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Magdeburger Gastronomen Uli Bittner und Tino Bredau wegen ihres Maskottchens auf der Anklagebank Streit um eine Mücke landet vor dem Landgericht

Von Robert Richter 25.06.2013, 03:18

Magdeburg. Das Hochwasser stand ihnen im Buckauer Elblokal buchstäblich bis zum Hals, dann landeten die Mückenwirte Uli Bittner und Tino Bredau auch noch auf der Anklagebank im Magdeburger Landgericht.

Die 7. Zivilkammer unter Vorsitz von Richterin Dr. Limbach verhandelte über eine Klage gegen die beiden stadtbekannten Gastronomen und Magdeburger Oktoberfestveranstalter. Das Urteil ist noch nicht gesprochen. Es geht - wen wundert\'s - um eine Mücke.

Volle Lippen, pralle Oberweite, rotes Dirndl - so wirbt eine gezeichnete Mückendame seit Jahren für das Oktoberfest. Das Maskottchen zwinkert und lächelt von Plakaten, auf Eintrittskarten und Bierkrügen. Doch damit soll Schluss sein, fordert der Inhaber einer Magdeburger Werbeagentur: Thomas Gebhardt hat Unterlassungsklage eingereicht. Streitwert: 20.000 Euro.

Die Vorgeschichte: 2007 entstand in Gebhardts Agentur durch den Designer Martin Dahms eben dieses Mückenmaskottchen für das Oktoberfest. Damals zahlte das Gastronomenduo nach Angaben von Richterin Limbach 200 Euro an die Agentur.

Klingt nach einem echten Freundschaftspreis, und das war er damals auch, so jedenfalls erzählt Mückenwirt Uli Bittner die Geschichte. Für ihn steht trotz der inzwischen erkalteten Freundschaft fest: "Meines Erachtens haben wir die Mücke bezahlt und damit auch das Nutzungsrecht."

Die 7. Zivilkammer zeigte für diese Haltung durchaus Verständnis, wie Richterin Limbach in der Verhandlung durchblicken ließ. So sei in den Folgejahren bis 2010, in denen Gebhardts Agentur ebenfalls für den Mückenwirt arbeitete, das Maskottchen weiter für das Oktoberfest eingesetzt worden, ohne dass die Zeichnung erneut auf der Rechnung "eingepreist" wurde. Uli Bittner: "Sich im Nachhinein zu überlegen, dass man für eine bereits bezahlte Leistung mehr Geld haben will, das geht nicht."

Kläger Thomas Gebhardt verwies an seinen Anwalt Knud Hartstock, der auf Volksstimme-Nachfrage klarstellte: "Wir wollen kein Geld. Es geht um die Unterlassung." Sprich: Die Mückenwirte sollen das Mücken-Maskottchen nicht mehr verwenden. Doch Uli Bittner und Tino Bredau denken bisher gar nicht daran, die Oktoberfest-Mücke von den Bierkrügen oder von ihrem Firmenfahrzeug zu kratzen.

Am Mittwoch soll das Urteil im Magdeburger Landgericht verkündet werden. Ob der Streit um die Oktoberfest-Mücke damit beendet ist oder weiter die Gerichte beschäftigen wird, ist offen. Gebhardts Anwalt Knud Hartstock: "Wir werden uns das Urteil anschauen und dann entscheiden, ob wir gegebenenfalls Rechtsmittel einlegen, die Gegenseite wird das ebenso handhaben."