Kultur Trauer um Magdeburger Schauspielerin Susanne Bard
Die Schauspielerin und Sängerin Susanne Bard ist verstorben. Magdeburgs Kulturszene trauert um die Mitbegründerin der Kammerspiele.
Magdeburg. - Magdeburgs Kulturszene ist bestürzt. Die Sängerin und Schauspielerin Susanne Bard ist am 23. Juli 2024 nach einer schweren Krankheit im Alter von 61 Jahren verstorben.
Als Mitbegründerin und künstlerische Leiterin der Kammerspiele Magdeburg gehörte Susanne Bard zu jenen, die die Kulturszene in der Landeshauptstadt nachhaltig prägten und gestalteten. Mit ihrem Solostück „The Kraut“ begeisterte sie als Marlene Dietrich. Als diese rührte sie auch im fremdsprachigen Ausland die Besucher zu Tränen. Über 100 Mal war sie zudem in der Faust-Interpretation als „Mephisto“ zu erleben. Nicht zu vergessen ihre Rolle als Beate Braune im alljährlichen „Olvenstedt probiert's“ und Lotte Lenya in „Miss Lenya, please!“. Darüber hinaus wirkte sie an zahlreichen Hörspiel- und CD-Produktionen mit.
Sie war immer mit Magdeburg verbunden
Norbert Pohlmann, Vorsitzender des „Forum Gestaltung“ kannte Susanne Bard bereits seit den 80er Jahren und erklärt: „Es ist eine große Lücke, die sie hinterlässt - als Sängerin, als Schauspielerin und als Freundin.“ Sie sei eine Wegbereiterin der Kultur gewesen und immer - auch während ihrer Zeit am Hessischen Staatstheater Wiesbaden - mit Magdeburg verbunden.
Susanne Bard begann ihre Theaterlaufbahn 1987 an den Bühnen der Stadt Magdeburg, wechselte 1990 an die Freien Kammerspiele Magdeburg und gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Kammerspiele Magdeburg. Letztere begehen am 9. August 2024 ihr zehnjähriges Bestehen. Ob sie das Jubiläum ohne ihre künstlerische Leiterin zelebrieren werden, kann Norbert Pohlmann noch nicht sagen. Zunächst gilt es für alle erst mal den Schock zu verdauen. Und dann müsse geschaut werden, wie es mit den geplanten Inszenierungen weitergeht. Die Mitglieder der Kammerspiele werden sich in Kürze dazu äußern, erklärt Schauspieler Jochen Gehle.
Eine raumgreifende und beeindruckend präsente Schauspielerin
Auch Lars Johansen, selbst Kulturschaffender in Magdeburg, ist von dem Tod der Schauspielerin erschüttert. Er schreibt über Susanne Bard. Sie ist „eine Schauspielerin, die eigentlich jeder kannte. Das ist selten geworden in Magdeburg, dass Schauspielerinnen so lange in der Stadt bleiben, dass alle sie kennen. Die Gesichter wechseln zu oft in den letzten Jahren. Sie blieb. Sie war nicht nur das Gesicht der freien Kammerspiele, sondern DAS Theatergesicht.“
Sie sei raumgreifend und beeindruckend präsent gewesen. Und wenn sie sang, dann schien sie ganz in ihrem Element. Sie war tatsächlich eine in vielerlei Hinsicht Große. Man musste sie ansehen, weil sie, selbst wenn sie schwieg, die Blicke auf sich zog. Vielleicht war sie schweigend sogar am stärksten. Sie war ein Bühnenmensch durch und durch, eine kräftige Kämpferin. Jetzt hat sie den letzten Kampf verloren. Und sie wird unbedingt fehlen in dieser zu oft kulturfernen Stadt.“