Förderverein ehrt Kammersängerin Theater Magdeburg: Undine Dreißig hat Musik im Herzen
Für ihre künstlerische Arbeit und ihr ehrenamtliches Engagement hat der Förderverein des Theaters Magdeburg Kammersängerin Undine Dreißig mit dem Freundespreis geehrt.

Magdeburg. - Undine Dreißig hat in diesem Jahr den Freundespreis des Fördervereins des Theaters Magdeburg erhalten. In seiner Laudation betonte Generalintendant Julien Chavaz nicht nur ihre beeindruckenden Bühnenrollen, sondern auch die Menschlichkeit, die Undine Dreißig auf und hinter der Bühne ausstrahlt.
„Undine Dreißig ist für uns weit mehr als eine Mezzosopranistin. Sie ist eine Stimme, die uns begleitet hat, eine Künstlerin, die mit ihrer Bühnenpräsenz und ihrem Humor eine unvergessliche Spur hinterlassen hat“, so Chavaz. Undine Dreißig, die über die Jahre unzählige prägende Rollen am Theater Magdeburg gespielt hat – von der Venus in Tannhäuser über die Lady Macbeth in Macbeth bis hin zur Knusperhexe in Hänsel und Gretel –, ist nicht nur für ihre Gesangstechnik bekannt, sondern auch für ihre Fähigkeit, sich tief in die Figuren zu versenken und sie mit Leben zu füllen. Ihre Fähigkeit, auch in unerwarteten Momenten humorvoll zu bleiben, macht sie zu einer Künstlerin, die sich nicht nur durch ihre Technik, sondern auch durch ihre Herzlichkeit auszeichnet, so Julien Chavaz.
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„Ich bin immer auf der Suche nach der Menschlichkeit der Figur. Es geht mir nicht nur um die Stimme oder die Technik, sondern auch um das, was hinter der Figur steckt“, erklärt Undine Dreißig im Gespräch mit der Volksstimme. „Es gibt Rollen, die man nicht nur singt, sondern in denen man wirklich lebt. Und das ist es, was mir am meisten Freude macht – die Verbindung zwischen der Musik, der Rolle und dem, was sie für das Publikum bedeutet.“
Große Rollen in Lohengrin und Tannhäuser
Die Mezzosopranistin, die 1989 nach Magdeburg kam, hat eine Vielzahl der großen Rollen ihres Fachs interpretiert. „Ich habe immer versucht, mich weiterzuentwickeln, immer neue Herausforderungen zu suchen“, erzählt sie. „Natürlich gibt es Rollen, bei denen man sich besonders wohlfühlt, wie zum Beispiel die Ortrud in Lohengrin oder die Venus in Tannhäuser. Diese Partien passen einfach zu mir und ich kann in ihnen ganz aufgehen.“ Dennoch ist sie sich ihrer eigenen Entwicklung bewusst. „Mit der Zeit verändert sich die Stimme, man wird ein anderer Mensch. Die Herausforderungen ändern sich. Aber das ist ja auch das Schöne an der Kunst: Sie ist immer im Fluss.“
Ehrenamtlich engagiert
Undine Dreißig hat nicht nur auf der Bühne glänzende Momente erlebt, sondern auch hinter den Kulissen viel bewegt. Als alleinerziehende Mutter hat sie den Spagat zwischen Familie und Beruf oft meisterhaft hinbekommen, berichtet Julien Chavaz in seiner Laudation. Dass sie dabei nie ihre künstlerische Integrität aus den Augen verloren hat, mache sie für viele zu einem Vorbild. Doch nicht nur auf der Bühne und im Familienalltag, sondern auch abseits des Rampenlichts ist Undine Dreißig aktiv. Ihr soziales Engagement ist beachtlich. Neben ihrer Karriere am Theater Magdeburg hat sie regelmäßig Konzerte in Altenheimen gegeben und dabei besonders zu Weihnachten viele Menschen mit Musik erfreut. Nicht zuletzt war dies ein Grund für die Mitglieder des Fördervereins, den Preis an sie zu vergeben.
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„Es war mir immer wichtig, Menschen, die vielleicht nicht mehr so viel reisen können oder die wenig Kontakt zu anderen haben, ein Stück Freude zu bringen“, sagt sie. „Gerade die älteren Menschen in Altenheimen haben oft so viele Geschichten zu erzählen, und Musik ist eine wunderbare Möglichkeit, in Kontakt zu treten. Ich habe immer darauf geachtet, dass diese Konzerte mehr sind als nur ein oberflächliches Event. Es geht darum, miteinander zu singen und sich zu erinnern.“
Liebe zur Musik und zur Schauspielkunst
Die Kammersängerin betrachtet ihre Arbeit als eine ständige Auseinandersetzung mit den Figuren, die sie darstellt. „Es geht immer auch um die Geschichten der Figuren. Besonders in meinen letzten Jahren auf der Bühne habe ich mich immer mehr zu den komplexeren Rollen hingezogen gefühlt“, sagt sie. Ihre Liebe zur Musik und zur Schauspielkunst geht weit über das Singen hinaus. „In den letzten Jahren habe ich mich sehr mit den ,dunklen’ Charakteren beschäftigt, wie zum Beispiel in Elektra. Diese Figuren zu verstehen, warum sie so werden, wie sie sind, das interessiert mich sehr.“
Doch trotz ihrer vielen großen Rollen und Erfolge ist Undine Dreißig auch in der Planung ihrer Zukunft noch voller Ideen. In den kommenden Monaten und Wochen steht für sie beispielsweise die Wiederaufnahme der Inszenierung der „Zauberflöte“ für Kinder und der „Orpheus in der Unterwelt“ mit der Rolle der Venus im Kalender.
Auftritte in Seniorenheime
„Die nächste Spielzeit wird meine letzte als aktive Sängerin am Theater Magdeburg sein“, verrät sie. „Ich freue mich auf die großen Rollen, die ich dann noch spielen darf, aber ich denke auch schon an die Zeit danach.“ Ihre Pläne? „Ich möchte weiterhin mit Musik arbeiten, vielleicht Märchenstunden für Kinder machen, weiterhin in Altenheimen auftreten und mit anderen Künstlern zusammenarbeiten. Ich träume davon, in den nächsten Jahren auch in Bereichen wie der Literatur oder der Musikvermittlung zu arbeiten“, sagt sie. Und sie möchte sich der Literatur widmen, vielleicht in Halle, Leipzig oder Potsdam ein paar Vorlesungen besuchen. Bis es soweit ist, liegen aber noch ein paar Auftritte vor Undine Dreißig.