Umgehung Neue Ost-Trasse statt Nadelöhr
Lange schon schwelt im Osten Magdeburgs die Diskussion um eine Ostumfahrung. Jetzt wird eine Alternative gefordert.
Magdeburg l Das Problem ist nicht neu. Seit Jahren sehnen die meisten der Anwohner der Pechauer, Genthiner und Cracauer Straße eine Umgehungsstraße herbei. Straßen wie die Cracauer Straße und die Genthiner Straße sind zu den Stoßzeiten häufig verstopft, und Anwohner klagen über den Lärm und die Abgase der vielen Autos.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Verkehrsuntersuchung zum 3. Entwurf des B-Plans 262-2 „Verlängerte Friedrich-Ebert-Straße“ zeigt, dass eine mögliche Verlängerung der Friedrich-Ebert-Straße keine wesentliche Entlastung der Genthiner Straße bringt. Das starke Verkehrsaufkommen in der Pechauer Straße und die Schleichverkehre durch die östlich gelegenen Wohngebiete werden durch diese Verkehrsführung ebenfalls nicht verringert.
Doch bislang sind alle möglichen Varianten für eine Ostumfahrung bei der Magdeburger Stadtverwaltung durchgefallen. Zuletzt wagten die Stadtratsfraktionen SPD und Die Linke 2016 einen Vorstoß – ohne Erfolg.
Jetzt wird sich die Verwaltung erneut mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Linken-Stadtrat Karsten Köpp hat einen umfassenden Fragekatalog zur Verkehrsproblematik in Cracau und einer möglichen Ortsumgehungsstraße im jüngsten Stadtrat eingebracht. Die Antwort der Stadt ist noch offen.
Die SPD-Fraktion unter ihrem Vorsitzenden Jens Rösler drängt in einem weiteren Antrag, der in der nächsten Stadtratssitzung am 16. März Thema sein wird, auf die notwendige Errichtung einer Ostumfahrung. Mit Hilfe der Entlastungsstraße soll der Durchgangsverkehr in und aus den ostelbischen Stadtteilen Richtung Innenstadt über den Nordbrückenzug abgeleitet und die Pechauer, Genthiner und Cracauer Straße vom Durchgangsverkehr entlastet werden.
Besonderer Wunsch der SPD-Fraktion: Die neue Entlastungsstraße sollte zusätzlich die Möglichkeit eröffnen, die Buslinie 56 Richtung Jerichower Platz zu verlängern, um damit die östlichen Siedlungen und Neubaugebiete für den öffentlichen Nahverkehr zu erschließen.
In ihrem Antrag verweist die SPD-Fraktion auf die bereits von der Stadt 2010 untersuchten Varianten. Zum einen wurde eine innerörtliche Neubautrasse von der Friedrich-Ebert-Straße, entlang Am Mühlberg und Zur Pappel, im Bogen über Zipkeleber Weg und Klusdamm zur Luisenthaler Straße geprüft sowie eine zusätzliche Anbindung an die Berliner Chaussee über das Gewerbegebiet Ölmühle. Beide Varianten wurden jedoch von der Stadt bislang kategorisch abgelehnt. Argument der Stadt 2010 und 2016: dass die durch die Entlastungsstraße hervorgehende Vekehrsverlagerung nicht die hohen zu erwartenden Investitionskosten und die erheblichen Eingriffe in den Naturraum rechtfertige. Das gehe aus dem Verkehrskonzept für die östlich der Elbe gelegenen Stadtteile von 2010 hervor.
Anwohner Jörg Vierhaus begrüßt unterdessen den Vorstoß der Stadträte. Der Cracauer setzt sich u. a. als Teilnehmer der Gemeinwesenarbeitsgruppe (GWA) Ostelbien für einen barrierefreien Stadtteil ein, jetzt wirbt Jörg Vierhaus für eine Ostumfahrung. „Wir benötigen in Ostelbien eine vernünftige Verkehrsanbindung, von der alle Anwohner profitieren und die zukunftsfähig ist“, so Vierhaus.
Die Problempunkte seien bekannt, jetzt muss eine Lösung gefunden werden. „Cracau ist vom Verkehrsaufkommen und dem damit verbundenen Lärm überlastet“, ergänzt der Cracauer. Die zukünftige Ausweisung von Baugebieten im Bereich Berliner Chaussee, in Prester und Zipkeleben werde zu zusätzlichen Verkehrsproblemem führen, die durch ein zukunftsfähiges Konzept gelöst werden sollten.