Hochhausbau Start für Magdeburgs Lange Luise
Mit Leitungsarbeiten beginnt in Magdeburg der Bau des Luisencarrés mit seinem 20-stöckigen Hochhaus als Blickfang.
Magdeburg l Das Zeichen für den nahenden Baustart in der Magdeburger Innenstadt ist nicht zu übersehen: Der sonst stets gut gefüllte Parkplatz an der Brachfläche Virchowstraße/Erzbergerstraße ist seit Anfang der Woche komplett leer. Seit gut zwei Jahren ist bekannt, warum er weichen muss: Die Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaft (MWG) plant dort den Bau eines neuen Wohnkomplexes mit dem klingenden Namen Luisencarré. 135 Wohnungen sollen entstehen, u. a. in einem 20-stöckigen Hochhaus, dem Luisenturm, Spitzname: Lange Luise.
„Wir haben das Pachtverhältnis mit dem Parkplatzbetreiber zum 30. Juni beendet“, sagt MWG-Vorstand Thomas Fischbeck auf Volksstimme-Anfrage. Zuvor hatte es bereits zwei Kündigungen im Oktober 2017 und Februar 2018 gegeben, die Nutzung ist aber aus Kulanz verlängert worden, weil die Arbeiten noch nicht begonnen wurden. Nun sollen sie aber starten, weshalb die Autos weichen mussten.
Zunächst kommen nun die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) zum Zug, die nach Angaben von Sprecherin Cornelia Kolberg Ende dieses Monats mit der Baufeldfreimachung auf dem über 9000 Quadratmeter großen Areal beginnen werden. Anschließend werden u. a. zwei Stromleitungen für den neuen Wohnkomplex verlegt. Außerdem wird ein neues Trafohäuschen errichtet. „Bis 3. September wollen wir damit fertig sein“, sagt Cornelia Kolberg.
Dann können die eigentlichen Arbeiten für das Luisencarré beginnen. Die Ausschreibung für die Tiefbauarbeiten ist laut Thomas Fischbeck bereits beendet. Aktuell werden die eingegangenen Angebote ausgewertet. Nachdem Anfang des Jahres der Stadtrat grünes Licht für das Projekt gegeben hatte, steht noch die offizielle Baugenehmigung aus. „Diese erwarten wir in den kommenden acht Wochen“, sagt er.
Neu ist, dass ein Teil der Wohneinheiten als Betreutes Wohnen genutzt werden soll. „Wir haben bereits drei solcher Wohnprojekte in Magdeburg, jetzt kommt eins in der Innenstadt dazu“, sagt Thomas Fischbeck. Einen Betreiber gibt es noch nicht. Bei den anderen Häusern Ikarus, Pegasus und Phoenix sind die Volkssolidarität und die Malteser als Partner dabei. Auch eine Begegnungsstätte ist geplant.
Weiterhin werden für die Mieter 149 Stellplätze in einer halb im Boden versenkten, begrünten Parkgarage sowie einem Oberdeck entstehen. Investiert werden auf dem Grundstück gut 33 Millionen Euro. Entstehen sollen neben den Wohnungen auch Gewerbeeinheiten mit insgesamt rund 11.000 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche. Gerechnet wird aktuell mit einer Bauzeit von gut drei Jahren, so dass voraussichtlich Anfang 2022 die ersten Mieter einziehen können. Diese stehen bereits Schlange, nach Angaben von Thomas Fischbeck gibt es 172 Anmeldungen für die 135 Wohnungen.
Neben dem 63 Meter hohen Luisenturm wird eine sechsgeschossige straßenbegleitende Bebauung entlang der Erzbergerstraße, der Virchowstraße und der Zschokkestraße das Bild bestimmen.
Was die weggefallenen Stellplätze auf der Brachfläche angeht – immerhin 350 an der Zahl –, gibt es für deren Nutzer vorerst keine Alternative. Bereits Anfang des Jahres hatten Arbeiten für eine Ersatzfläche an der Walther-Rathenau-Straße in Höhe der Uni-Turnhalle begonnen. Gut 100 Stellplätze könnten dort bereitstehen. Rolf Onnen, Magdeburger Immobilienunternehmer und Teilhaber der Betreibergesellschaft Garagenkontor, muss auf Volksstimme-Anfrage einräumen, dass es noch keine Genehmigung dafür gibt. Diese soll zeitnah beantragt werden, um eine Interimslösung für die Dauerparker anbieten zu können, so Onnen.