Ulrichshaus verkauft: Filetstück in der City wechselt für 30 Millionen Euro Besitzer
Eines der markantesten neueren Gebäude der Magdeburger Innenstadt ist verkauft. Ein Investmentfonds hat das "Ulrichshaus" über Aengevelt-Immobilien an die hiesige Grundtec Bauregie GmbH veräußert. Diese will den Komplex weiter entwickeln.
Altstadt l Seit gestern ist spruchreif, was seit zwei Jahren scheinbar gerüchteweise durch die Innenstadt kursierte: Das Ulrichshaus hat den Besitzer gewechselt. Die Magdeburger Aengevelt-Niederlassung als Vermittler des bedeutenden Immobiliengeschäftes ließ das gestern wissen. Als Verkäufer nannte Niederlassungsleiterin Annett Lorenz-Kürbis einen deutschen Immobilienfonds.
Neuer Besitzer ist die Magdeburger Grundtec Bauregie GmbH. Das zur Getec-Gruppe zählende Unternehmen hat die 4-geschossige Liegenschaft mit 16 800 Quadratmetern Mietfläche und 360 Tiefgaragenstellplätzen komplett erworben. Das ergaben Volksstimme-Recherchen
Dr. Karl Gerhold, Vorstandssprecher der Getec AG, bestätigte die Transaktion gestern gegenüber der Volksstimme. Die Grundtec ist Eigentum der Familie Gerhold. "Am 1. März sind die Kaufverträge unterzeichnet worden", sagte Karl Gerhold. Jetzt solle ein Schub zur weiteren Entwicklung des Hauses für eine attraktivere Innenstadt ausgelöst werden. Interessanter Handel und Gastronomie sei vorgesehen. Es gebe bereits Gespräche über die Nutzung der noch leer stehenden Räume der Spielbank. Außerdem sollen weitere Facharztpraxen eingerichtet werden.
Karl Gerhold beteuerte: Am Grundsatzkonzept des Hauses werde sich nichts ändern. "Wir wollen es nur besser machen."
Rudolf Pantel, Niederlassungsleiter von C A, sagte über die neue Entwicklung: Das habe mit der Filiale nichts zu tun. Man habe auch nicht die Absicht, den Standort Magdeburg zu verlassen oder ihn innerstädtisch zu ändern. Das erklärte er gestern als der größte Mieter.
Arno Frommhagen, Sprecher der IG Innenstadt, ist zuversichtlich. Das Ulrichshaus sei ein gesundes Haus. Handel und Gastronomie, Dienstleister und Ärzte profitierten von der ausgezeichneten Lage, sagte er. Die IG Innenstadt, so Frommhagen weiter, zeige sich zufrieden darüber, dass ein hiesiges Unternehmen das Haus übernommen habe.
Er ließ Unzufriedenheit über den derzeitigen äußeren Zustand durchblicken: Die Berliner Verwaltungsfirma habe leider einiges schleifen lassen. Die Fassade sei teils unansehnlich, Graffiti wüchsen daran empor. Frommhagen spricht drastisch sogar von "Pinkelecken" im Umfeld.
Das werde sich ändern, Grundtec-Geschäftsführer Rollandy Horvath habe insgesamt zur Perspektive des Hauses die Fäden in der Hand, sagte Karl Gerhold.
Die Grundtec hat sich in Magdeburg u. a. mit der Sanierung des Uni-Towers und mit Investitionen im Wissenschaftshafen einen guten Namen gemacht.
Dem Vernehmen nach soll es laut den der Volksstimme vorliegenden Informationen bei dem Kauf um ein Investitionsvolumen von ca. 30 Millionen Euro gegangen sein.
Das Ulrichshaus wurde 1998 eröffnet. Es war neben dem Allee-Center und dem City Carrè der dritte ganz große Neubau in der Innenstadt nach der Wende. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Allee-Center gelegen, ergänzen sich beide Häuser. Magdeburger bedauern noch heute, dass die Idee, den Breiten Weg in diesem Bereich zu überdachen, damals doch nicht verwirklicht wurde.