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Wirtschaft Umstrittene Möbelmarkt-Konzentration im Magdeburger Bördepark

Mit knapper Mehrheit lässt der Stadtrat in Magdeburg die geplante Standortfusion von Porta mit seinem Discounter Möbel Boss am Stadtrand durchgehen.

Von Katla Tessnow 19.07.2021, 02:30
Das Porta-Möbelhaus und sein Discount-Ableger Möbel Boss dürfen sich im  Magdeburger Bördepark konzentrieren. Möbel Boss zieht aus Rothensee in den Bördepark um, wo Porta bereits lange ansässig ist.
Das Porta-Möbelhaus und sein Discount-Ableger Möbel Boss dürfen sich im Magdeburger Bördepark konzentrieren. Möbel Boss zieht aus Rothensee in den Bördepark um, wo Porta bereits lange ansässig ist. Foto: Ivar Lüthe

Magdeburg - Von der Rothenseer Saalestraße in Magdeburg will der Möbel-Discounter Boss in den Bördepark umziehen. Das Unternehmen gehört zur Porta-Gruppe, die damit die Konzentration ihrer Magdeburger Filialen an einem Standort anstrebt. Porta ist bereits im Bördepark ansässig. Im Stadtrat (Debatte zur Sitzung vom 15. Juli 2021) stieß das Vorhaben auf massive Kritik vor allem in Sorge um eine Schwächung der Innenstadt-Geschäfte.

„Hier sollen zusätzlich 6000 Quadratmeter Handelsfläche am Stadtrand erschlossen werden“, stellte Stephan Papenbreer (FDP) – selbst und im Familienbund als Händler in der Innenstadt aktiv – nicht eben sachlich, sondern sehr erzürnt fest. Die Handelsfläche in Ro-thensee bleibe nach dem Umzug genehmigt und könnte nachträglich von einem anderen Unternehmen belegt werden. Damit würde auf 1200 bis 1800 Quadratmetern Fläche an den Stadträndern mit innenstadtrelevantem Sortiment – regelmäßig Teil von Möbelhaus-Angeboten – gehandelt. „Das ist etwas mehr als die Verkaufsfläche von Karstadt. Wenn Sie so etwas zulassen wollen, dann bitteschön. Ich werde es nicht tun“, so Papenbreer.

Kontra kam aus gleichem Grund auch von Mirko Stage (future!), sowie von Madeleine Linke und Jürgen Canehl (Grüne).

Konkurrenz zur Innenstadt oder nicht?

Der Baubeigeordnete Jörg Rehbaum (SPD) versuchte die Gemüter zu beruhigen. „Der Bebauungsplan ist mit unserem Märktekonzept abgestimmt und passt da rein.“ Die Kombination von höherpreisigem Sortiment und Discounter an einem Standort ergebe Sinn. „Außerdem ist es schon ein Unterschied, ob ich Geschirr im Baumarkt oder qualitativ deutlich höherwertig in der Innenstadt kaufe. Da gibt es keine unmittelbare Konkurrenz.“

Pro Bördepark spreche außerdem eine Anbindung an die Straßenbahn, merkte Frank Schuster (CDU) an und dass sich am Boss-Altstandort in der Saalestraße gewiss nicht so schnell ein neuer Markt ansiedeln werde. „Da sagen sich inzwischen Fuchs und Hase gute Nacht.“

Falko Grube (SPD) machte einen Vorschlag zur Güte: „Im Plan steht, Möbel Boss will im Bördepark vier innenstadtrelevante Sortimente auf je 150 Quadratmetern anbieten. Das sind zusammen 600 und tatsächlich etwas viel“, so Grube. Er beantragte infolge seiner Erkenntnis, die Fläche zum Handel mit innenstadtrelevanten Sortimenten insgesamt auf 150 Quadratmeter zu begrenzen. Das wiederum ließ Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) schwer atmen: „Ich staune, wie hier im Stadtrat die Planungen für Investoren gemacht werden. 150 Quadratmeter, das ist eine große Wohnung. Und das soll reichen, damit die ihre ganzen Kleinigkeiten unterbringen können, die sie neben Möbeln noch verkaufen wollen?“

Mit 18 Ja- und 24 Nein-Stimmen (10 Enthaltungen) fiel Grubes Vorschlag durch. Stattdessen winkte eine 25-Stimmen- Mehrheit – getragen von CDU, Linke und AfD – die Investorenpläne bei 20 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen durch.