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Fledermausfreunde feiern im Magdeburger Zoo 20-jähriges Bestehen "Um die Tiere schützen zu können, muss man sie erst mal kennen"

14.01.2013, 01:27

Anlässlich seines 20-jährigen Bestehens fand sich der Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. am Wochenende zu einem Festakt in der Zoowelle zusammen.

Neue Neustadt (rs) l Am 7. Januar 1993 gründeten im Zoo Magdeburg 10 Fledermaus-Freunde den Arbeitskreis Fledermäuse Sachsen-Anhalt e.V. Das Ziel: Grundlagenforschung für einen effektiven Fledermausschutz. In Hunderten von ehrenamtlichen Einsätzen erforschte der Verein seitdem die Fledermaus-Vorkommen in Sachsen-Anhalt, betreut Fledermauskästen, zählt, bestimmt und beringt die Tiere in den bekannten Winterquartieren, erstellt Gutachten und setzt entsprechende Schutzprojekte um, sagte Björn Enke vom Magdeburger Zoo.

Heute, 20 Jahre später, zählt der Verein 107 Mitglieder, unter denen sich sehr zur Freude des Vereinsvorsitzenden Bernd Ohlendorf auch genügend junge Menschen befinden, um die Arbeit des Vereins auch in Zukunft zu gewährleisten. Die herausragende Bedeutung des Vereins für den Naturschutz in Sachsen-Anhalt wurde von Annette Zietlow, der Referatsleiterin Großschutzgebiete im Ministerium für Landwirtschaft und Umweltschutz des Landes Sachsen-Anhalt, im Rahmen ihrer Grußadresse entsprechend gewürdigt.

"Es ist uns eine Freude, als Gastgeber den Festakt 20 Jahre Arbeitskreis Fledermäuse auszurichten", so Zoodirektor Dr. Kai Perret, "Zoo und Naturschutz arbeiten Hand in Hand, uns verbindet beide derselbe Ansatz: Um Tiere effektiv schützen zu können, muss man sie erst einmal kennen." So bildeten in Zoologischen Gärten gewonnene Kenntnisse über einzelne Arten oftmals die Grundlage für einen effektiven Schutz von im Freiland nur schwer zu erforschenden Tieren. Die enge Verknüpfung von Zoo und Naturschutz werde im Fall der Fledermäuse durch René Driechciarz offenbar, hieß es weiter. Der langjährige Tierpfleger und Bereichsleiter des Zoologischen Gartens Magdeburg ist einer der zehn Gründungsmitglieder des Arbeitskreises.

In seinem Festvortrag warf er ein Licht auf den Beitrag des Zoologischen Gartens im Fledermausschutz. So wurden im Zeitraum von 1985 bis 2012 insgesamt 272 "Fund-Fledermäuse" in 15 Arten im Zoo aufgenommen und gepflegt, 172 davon konnten wieder in die Natur entlassen werden. Seit 2008 betreibt der Zoo eine eigens für diesen Zweck errichtete Auswilderungsstation, in der von Mitbürgern aufgefundene einheimische Wildtiere gepflegt und auf die Entlassung in die Natur vorbereitet werden.

Zum Abschluss der Festveranstaltung am Samstag stand für die 70 Teilnehmer, von denen einige sogar aus der Schweiz und Österreich angereist waren, noch eine Zooführung auf dem Programm.