Zoo Magdeburg Stippvisite bei den Elefanten
In einigen Wochen soll das neue Domizil der Elefanten im Magdeburger Zoo eröffnet werden.
Magdeburg l Die beiden Elefantendamen Birma und Mwana sind bereits wohlbehalten in Africambo 2 angekommen und nutzen bereits das neue große Innengehege. „Noch benötigen sie zur Eingewöhnung Zeit“, berichtet Zoopädagoge Johann Lonzer bei einer Sonderführung am Wochenende durch die neue Anlage. Denn damit sich die Elefanten an Besucher im neuen Haus gewöhnen, bietet der Zoo derzeit Sonderführungen zu den Dickhäutern an.
Voraussichtlich im Juni soll die Anlage eingeweiht werden und das Dickhäuterhaus samt Außenanlage für die Besucher geöffnet werden. Bis dahin haben die grauen Riesen das Elefantenhaus ganz für sich allein.
Erklärtes Ziel des Zoos ist es, mit der neuen Anlage am Zuchtprogramm für afrikanische Elefanten teilzunehmen. Das heißt zugleich, dass die asiatische Elefantendame „Birma“ die letzte ihrer Art im Magdeburger Zoo sein wird. „Sie hat aber Wohnrecht auf Lebenszeit“, so Johann Lonzer während des Rundgangs über die neue Zooanlage.
„Bibi“ aus dem Zoo Halle und Elefantenbulle „Tembo“ aus dem Tierpark Berlin sollen die Magdeburger Elefantengruppe verstärken. Allerdings wartet man immer noch auf das Einverständnis des sogenannten Zuchtbuch-Führers für Afrikanische Elefanten.
Bei der Erkundungstour durch die neue Zooanlage wird deutlich, wie großzügig die neue Außenanlage geplant wurde.
Statt Scheuerbäumen aus Beton sind auf dem Gelände Naturstämme verteilt. Eine Erhöhung mit einem künstlichen Felsen dient nicht nur als Schattenplätzchen, sondern ermöglicht den Elefanten, sich auch mal aus dem Weg zu gehen. Damit können auch eventuelle Streitigkeiten in der Herde vermieden werden. Allerdings habe die Erfahrung gezeigt, dass es nicht nur auf die Quadratmeter ankomme, sondern auch auf eine artgerechte Beschäftigung und Ausstattung des Geheges.
Der Umzug der beiden Elefantenkühe bedeutet aber auch, dass sich im neuen Areal die Haltungsform durchgreifend ändert. Die Elefanten werden im sogenannten „Protected Contact“, also im geschützten Kontakt, gehalten, wie es auch bei Menschenaffen üblich ist. Zwischen Mensch und Tier wird es immer eine Barriere (Tore, Gitter) geben, die jedoch weiterhin durch vielfältige Öffnungen und Klappen die Pflege der Tiere ermöglicht. Das ist ein neues Grundprinzip – nicht nur bei der Elefantenhaltung im Magdeburger Zoo, wie Johann Lonzer während der Führung erklärte. Kontakt etwa zur Fußpflege gibt es nur noch durch das Gitter. Das diene einerseits der Sicherheit für die Pfleger, andererseits können die Tiere jetzt ein ungestörtes, natürliches Sozialverhalten entwickeln.
Regelmäßig trainieren die Pfleger mit ihnen, dass sie auf Zuruf zum Gitter kommen. Wenn die Abläufe zwischen Pflegern und den Elefantendamen stimmen, dürfen Mwana und Birma auch ihre neue Außenanlage inspizieren.
Kaum zu glauben ist, dass Anfang der 1960er Jahre in Magdeburg die Elefanten tagsüber von ihren Pflegern noch auf den Wegen des Zooareals ausgeführt wurden.
Die Außenanlage des alten Dickhäuterhauses wird übrigens zu einer Voliere für Kapgeier und Sperbergeier umgebaut.
Africambo 2 ist das bisher größte Bauprojekt in der Geschichte des Magdeburger Zoos. Doch nicht nur Birma und Mwana finden hier ein neues Zuhause, auch die Wildhunde wird es nach Africambo 2 verschlagen. Zwei begehbare Anlagen geben Besuchern zukünftig zudem die Möglichkeit, Webervögel und Schwarzfußkatzen hautnah zu erleben, gab Johann Lonzer schon mal einen Vorgeschmack auf den neuen Zoobereich.