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Mehr Pendler und weitere Wege Universität Magdeburg: Mobilität neu gedacht

Forscher der Universität Magdeburg arbeiten an Konzepten für Nachhaltigkeit und Wertschöpfung im ländlichen Raum.

19.01.2025, 08:00
Leander Kauschke von der Universität Magdeburg arbeitet an Mobilitätslösungen unter anderem für die Wirtschaft im ländlichen Raum.
Leander Kauschke von der Universität Magdeburg arbeitet an Mobilitätslösungen unter anderem für die Wirtschaft im ländlichen Raum. Foto: Jana Dünnhaupt

Magdeburg/vs. - In einer Zeit, in der neue Mobilität mehr und mehr an Bedeutung gewinnt, will der Forschungsverbund Intelligenter Mobilitätsraum (IMR) der Universität Magdeburg neue Maßstäbe für Sachsen-Anhalt setzen.

„Wir arbeiten eng mit Partnern wie der Nasa GmbH zusammen, um gemeinsam Lösungen und Ideen zu entwickeln und damit so zu überzeugen, dass wir sowohl nationale als auch internationale Fördermittel generieren können“, sagt Dr. Leander Kauschke. Die Themenpalette reicht dabei von automatisiertem Fahren über digitale Zwillinge bis hin zu Lösungen bei der Innovationspolitik.

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Kauschkes Aufgabe ist es, diese verschiedenen Themen im IMR zu koordinieren und konkrete Umsetzungsideen zu entwickeln.

Ein Projekt mit Strahlkraft

Ein jüngstes Erfolgsbeispiel ist das Projekt „Strahlkraft“, welches beim Bundeswettbewerb „Zukunft Region“ eine der begehrten Förderungen erhalten hat. Hier verfolgt der IMR das Ziel, Gewerbegebiete der Region gut erreichbar und damit attraktiver für Fachkräfte zu machen. So sollen mehr Menschen, insbesondere auch aus dem entlegeneren ländlichen Raum, Zugang zur Wertschöpfung erhalten.

„Die Idee für das Projekt kommt aus der Region, da beispielsweise unser Partner, der Technologiepark Ostfalen in Barleben, verkehrstechnisch nur sehr schlecht angebunden ist“, erklärt Kauschke. Die Lösung könnte in der Nutzung neuer Mobilitätsangebote wie automatisierten Shuttles, digital-buchbaren Bedarfsverkehren oder betrieblich organisierten Mitfahrplattformen liegen.

„Mit der strategischen Ansiedlung weiterer Großunternehmen sehen wir den grundsätzlichen Bedarf, Gewerbegebiete in ganz Deutschland mit fortschrittlichen Mobilitätslösungen auszustatten. Diese sollen dann von Anfang an von dem Barleber ,Strahlkraft’-Konzept lernen können.“

Lösungen für viele Bereiche

Tuan Nguyen studiert an der Uni Magdeburg Produktentwicklung und schreibt seine Masterarbeit derzeit bei BMW in Leipzig. Direkt im Anschluss wird er das Projekt „Strahlkraft“ bis Ende 2026 operativ umsetzen. Dafür bringt er persönliche Erfahrungen ein.

Als Werkstudent bei dem Unternehmen Horiba hat er selbst erlebt, wie herausfordernd der Arbeitsweg zum Technologiepark Ostfalen sein kann. „Mein Ziel ist es, die Lebensqualität der Menschen in der Region durch neue Mobilitätslösungen zu verbessern“, sagt er. Dabei möchte er sowohl die Mobilität in städtischen als auch in ländlichen Gebieten nachhaltig und effizient gestalten.

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Besonders großes Potenzial sieht Tuan Nguyen in sogenannten Ridesharing-Konzepten, bei denen Menschen über digitale Dienste verbundene Fahrten teilen und dabei sogar noch Geld verdienen können. Diese bieten nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern fördern auch das Zusammenwachsen verschiedener Gemeinschaften. „Wenn Menschen einen Mehrwert aus Lösungen für fehlende Mobilität ziehen, dann nutzen sie sie auch, Akzeptanz ist ein großes Thema dabei“, betont er.

Das Projekt „Strahlkraft“ wolle mit seinem Ansatz eine Win-Win-Win-Situation für Mensch, Wirtschaft und Umwelt schaffen. Die erarbeiteten Mobilitätslösungen sollen dann 2027 im Technologiepark Ostfalen real umgesetzt werden. Wenn der Ansatz der Forscher erfolgreich ist, sollen weitere Gewerbegebiete in Deutschland dem sachsen-anhaltischen Beispiel folgen.

Nach einer Anschubfinanzierung durch das Land trägt sich das Netzwerk IMR inzwischen durch verschiedene Drittmittel von Bund und EU.