auch die Fassaden von mehreren Gebäuden wieder erstehen sollen, die an anderer Stelle Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg oder davor abgebrochen oder zerstört wurden. Zwischen diesen Gebäuden sollen sich die modernen Fassaden an den historischen Bauformen orientieren.
In dem Papier, über das der Stadtrat im Juli 2021 nach den Beratungen in Ausschüssen Mitte Juni abstimmen soll, heißt es unter anderem: „Gleichwohl sollen weitere Rückgriffe auf traditionelle Architekturformen nicht ausgeschlossen werden. An öffentlichen Straßen und Gassen werden sowohl giebel- als auch traufständige Gebäude mit adäquaten Dachneigungen zum Einsatz kommen. Teilweise sind Flachdächer, begehbar, begrünt, in den halböffentlichen Quartiersinnenhöfen, die nicht zwingend geschlossen sein sollen, denkbar.“
Die Idee, mit einer Art Potemkinschen Dorf ein Gefühl für die längst vergangene Magdeburger Altstadt zu schaffen, kommt nicht von ungefähr: „Die Erfahrungen aus den intensiv geführten Dialogen zum Rahmenplan Innenstadt zeigen, dass die aktuelle und zukünftige Entwicklung des Stadtzentrums sehr vielen Magdeburgern am Herzen liegt. Dabei wurde auch deutlich, dass der tiefe Wunsch nach mehr Kleinteiligkeit in der Stadtstruktur besteht“, heißt es in dem Papier. Damit würde Magdeburg eine Art Gegenpol bekommen zu den weitflächigen Bereichen, die im Zuge des Wiederaufbaus der Innenstadt in der DDR, aber auch in der Nachwendezeit im Trend lagen.
Auch wenn in erster Linie eine Wohnnutzung für die neuen Häuser geplant ist – ein reines Wohnquartier soll das Viertel nicht werden. Im Außenbereich sollen die Reste der Stadtmauer erhalten werden. Und in möglichst allen Gebäuden sollen mindestens in die Erdgeschosszonen Betreuungs-, Bildungs-, Geschäfts-, Büro-, Praxis-, Einzelhandels-, Handwerks-, Gastronomie-, und Kulturnutzungen einziehen. Ziel, so die Bauherren, sei es, ein urbanes Stadtviertel mit besonderer Würdigung der geschichtlichen Entwicklung der Stadt zu errichten. Und trotz dieses Rückgriffs auf die Vergangenheit wolle man „den Bedürfnissen und Funktionen des Stadtzentrums im 21. Jahrhundert und den hier lebenden Menschen“ gerecht werden, heißt es in dem Papier für den Stadtrat weiter.
Auch wenn der Stadtrat in den kommenden Wochen die ersten Pflöcke einschlagen kann, dass das Gebiet nach Jahren der Diskussion nun wirklich entwickelt wird: Das Konzept benötige einen breiten Diskurs, heißt es seitens der Bauherren. Bei der jetzt vorgelegten Drucksache handelt es sich zunächst um einen Grundsatzbeschluss, anhand dessen das weitere Verfahren zur Planung, Öffentlichkeitsbeteiligung und Umsetzung diskutiert werden soll.