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Ulrichplatz Suchgrabungen auf dem Magdeburger Ulrichplatz – ja oder nein?

Kritiker befürchten Wiederaufbau der gesprengten Kirche durch die Hintertür

Von Christina Bendigs 04.07.2021, 00:56
Blick auf den Ulrichplatz. Dort  wurdenSuchgrabungen vorgeschlagen. Gegner befürchten einen Wiederaufbau der Ulrichskirche durch die Hintertür.
Blick auf den Ulrichplatz. Dort wurdenSuchgrabungen vorgeschlagen. Gegner befürchten einen Wiederaufbau der Ulrichskirche durch die Hintertür. Archivfoto: Martin Rieß

Magdeburg - Die Kontroverse um Suchgrabungen auf dem Ulrichplatz ist auch im Kulturausschuss deutlich geworden, der sich am Mittwoch mit dem Thema befasst hat. Schlussendlich lehnte der Ausschuss den Antrag ab.

Michael Ertl von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt machte zu Beginn deutlich, dass aus denkmalrechtlicher Sicht das Interesse an Suchgrabungen auf dem Ulrichplatz durchaus berechtigt sei. Allerdings gehe es für Denkmalpfleger eher um das Forschen und Dokumentieren, weniger um das Erhalten und Zeigen. Diese Verbindung sei aber beim vorliegenden Antrag hergestellt und dadurch eine Kontroverse ausgelöst worden. Die Frage, worum es den Antragstellern gehe, sei daher der Grund für die Spannungen. „Geht’s hier ums Forschen oder um eine spätere Umgestaltung des Platzes?“, machte Ertl deutlich.

Gegner des interfraktionellen Antrages für die Suchgrabungen befürchten, dass mit Grabungen die Tür zu einem Wiederaufbau der Ulrichskirche geöffnet werden soll.

FDP-Stadträtin Carola Schumann machte während der Sitzung des Kulturausschusses klar: „Ich bin gegen Grabungen.“ Sie wirkte aufgebracht über den Antrag, empfindet die Diskussion um Suchgrabungen als merkwürdig. Denn Begründung für die Suchgrabungen ist auch, dass anschließend der frühere Grundriss der Kirche mit Bänken oder Blumenrabatten markiert werden könnte. „Man weiß, wie der Grundriss verläuft“, begründete sie ihre Zweifel. Und sie ist auch überzeugt, dass bekannt sei, mit welchen Steinen dort gebaut worden war. Daher sei eine Suchgrabung nicht notwendig.

Abgestimmt wurde schließlich zunächst über den Änderungsantrag der Fraktion Die Linke, der eine Suche mit moderner Technologie und ohne Grabungen empfiehlt. Bodenradar und Magnetikmessungen könnten genutzt werden. Dieser wurde empfohlen.

Danach wurde der Änderungsantrag des Bauausschusses abgestimmt. Der sieht eine Ergänzung des Ursprungsantrages vor, wonach sich der Stadtrat ausdrücklich von einem Wiederaufbau der Ulrichskirche distanziert. Auch dieser wurde empfohlen. Unsicherheit herrschte darüber, welcher der beiden Änderungsanträge der weitreichendere sei.

Zuletzt wurde über den Ursprungsantrag abgestimmt: Bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen wurde er abgelehnt.

Die endgültige Entscheidung zu den archäologischen Suchgrabungen auf dem Ulrichplatz soll der Stadtrat treffen. Dort ist das Thema im September auf der Tagesordnung. Zunächst wird sich am 20. Juli der Betriebsausschuss des Eigenbetriebes Stadtgarten und Friedhöfe mit der Thematik befassen.