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  7. Studentenklub "Projekt 7" droht Ende Februar Schließung

Betreiberverein und Studentenwerk streiten über neuen Mietvertrag und strengere Auflagen Studentenklub "Projekt 7" droht Ende Februar Schließung

Von Robert Richter 21.02.2013, 02:17

Der Studenten- und Musikklub "Projekt 7" auf dem Uni-Campus mit Wurzeln bis in die 1970er Jahre kämpft ums Überleben. Im Streit um einen neuen Mietvertrag mit dem Studentenwerk als Eigentümer befürchtet das "P7" schlimmstenfalls zum Monatsende den Abgesang.

Alte Neustadt l Magdeburg muss den Verlust eines Stücks seiner Kulturlandschaft befürchten, warnt der Studentenrat (Stura) der Otto-von-Guericke-Universität. "Der bisher vorliegende neue Mietvertrag greift das Konzept des ,Projekt 7\' existenziell an und würde einen weiteren Betrieb in seiner jetzigen Form unmöglich machen", sagte Stura-Vertreter Jan Renner der Volksstimme.

Das "P7" biete ein in Magdeburg seltenes Programm mit Konzerten von Independent-Bands, alternativen Studentenpartys, Kabarett und Theater. Damit trage der Klub "zur Attraktivität des Hochschulstandorts bei". Doch damit könnte es bald vorbei sein, so der Stura.

Grund sind nach seinen Angaben Auflagen des Studentenwerks Magdeburg als Eigentümer. So soll laut Renner fortan eine Grenze von 98 Personen für sämtliche Veranstaltungen sowie ein Limit von vier Veranstaltungen nach 24 Uhr pro Monat gelten. Partys, die gewöhnlich immer länger gehen, wären damit tabu. Das entziehe dem Verein "Projekt 7", der den Klub im Stura-Auftrag betreibt, die Existenzgrundlage, erklärte Renner.

Der seit Monaten schwelende Streit um einen neuen Vertrag spitzt sich gerade zu: "Uns wurde vom Studentenwerk mitgeteilt, dass unsere Nutzungserlaubnis erlischt, wenn wir den Vertrag mit den neuen Auflagen nicht bis zum 28. Februar unterzeichnen", sagte Frank-Christian Struve, Vorsitzender des 1999 gegründeten Betreibervereins "Projekt 7".

Struve erklärte: "Mit diesen Auflagen wäre es uns nicht mehr möglich, die Betriebskosten durch Veranstaltungserlöse einzuspielen. Das wird allein mit Kleinkunst für 98 Besucher nicht gelingen, dafür brauchen wir die Konzerte und Partys mit mehr Besuchern."

Der vom ehrenamtlichen Engagement der Studenten getragene Betreiberverein erhalte schon seit vielen Jahren keine Zuschüsse mehr, von punktuellen Projektförderungen abgesehen. Die Räume darf der Verein zwar mietfrei nutzen. "Doch die Nebenkosten, unter anderem für Versicherungen, Heizung, Strom und Wasser, müssen wir durch die Einnahmen aus Veranstaltungen bestreiten", sagte Frank-Christian Struve. Die Hintergründe der angedachten Auflagen seien für Stura und "P7"-Verein weitgehend unklar, sagte Jan Renner: "Es soll Beschwerden über Lärmbelästigungen aus dem Umfeld geben. Konkrete Vorwürfe kennen wir aber nicht. Unser Eindruck ist, dass dem Studentenwerk die Ausrichtung des Klubs nicht passt", behauptet Renner. Der "P7"-Verein fordert eine Freigabe der Räume für bis zu 199 Besucher auf beiden Etagen und die Lockerung des Veranstaltungslimits. Außerdem müsse das Studentenwerk ein dafür notwendiges Brandschutzkonzept aufstellen.

Das Studentenwerk wollte sich gestern auf Volksstimme-Nachfrage mit Verweis auf angestrebte Gespräche mit den "P7"-Betreibern nicht zu Details äußern. "In mehreren Beiträgen auf Facebook und mit einer Online-Petition wird der Eindruck erweckt, das Studentenwerk Magdeburg erwäge, den Projekt 7 e.V. und das Campustheater zu schließen. Das ist falsch und diese Form der Darstellung erschreckt uns zutiefst", erklärte Geschäftsführerin Dr. Gabriele Tomas in einer via Facebook im Internet verbreiteten Stellungnahme.

Das Studentenwerk Magdeburg habe vor, "auch langfristig die Räumlichkeiten als studentisches Kulturzentrum zu erhalten", so die Geschäftsführerin weiter. Richtig sei aber, "dass es in den vergangenen Monaten Probleme in der Zusammenarbeit mit dem Projekt 7 e.V. gab".

Die sollen aber am Montag bei einem gestern rasch anberaumten Treffen auf den Tisch kommen, erfuhr die Volksstimme. Davon hängt nun die Zukunft des "Projekt 7" ab.