Stadtentwicklung Mit Video: Ideen gefragt - Wie soll Magdeburg im Jahr 2094 aussehen?
Wie soll Magdeburg im Jahr 2094 aussehen? Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft ruft die Menschen auf, ihre Ideen beizusteuern. Mehr dazu im Video.

Magdeburg - Noch ist es nur ein Schaukasten und der Schriftzug „#md2094“ an der Wand. Doch etwas Großes nimmt hier in der Regierungsstraße seinen Anfang. Für „Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft“ (DSW) werden die Graffitikünstler der Magdeburger Gruppe Strichcode über die gesamten acht Etagen des Wohnblocks Visionen an die Wand bringen, wie Magdeburg im Jahr 2094 aussehen könnte.
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Mit dem Schriftzug weisen Gordon und Christopher Motsch von Strichcode jetzt noch einmal alle Passanten auf die Aktion hin. Neben dem Strichcode befindet sich ein QR-Code, über den sich per Smartphone gleich vor Ort die Informationen zu der Aktion aus dem Internet abrufen lassen.
Erste Ideen dank künstlicher Intelligenz
Als Inspiration hat die Wohnungsgenossenschaft mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz ein paar Visualisierungen entwickeln lassen, die in dem Schaukasten ausgestellt sind.
Doch warum ausgerechnet das Jahr 2094 und nicht vielleicht einfach das Jahr 2100? Genossenschaftsvorstand Jörg Koßmann sagt: „Im kommenden Jahr werden ,Die Stadtfelder‘ 70 Jahre alt.“ Das soll nicht allein Anlass sein, auf 70 Jahre zurückzublicken, sondern auch 70 Jahre in die Zukunft und damit eben auf das Jahr 2094. Eine Rolle spielen werden in der Zukunft nicht allein futuristische Bauformen, sondern auch Antworten auf Fragen rund um die Energieversorgung und den Klimaschutz, ist sich Jörg Koßmann sicher.
Vorschläge von Strichcode
Aus den Spraydosen den Schriftzug in den Farben der Genossenschaft auf die Wand gebracht haben gestern die Strichcode-Künstler Gordon und Christopher Motsch. Sie sind gespannt, welche Ideen die Magdeburger und die Besucher der Stadt beisteuern werden. Gordon Motsch berichtet, das in vielen Arbeiten von Strichcode Magdeburg das Thema ist. Nur: „Zum 50. Mal den Magdeburger Dom sprühen, ist langweilig und wir haben uns gedacht: Wie sieht Magdeburg eigentlich in Zukunft aus? Wir sind mit dieser Idee an ,Die Stadtfelder‘ herangetreten, und die waren sofort begeistert“, berichtet er.

Bis zum Herbst werden nun die Ideen gesammelt. An die Wand gebracht werden soll das aus diesen entwickelte Kunstwerk dann im Jahr 2024. Gordon Motsch sagt mit Blick auf die Ideen, die einfließen werden: „Wir sind gespannt, was da kommt.“
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Dann erst werde auch festgelegt, in welchem Stil das Bild für die Fassade entwickelt wird. Davon, so der Graffiti-Künstler, sei auch abhängig, wie lange die Arbeiten an dem Gebäude dauern werden. Grob geschätzt könne man aber von einem Monat ausgehen.
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Die Vorfreude auf das Ergebnis ist Jörg Koßmann bereits anzumerken. Dass seine Genossenschaft sich für diesen Vorhaben für den Block an der Regierungsstraße vis-à-vis dem Bärplatz entschieden hat, hält er für wichtig: An einer vielbefahrenen Straße werden die Menschen zwar von großformatigen und farbenfrohen Motiven innerlich mitgenommen – doch die Gelegenheit für viele Menschen aus der Stadt zum Eintauchen in die Details der Zukunftsvision für Magdeburg, gibt es nur in der Innenstadt.

Aus der Geschichte der Genossenschaft
Die Stadtfelder Wohnungsgenossenschaft (DSW) verfügt über 4860 Wohnungen in zwölf Stadtteilen Magdeburgs. Derzeit beträgt die durchschnittliche Grundmiete 5,31 Euro pro Quadratmeter. Ihren Sitz hat die Genossenschaft in der Peter-Paul-Straße. Im Dezember hatte das Unternehmen für sein neues Wohnquartier „Karl Sasse“ eine „Lobende Anerkennung“ durch den Architekten- und Ingenieursverein zu Magdeburg (AIV) erhalten. Für das Jahr 2017 war ihm der Preis im Wettbewerb „Bestes Bauwerk“ für den Wohnungsneubau auf der Ecke des Pfälzer Platzes vom AIV verliehen worden.
Geschichte: In der DSW sind in den vergangenen Jahrzehnten mehrere Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG) aufgegangen. Die zweitälteste von ihnen war die 1954 gegründete AWG „7. Oktober“, die sich 1960 mit der 1956 gegründeten AWG „Volksstimme“ und der AWG „IG Transport“ aus dem Jahr 1957 vereinigte. Diese neue Genossenschaft schloss sich wiederum im Jahr 1982 mit der AWG „Deutsche Reichsbahn“ zusammen, die im Jahr 1954 am 22. Oktober eine Woche vor der AWG „7. Oktober“ gegründet worden war. Der neue Name lautet „AWG Deutsche Reichsbahn – 7. Oktober“. Mit der Wende formierte sich die Wohnungsgenossenschaft neu. Grund für die Wahl des Namens „Die Stadtfelder“: Ein großer Teil der Wohnungen der Genossenschaft befindet sich in Stadtfeld, und auch saß die Unternehmenszentrale seinerzeit in der Stolzestraße.