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Interview Unmut über Dauer-Lockdown

Hohendodelebens Ortsbürgermeister Dr. Werner Jander (CDU) spricht über Probleme im Dorf und die Hoffnungen der Bürger.

Von Christian Besecke 13.03.2021, 00:00

Volksstimme: Wie sieht Ihre ganz persönliche Bilanz zum Coronajahr aus?
Dr. Werner Jander: Das Jahr 2020 startete mit vielfältigen Erwartungen der Menschen, sowohl für das gesellschaftliche als auch das persönliche Leben, leider wurden diese durch das Auftreten des Corona-Virus nachhaltig und einschneidend beeinflusst.
Wie lief die Arbeit im Ortschaftsrat?
Der Ortschaftsrat leistet eine umfassende und zielführende Arbeit. Insgesamt wurden sechs Ortschaftsratssitzungen durchgeführt. Die Durchführung der Präsenzsitzungen des Ortschaftsrates sind deshalb wichtig, da es um den Austausch der Standpunkte untereinander geht. Das gleiche gilt für meine Stadtrats- und Ortsbürgermeisterarbeit.
Was wurde im Ort bewegt?
Am Standort „Am Otterslebener Feld“ sind elf Wohngrundstücke entstanden, von denen bereits zehn verkauft sind und bebaut werden. Darüber hinaus wurden eine Reihe von neuen Wohngrundstücken innerhalb des Kerndorfes von ortsansässigen Bürgern errichtet. Ich messe dem eine große Bedeutung bei, da damit die Einwohnerzahl in der Gemeinde stabilisiert werden kann. Diese Neubauten realisieren jüngere Bürger, deren Familien sich durch Geburten vergrößern und somit die Bevölkerung verjüngen. Es zeugt davon, dass die Lebens- und Wohnqualität bei uns als angenehm und lebenswert empfunden wird. Weitere Maßnahmen betrafen die Sanierung innerhalb der Grundschule Hohendodeleben.
Welche Projekte wurden auf den Weg gebracht?
Die Arbeit des Ortschaftsrates konzentrierte sich auf Schwerpunkte, die sowohl die Einheitsgemeinde als auch die Ortschaft Hohendodeleben betreffen. Da waren die Haushaltssatzung mit der Fortschreibung des Konsolidierungskonzeptes für 2020, die Erarbeitung des Entwurfs zum neuen Flächennutzungsplan. Wichtig war auch die Fortführung des Verfahrens der Flurbereinigung in der Gesamtgemarkung von Hohendodeleben und für Gebietsteile für Niederndodeleben. Schwerpunkte bilden die Vorstellungen zu den Wegebaumaßnahmen sowie mögliche landschaftsgestalterische Kompensationsmaßnahmen, die Gebietsabgrenzung und die Kosten.
Gab es direkt für den Ort wichtige Entscheidungen?
Aber ja. So die Beratung und Einleitung erster Schritte zur Sanierung des Kinderspielplatzes am Sportplatz und die Abstimmung mit der Verwaltung. Unser Ziel besteht in der Aufstellung neuer Spielgeräte für Kletterspiele, Balancierbalken, Schaukelsitz und eventuell einer zweisitzigen Federwippe. Die Aufstellung wird noch für diese Frühjahr anvisiert. Der Kostenaufwand bewegt sich bei etwa 8000 Euro. Es gab die Abstimmung mit einem Investor über ein Projekt zum betreuten Wohnen an der Langenweddinger Straße.
Wie sieht es mit dem Internet in Hohendodeleben aus?
Der Breitbandausbau für die Gemeinde Hohendodeleben ist für die zweite Hälfte des Jahres zu erwarten. Der erste Bauabschnitt in der Einheitsgemeinde Stadt Wanzleben-Börde betrifft die Ortschaften und Ortsteile: Klein Wanzleben, Remkersleben, Meyendorf, Groß Rodensleben, Bergen und Hemsdorf. Hier sind die Tiefbauarbeiten fast vollständig abgeschlossen. In Klein Rodensleben und Dreileben wurde begonnen. Wer rechtzeitig, also vor Baubeginn in der jeweiligen Straße, das Interesse mit der Antragstellung bekundet, der bekommt den Hausanschluss kostenfrei. Auf der Stadtratssitzung am 4. März wurde berichtet, dass die Anschlussquoten sich insgesamt weiter verbessert haben. Für Hohendodeleben wünsche ich mir, dass sich mehr als nur die bisherigen 24 Prozent angemeldeten Grundstückseigentümer für das Giganetz entscheiden. Wann genau Hohendodeleben mit dem Breitbandanschluss versorgt wird, kann heute nicht benannt werden.
Wie sieht es in den Vereinen und Institutionen aus?
Das Vereinsleben ist total zurückgefahren. Die Aktivitäten finden nicht statt, es gibt keine Zusammenkünfte der DRK- und Volkssolidaritäts-Ortgruppe. In den Gesprächen mit den Bürgern wird das immer stärker bemängelt, es fehlt der direkte Austausch untereinander. Ich möchte aber anerkennend hervorheben, dass der Anteil der Bevölkerung zuletzt zugenommen hat, der sich individuell sportlich betätigt und das insbesondere mit dem Laufsport.
Welche Probleme sehen Sie im Ort?
Von besonderer Tragweite bewerte ich den Dauer-Lock-down, ich kann leider nicht nachvollziehen, dass Bundes- und Landesregierung nicht in der Lage sind, schnelle und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Die Nachverfolgung der Infektionswege mit Hilfe der Corona-App funktioniert nicht. Jetzt wird versucht, über die Einführung der „Luca“-App eine schnelleren Kontaktverfolgung zu ermöglichen. Im Zeitalter der „Digitalisierung“ wird immer noch mit Zettelwirtschaft und Faxgerät in Deutschland gearbeitet. In der Bevölkerung hat sich ein Unmut ausgebreitet, dessen Folgen noch nicht abzuschätzen sind. Versprechen der Bundesregierung kann man nicht mehr glauben. In welchem Land leben wir eigentlich? Der Ortschaftsrat wird sich weiterhin um die Lösung der örtlichen Probleme bemühen. In dieser Frage bin ich absolut zuversichtlich.
Was sehen Sie künftig für Herausforderungen?
Für uns ist die Erlangung der Rechtskraft des neuen Flächennutzungsplanes von Bedeutung. Damit wird die Fläche „Lämmerfeld“ für Wohnbebauung ausgewiesen. Außerdem werden Flächen südlich des Friedhofs, der Nordstraße und der Alten Feldstraße verfügbar. Für die Kita „Sonnenschein“ ist die energetische Sanierung für den Zeitraum April bis September bereits beauftragt. Wesentlich verbesserte Pflegeergebnisse sind auf unserem Friedhof durch die fest zugeordneten zwei Gemeindearbeiter erzielt worden. Hier wird die Pflanzung der noch fehlenden rotblühenden Kastanienbäume auf dem rechten Querweg erfolgen.