Messerstecher Spur der Gewalt durch Olvenstedt
In Magdeburg geht ein Unbekannter mit einem Messer auf mehrere Menschen los. Die Suche nach dem Täter bleibt bisher erfolglos.
Magdeburg l Seit dem Mittag kreist am Montag der Polizeihubschrauber über den Straßen Olvenstedts, am späten Nachmittag machen sich zusätzlich 40 Einsatzkräfte daran, jedes Gebüsch und jeden Müllcontainer in der Umgebung der Johannes-Göderitz-Straße nach Spuren des Täters zu durchsuchen. Bis zum Redaktionsschluss am späten Abend war der unbekannte Mann, der mindestens fünf Attacken verübte und für einen Großeinsatz der Polizei mit gut 100 Beamten verantwortlich war, noch nicht gefasst.
Ihren Anfang nahm die Serie von Straftaten gegen 12.30 Uhr in einem Skaterpark neben dem Netto-Markt am Olvenstedter Scheid. Der 25 bis 35 Jahre alte Mann kommt dorthin, entreißt einem 14-Jährigen unvermittelt das Handy, schlägt ihm damit auf den Kopf und rennt weg. Freunde des Opfers verfolgen ihn, woraufhin er das Handy verliert.
Nur wenige Meter weiter der nächste Tatort, um 12.40 Uhr geht der Notruf von hier bei der Polizei ein. Vor einem Hauseingang in der Göderitzstraße stellt eine 64-jährige Frau nach dem Einkauf gerade ihr Fahrrad ab, als der Unbekannte mit einem Messer auf sie einsticht. Er verletzt sie an Kopf und Rücken, die Frau wird ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand sei nicht lebensbedrohlich, heißt es am Abend.
Nach dem Angriff kehrt der Täter offenbar zum Skaterpark zurück und versucht einem 63-jährigen Magdeburger das Fahrrad zu entreißen, wohl um damit zu flüchten. Als dieser nicht loslässt, schlägt ihm der Unbekannte mit der Faust ins Gesicht und flüchtet weiter.
Nach der bisherigen Rekonstruktion des Tatablaufs greift er als Nächstes eine 18-Jährige auf dem Olvenstedter Graseweg an. Er schlägt der jungen Frau in den Bauch und stößt sie zu Boden, auch sie muss ärztlich behandelt werden. Im Bereich der Hans-Grade-Straße wirft er schließlich auf der Flucht eine 50-jährige Magdeburgerin um. Sie stürzt so unglücklich, dass sie sich Schürfwunden im Gesicht zuzieht und ebenfalls medizinisch betreut werden muss.
Zu diesem Zeitpunkt ist es wohl noch nicht einmal 13 Uhr, als sich die Spur des Täters mit dieser letzten Tat verliert. Mindestens vier Zeugen gibt es aber. Um den Mann zu finden, wird der Polizeihubschrauber eingesetzt, der bis zum frühen Abend über dem Gebiet kreist. Auch ein Fährtenhund kommt zum Zug. Gegen 20 Uhr wird die Suche ergebnislos abgebrochen.
Aufgrund der unübersichtlichen Lage lässt sich für die Polizei der Ablauf der Straftaten zunächst nur schwer nachvollziehen, weil sie erst nach und nach gemeldet werden. Zudem liegen die Angriffe nur Minuten auseinander und werden so schnell verübt, dass die Opfer kaum Zeit haben, sich Details zu merken.
Der mutmaßliche Täter wird wie folgt beschrieben: 1,75 bis 1,83 Meter groß, schlank, bekleidet mit blauer Jeans, grauer Jacke und schwarzem Basecap. Nach Zeugenaussagen sprach der Mann akzentfrei deutsch. Weitere Angaben zu seiner Person konnte die Polizei gestern noch nicht machen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich jeweils nur um zufällige Opfer handelt, das Motiv für die Angriffe ist völlig unklar.