Umzug in 3 Jahren Weg für Magdeburger Förderschule endlich frei
Es war ein langer und steiniger Weg, doch jetzt kann sich die Förderschule für Körperbehinderte auf ihren Schulneubau in Magdeburg freuen.
Magdeburg l Angesichts der aktuellen Notlage wird es für die Kinder, aber auch Eltern und Lehrer traumhaft klingen, was sie mit dem Schulneubau am Roggengrund in Neu-Olvenstedt erwarten dürfen: moderne Räume für den Unterricht, Therapiebecken, Sporthalle und Außenbereiche, die speziell für die Förderung der körperlich-motorischen Entwicklung konzipiert wurden. Mit dabei ein Lichthof, Spiel- und Bolzplatz, ein grünes Klassenzimmer, Erlebnispfad. Außerdem gute Anfahrtmöglichkeiten und Parkplätze am Haus. Auch mit der Nähe zum Städtischen Klinikum für Notfälle kann der Standort punkten. Beste Bedingungen gegenüber dem, was für die Mädchen und Jungen bislang am Hauptstandort am Fermersleber Weg tägliche Realität ist: enge Flure, kleine Klassenzimmer, bröckelnder Putz und Schimmel.
Seit Jahren sind die unhaltbaren Zustände der Förderschule für Körperbehinderte bekannt. Seit Jahren ist klar, dass es ohne einen Neubau nicht gehen wird, zumal auch die Kapazität von 100 Plätzen längst ausgeschöpft war. Über Jahre zog sich aber auch die Debatte über die Frage hin: Wer baut, und vor allem – wer bezahlt? Denn in der Spezialschule werden seit jeher auch Kinder aus den Landkreisen Börde, Jerichower Land und dem Salzlandkreis betreut, da sie keine eigenen Schulgebäude für diese speziellen Anforderungen haben. Ihr Anteil macht etwa ein Drittel aus. OB Trümper sah deshalb das Land mit in der Pflicht. Als das Land 2014 aber die Finanzierung zunächst ablehnte, eskalierte die Lage. Nun drohte sogar, dass die Umlandkinder vor die Tür gesetzt werden, sollte sich keine gemeinsame Lösung finden.
Doch das ist alles Geschichte. Nun gab es nur noch strahlende Gesichter: allen voran Magdeburgs OB Lutz Trümper und Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder. Denn der Kompromiss steht, das Land gibt nun doch bis 88 Prozent der Neubaukosten dazu und sichert damit das Projekt. In Zahlen macht das einen Zuschuss von bis zu 7,5 Millionen Euro für die neue Förderschule. Abgewickelt wird das Ganze über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB).
Der Neubau soll insgesamt rund 8,5 Millionen Euro kosten, im Jahr 2019 stehen und eben auch viel mehr sein als nur ein Zweckbau. Kein Wunder, dass Magdeburgs Rathauschef am Ende ziemlich erleichtert wirkte, als Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder ihm gestern im Rathaus den Förderbescheid aushändigte. „Ich freue mich“, so Trümper. Der Neubau trage auch der gewachsenen Schülerzahl Rechnung. Während die alte Schule gerade mal über 100 Plätze verfügt, können im künftigen Schulneubau bis zu 150 Kinder „in kleinen Gruppen zielgerichtet und in einer schönen Lernatmosphäre unterrichtet werden“, sagte er.
Dank des Landes, das der Förderung im Rahmen des Programms Stark III zugestimmt hat, könne der Neubau des zweizügigen Gebäudes ab März 2018 realisiert werden. „Noch im Herbst dieses Jahres erfolgt die Ausschreibung“, so Trümper. Die Stadt wird die neue Schule künftig ebenfalls betreiben, die drei Landkreise beteiligen sich an den Betriebskosten. Das ist alles geklärt. Und wenn nun auch noch alles nach Plan läuft, können die Kinder in den Winterferien 2020 in ihre neue Schule umziehen. Der bisherige Hauptstandort am Fermersleber Weg und die Außenstelle Kritzmannstraße werden geschlossen.
Bleibt nur noch ein Punkt zu klären: der verbleibende Eigenanteil von 1 Million Euro an der Gesamtinvestition. „Auch hier müssten die drei Landkreise anteilig etwas dazugeben“, meint Trümper. Diese Gespräche seien noch zu führen. Unabhängig davon soll das Projekt jetzt wie geplant in Angriff genommen werden. Damit die mehr als 100 Mädchen und Jungen nicht länger von einer schöneren Schule träumen müssen.