Straßensanierung Ausbau der Großen Diesdorfer verzögert sich
Warum Anwohner weiter auf die Sanierung der Großen Diesdorfer Straße in Magdeburg warten müssen:
Magdeburg l Ein großes Thema einer Bürgerversammlung für Magdeburg-Stadtfeld war die Sanierung der Großen Diesdorfer Straße. Darauf warten die Stadtfelder schon lange. Und wenn es nach Oberbürgermeister Lutz Trümper geht, dann werden sie auch noch länger warten müssen. Denn hohe Priorität genießt der Ausbau im Rathaus aktuell nicht.
Zunächst müssten beispielsweise die Schönebecker Straße und die Warschauer Straße fertig werden, bevor ein neues Großprojekt angegangen werde. Das Stadtplanungsamt müsse zunächst einmal eine Planung erstellen. Ginge es nach ihm, dann würde es beim grundhaften Ausbau auch keine Trennung von Straße und Gleisen geben. „Dafür bräuchten wir mehr Platz und dann müssten Bäume gefällt werden. Das will ich nicht“, so Trümper.
Dass die Sanierung also noch Jahre nach hinten geschoben wird, kam nicht so gut an. Thomas Opp, Sprecher der GWA Stadtfeld-Ost, zeigte sich gar „schockiert“. Die Straße müsse dringend saniert werden. Entlang der Großen Diesdorfer Straße habe mittlerweile ein Geschäftssterben eingesetzt, was mit der fehlenden Aufenthaltsqualität zu tun habe.
Als ein weiteres großes Problem sehe er zudem die fehlenden barrierefreien Haltestellen für die Straßenbahn in Stadtfeld. Opp: „Die kann man an einer Hand abzählen.“ Hier sei dringender Handlungsbedarf.
Dass die Haltestellen barrierefrei werden müssen, sieht auch Trümper so. Dazu gebe es auch einen Ratsbeschluss. Fünf Millionen Euro pro Jahr sollen dafür aufgebracht werden, bis alle Haltestellen entsprechend hergerichtet sind. „Für jede Haltestelle muss es allerdings ein Planfeststellungsverfahren geben. Und das nimmt Zeit in Anspruch“, so Trümper.
Einen Wunsch nach einem Zebrastreifen auf der Großen Diesdorfer Straße in Höhe Arndtstraße sowie dass die Ampeln auch am Wochenende eingeschaltet sind, um sicher die Straße überqueren zu können, will die Verwaltung prüfen, hieß es. Allerdings gebe es strenge Vorgaben für die Einrichtung eines Zebrastreifens.
Ein großes Problem in Stadtfeld-Ost wie -West sind die fehlenden Parkplätze. Auch dieses Thema spielte in der Bürgerversammlung eine Rolle. Fehlende Parkplätze bedeuten nämlich auch viele Falschparker, die Rad- und Gehwege versperren, gar in zweiter Reihe parken würden. Ein Vater beklagte, dass dadurch auch der sichere Schulweg der Kinder behindert werde. Hier müsse auch viel mehr durch das Ordnungsamt kontrolliert und geahndet werden, hieß es.
Dem OB ist die Situation genau bekannt, wie er sagte. Doch die Stadt sei nicht dafür verantwortlich, Parkplätze für Anwohner bereitzustellen. „Das ist Sache der Vermieter“, stellte er klar.
Dennoch mache man sich auch im Rathaus Gedanken, was getan werden kann, um die Situation zu verbessern. So werde beispielsweise geprüft, ob am Schlachthof zusätzliche Parkplätze gebaut werden könnten. Eine andere Idee ist, die Parkplätze am Baudezernat nach Dienstschluss für Anwohner freizugeben. Zudem berichtete Trümper davon, dass es eine Bauvoranfrage für eine Hochgarage mit 43 Stellplätzen gebe. Dass auch all dies nicht das Parkproblem lösen würde, wisse aber auch er.
Dass es zu wenige Kontrollen des Ordnungsamts gebe, ließ er nicht so stehen. Die gebe es sehr wohl. Stadtordnungsdienst-Chef Gerd vom Baur berichtete, dass in diesem Jahr allein in Stadtfeld 10.000 Verkehrsverstöße von Falschparkern geahndet worden seien. Zudem, so Trümper, werde das Ordnungsamt personell aufgestockt, um auch abends zu kontrollieren.
Auch die derzeitigen Arbeiten zur Fernwärmetrasse trieben die Bewohner von Stadtfeld in der Versammlung um. Warum müsse dies jetzt geschehen, wo die Bundesstraße 1 und der Westring so stark befahren sind? Und warum hätte man damit nicht warten können, bis der Tunnel fertig ist?, waren Fragen des Abends. Dass jetzt gebaut werde, habe mit langfristigen Versorgungsverträgen der SWM zu tun, entgegnete Trümper. 2021 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Weitere Themen des Abends waren unter anderen die vielen Graffitischmierereien (Trümper: „Den Wettbewerb können wir nicht gewinnen“.) sowie die neue Fahrradstraße in der Goethestraße, wo zum einen die Rechts-vor-links-Regelung moniert und sich die zur Einführung aufgestellten großen Hinweisschilder zurückgewünscht wurden.
Zumindest die großen Plakate sollen schon bald wieder aufgehängt werden, um auf die geltenden Regeln hinzuweisen. Die Vorfahrtsregelung solle aber zunächst beibehalten werden. Nach dem angesetzten Probejahr solle geschaut werden, was geändert werden müsse, hieß es.