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Kein öffentliches WC Toiletten-Problem am Pechauer Platz in Magdeburg weiter ungelöst

Das Konzept „Nette Toilette“ ist am Pechauer Platz in Magdeburg wohl nicht umsetzbar. 2022 könnte eine Trockentoilette kommen.

Von Konstantin Kraft 19.05.2021, 08:20
Vertreter der GWA Ostelbien und die örtliche Gastronomin bei einem Termin im April.
Vertreter der GWA Ostelbien und die örtliche Gastronomin bei einem Termin im April. Archiv: Konstantin Kraft

Magdeburg - Der große und moderne Spielplatz am Pechauer Platz in Cracau wird gut besucht. Familien mit Kindern kommen gerne dort hin. Der Pechauer Platz ist aber nicht nur bei den jungen Gästen beliebt. Auf den umliegenden Bänken treffen sich die Älteren. Sofern nicht Corona dazwischenfunkt, finden hier etwa Floh- und Weihnachtsmärkte statt. Die Straßenbahnlinie 4 hat am Platz ihren Start- und Endpunkt. Bei dem Biergarten und Bistro Fredys Eck kann eingekehrt werden.

Woran es auf dem Platz und der näheren Umgebung aber akut mangelt, ist ein öffentliches WC. Zwar steht im Fredys Eck für die Gäste eine Toilette zur Verfügung, gegen einen kleinen Obolus auch für die Öffentlichkeit, jedoch konnte die Gastronomie coronabedingt über eine lange Zeit gar nicht oder nur eingeschränkt öffnen. Hinzu kommen die regulären Schließzeiten. Dadurch ist noch einmal deutlich geworden, wie wichtig eine öffentliche Toilette auf dem gut besuchten Platz scheint. Die Klagen über Nutzer, die ihre Notdurft mangels Alternativen in einem der umliegenden Büsche verrichten, blieben nicht aus. Das stinkt den Anwohnern. Gemeinsam mit der Gastronomin Beate Waskow setzte sich die GWA Ostelbien deshalb zuletzt für eine zeitnahe Lösung des Toiletten-Problems ein, die Volksstimme berichtete.

Per Lizenzgebühr in die Kampagne einkaufen

Waskow zeigte sich offen für das Konzept der „Netten Toilette“, wonach die Gastronomin ihr WC komplett zur öffentlichen Nutzung freigibt. Im Gegenzug müsste die Stadtverwaltung eine Aufwandsentschädigung leisten. Klingt gut, wird aber wohl eher nicht umsetzbar sein. Die Verwaltung hat jüngst ihre Bedenken formuliert. Demnach sei die Landeshauptstadt Magdeburg noch kein Teilnehmer der Kampagne „Nette Toilette“, und müsste sich darin erst per Lizenzgebühr einkaufen, heißt es in einer Stellungnahme zu einer jüngsten Anfrage aus der SPD-Ratsfraktion, die das Toiletten-Problem am Pechauer Platz zum Thema hat. „Sinnvoll ist dies erst, wenn sich viele Gastronomen, der Handel und Cafés für eine Teilnahme am Konzept „Nette Toilette“ in einer Stadt interessieren. Angedacht war dies für den frequentierten Innenstadtbereich, aber nicht nur für einen separaten Spielplatz“, erläutert Holger Platz, Beigeordneter für Umwelt, Personal und Allgemeine Verwaltung. Erste Gespräche des Abfallwirtschaftsbetriebs mit der Interessengemeinschaft Innenstadt e. V. zur „Netten Toilette“ hätten verhaltene Reaktionen offenbart.

Mit Blick auf den Pechauer Platz stellt die Verwaltung jedoch ein Gespräch mit der Imbissbetreiberin zu einer künftigen ganzjährig öffentlichen Nutzung ihres WC in Aussicht.

Bis dato hätte sich noch keiner bei ihr gemeldet, sagt Beate Waskow auf Volksstimme-Nachfrage. „Ich bin grundsätzlich gesprächsbereit“, unterstreicht sie. Ihr liegt an einer Lösung der Problematik. All dies vor dem Hintergrund, dass bei Eröffnung des Spielplatzes vor gut acht Jahren der Bau eines öffentlichen WCs versprochen worden sein soll. SPD-Stadtrat Karsten Köpp, der die Anfrage an die Verwaltung mitinitiierte, hat die Gastronomin bereits erreichen können. „Wir werden uns weiter um das Thema kümmern“, kündigt er an.

Noch keine Fäkalien auf Spielplatz entdeckt

Die Wahrscheinlichkeit, dass auf dem Pechauer Platz eine öffentliche WC-Anlage neu gebaut wird, ist gering. Im aktuellen Toilettenkonzept wäre dies nicht geplant, heißt es von der Stadtverwaltung. Stattdessen sei ein Pilotprojekt mit einer Trockentoilette geplant, das 2022 zur Umsetzung kommen soll.

Für Anschaffung und Bau müssten mit circa 40 000 Euro gerechnet werden, zuzüglich der Service- und Wartungskosten. Das System wäre mit Desinfektionsmittel ausgestattet.

Zum Vergleich: Für Miete und Unterhalt einer gewöhnlichen mobilen Toilette, wie sie etwa im Nordpark aufgestellt worden war, mussten zwischen Mai und Oktober 2020 genau 2274 Euro gezahlt werden. Der Bau einer einzelligen WC-Anlage würde dagegen rund 152 000 Euro kosten. Zuzüglich der jährlichen Kosten für die Unterhaltung im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Nach Einschätzung des Eigenbetriebs Stadtgarten und Friedhöfe, der den Spielplatz am Pechauer Platz bewirtschaftet, wäre im Umfeld der beliebten Spielfläche kein übermäßiges Maß an Müll und Unrat zu verzeichnen. Und: „Fäkalien von Personen konnten auf dem Spielplatz bislang nicht festgestellt werden.“