Sturmtief Xavier Schwere Schäden in Magdeburg
Die Stadtverwaltung Magdeburg warnt vor Besuchen von Parks oder Friedhöfen. Feuerwehren sind im Dauereinsatz.
Magdeburg l Der Sturm hatte kurz nach dem Mittag so richtig Fahrt aufgenommen. Böen peitschten durch die Stadt und ließen zunächst nur Fenster vibrieren. Wenig später gab es dann an vielen Stellen kein Halten mehr. Gerüste, Verkehrsschilder, Bänke, Tische, Stühle und sogar Dächer – was nicht gesichert war, machte sich selbstständig. Die Volksstimme hat in einer vorläufigen Bilanz die Sturmfolgen zusammengestellt.
Wie die Stadtverwalrung mitteilt, hat der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg (SFM) davor gewarnt, die Parks und Friedhöfe der Landeshauptstadt zu betreten. Wegen des Sturmtiefs Xavier sind in vielen Teilen der Stadt Bäume stark beschädigt, umgekippt oder entwurzelt worden.
Zu Schäden in den städtischen Park- und Friedhofsanlagen von Magdeburg fehle momentan jedoch noch der Überblick. Solange die Aufräumarbeiten nicht abgeschlossen sind, sollten in den kommenden Tagen die Parks und Friedhöfe in der Landeshauptstadt Magdeburg nur mit Vorsicht betreten werden, da Bäume umfallen oder Äste noch abbrechen könnten.
Oberleitungsschäden gab es in der Zinckestraße, der Berliner Chaussee und im nördlichen Straßenbahnnetz. Dadurch fuhren die Bahnen nur Richtung Süden noch bis Buckau, Richtung Osten wurde über den Nordbrückenzug umgeleitet, Richtung Rothensee fuhren die Bahnen nur noch bis zum Zoo. Insgesamt waren die Linien 2, 6, 10 und 52 betroffen. Auch die Elbefähren haben ihren Dienst am Nachmittag eingestellt.
Die Polizei meldete 190 Einsätze zwischen 14 und 16 Uhr, meistens wegen umgestürzter Bäume, Schilder, Ampeln und herabstürzender Teile von Dächern.
Schwer in Mitleidenschaft gezogen war in Magdeburg der Zugverkehr: Ab dem Nachmittag hatte die Deutschen Bahn die Züge in ganz Norddeutschland, aber auch in Sachsen-Anhalt und im Großraum Leipzig gestoppt. Dementsprechend bildete sich auch im Hauptbahnhof in der Landeshauptstadt am Informationsstand der Bahn eine lange Schlange. Über der Halle im Empfangsgebäude zeigte die Anzeigentafel stundenlange Verspätungen und Zugausfälle an. Vor der Tür des Hauptbahnhofs war es zeitweise schwer, ein Taxi zu ergattern: Viele Reisende nutzen dieses Angebot, um ihre Reise fortsetzen zu können.
Auf dem Flugplatz ist während des Sturms eine abgestellte Cessna vom Sturm umgestoßen worden. Die gesamte Zeit blieb der Platz trotz einer Unterbrechung des Stroms dank des Notstromaggregats in Betrieb – selbst wenn aufgrund der Unwetterwarnung in der gesamten Region sehr viel weniger Flugzeuge als gewohnt unterwegs waren.
Dramatisch war die Situation am Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen. Gegen 14 Uhr hatten gerade noch Bauarbeiter auf dem Gerüst neben dem Kirchenschiff mit der Telemann-Konzerthalle gestanden, die derzeit umfassend saniert wird. Kurz nachdem die Arbeiter das Gerüst geräumt hatten, fegte der Sturm Teile des Gerüsts in die Tiefe. Museumsleiterin Annegret Laabs gegenüber der Volksstimme: „Da haben wir großes Glück gehabt.“ Kurze Zeit später hatte die Feuerwehr Teile des Gerüsts gesichert - weitere Aufräumarbeiten sollen ab heute stattfinden. Außerdem wurde das Gelände auf der Südseite des Klosters Unser Lieben Frauen abgesperrt. Auch das erwies sich als gute Entscheidung – kurze Zeit später stürzte im Skulpturenpark neben dem Gebäude ein Baum um.
Kurz nach dem Mittag erfasste eine Windböe das Partyzelt an der Brenneckestraße. Hier soll in einer Woche die 7. Lümmelgaudi über die Bühne gehen. Doch nach ein paar Sekunden ist das Zelt zerstört und weggeflogen. Jens Hitzeroth vom Veranstalter Lemsdorfer Heimatverein fuhr bei der Nachricht der Schreck in die Glieder. „Zum Glück wurde niemand verletzt. Aber ich kann versichern: Die Lümmelgaudi findet satt.“ Ab heute soll ein neues Zelt aufgebaut werden. „Wir haben jetzt eineinhalb Tage Zeitverzug beim Aufbau. Aber den holen wir wieder auf“, so Jens Hitzeroth. Die Gaudi selbst ist seit Monaten ausverkauft.
Der Elbauenpark war am Nachmittag wegen Unwetterwarnung vorsorglich geschlossen worden