Stadtrat Carbonbeton für Magdeburger Hyparschale
Am Donnerstag soll der Magdeburger Stadtrat über die Zukunft der denkmalgeschützten Hyparschale entscheiden.
Magdeburg l Rund 16,9 Millionen Euro soll die Sanierung der Magdeburger Hyparschale kosten. Nach Diskussionen in den Ausschüssen steht das Thema auf der Tagesordnung des Stadtrats zum Beschluss. Die Kosten sorgen für Kontroversen.
Mit der Hyparschale verfügt Magdeburg über ein Gebäude mit Alleinstellungswert. Es ist eines der größten heute noch erhaltenen Gebäude in Schalenbauweise, die in den 1960er Jahren einen neuen Abschnitt der Moderne markierten. Einigkeit scheint es daher im Stadtrat darüber zu geben, dass die Halle am Rande des Stadtparks gerettet werden muss.
Neben einer gewissen Euphorie, die beispielsweise bei der Septembersitzung des Kulturausschusses zu spüren war, gibt es aber auch kritische Nachfragen.
So wies CDU-Stadtrat Reinhard Stern, der den Vorsitz im Finanzausschuss innehat, auch im Bauausschuss auf die hohen Kosten hin. Immerhin sollen für die Rettung des gefährdeten Gebäudes mit einer Grundfläche von 42 mal 42 Metern 16,9 Millionen Euro fließen.
„Dafür könnten wir vier neue Schulen bauen“, gibt der Kommunalpolitiker zu bedenken. Und auch steht die Frage im Raum, ob die geplante Summe angesichts eines neuen Verfahrens zum Einsatz von Carbonbeton überhaupt reicht.
Heinz Ulrich leitet das für die städtischen Gebäude zuständige Kommunale Gebäudemanagement und hofft, dass sich die Schätzung als seriös erweisen wird. Was das Verfahren angeht, das derzeit in Laboren eines An-Instituts der TU Dresden getestet wird und vom Landesbauministerium Sachsen-Anhalt noch bestätigt werden muss, hat er keine Sorgen, eine Baufirma zu finden: „Carbon-Beton gibt es ja schon länger. Neu ist, dass jetzt ein Gewebe zum Einsatz kommt, welches in mehreren Zugrichtungen belastet werden kann.“ Damit sparen sich die Sanierer zwei Lagen neuen Carbonbetons, die ansonsten aufgebracht werden müssten.
Neben einer Kostenersparnis im fünfstelligen Bereich ist damit auch eine Gewichtsersparnis für das tonnenschwere Dach gewährleistet.
Beim Carbonbeton dienen Kohlenstoffmatten anstelle von Stahl als Bewehrung. Das Material gilt als beständiger und zugfester als Stahl. Zum Einsatz kommt es auch im Flugzeugbau und in anderen Hightech-Industrien.