Verkehr Zu viele Autos für Buckaus enge Straßen
Die Verkehrsführung in und um Magdeburg-Buckau stößt auf Kritik. Die Sperrung in der Schönebecker Straße bringt den Verkehr zum Erliegen.
Magdeburg l Eine halbe Stunde versuche er schon, über die Porsestraße in Richtung Innenstadt von Magdeburg zu gelangen, macht ein Autofahrer am Montagmorgen seinem Ärger Luft. „Nichts geht mehr! Gar nichts“, so Simon Becker.
Mit dieser Meinung ist er nicht allein, wie sich am Lesertelefon der Volksstimme zeigt. Seit 16. März 2019 ist der Abschnitt zwischen Thiemstraße und Benediktinerstraße in Fahrtrichtung stadteinwärts in der Schönebecker Straße für den motorisierten Verkehr gesperrt. Im Zuge des Trassenbaus zwischen den Stadtteilen Buckau und Leipziger Straße als Teil des Großprojektes 2. Nord-Süd-Verbindung der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) werden bauvorbereitende Arbeiten ausgeführt. Dies sorgt für Änderungen in der Verkehrsführung, die in die Kritik gerät.
Für Fahrzeuge über 3,90 Meter Höhe ist in Salbke über die Faulmannstraße und für den übrigen Verkehr von der Straße Alt Fermersleben über den Schanzenweg und Salbker Straße eine Umleitung eingerichtet worden.
Weil nicht alle die Schilder beachten und stattdessen weiterfahren, führt dies zu Problemen in Buckau. Dort versuchen dann die Autofahrer, auf Schleichwegen durch den Kiez die Baustelle zu umfahren. Staufalle ist dann die Porsestraße mit einer Ampel an der Warschauer Straße.
Leider seien die Umleitungsstrecken von einigen Kraftfahrern ignoriert worden, so Stadtsprecher Michael Reif. Diese würden in Fahrtrichtung City von der Schönebecker Straße in das Buckauer Wohngebiet abbiegen und über die Karl-Schmidt-Straße und die Coquistraße zur Basedowstraße fahren. „An der Baustellenampel kommt dann nicht nur der Anwohnerverkehr an“, so Reif.
Es passiere aber bei den meisten Straßensperrungen, „dass an den ersten Tagen die Umleitungen nicht angenommen werden“. Autofahrer würden jedoch schnell erkennen, dass „die Umleitungen schneller zum Ziel führen“.
Bewohner Wolfgang Gerlich spricht bei seiner Beschreibung der Verkehrssituation von einem Kollaps. Er bringt zur Lösung des Problems eine Führung des Verkehrs „über den Baustellenbereich Warschauer Straße/Porsestraße lediglich in Richtung Stadt“ ins Spiel.
Demnach könnte der Anliegerverkehr im Bereich Basedow-/Klosterbergestraße „aus der Stadtmitte mit einem kleineren Umweg über die Budenbergstraße leben“. Die Umsetzung dieses Vorschlags sei unmöglich, „weil Lkw dann keine Möglichkeit hätten, das Gewerbegebiet zu erreichen“, so Reif. Die Straßenverkehrsbehörde habe auch auf den Umleitungsstrecken die Situation im Blick, „um – wenn notwendig – zum Beispiel durch geänderte Ampelschaltungen zu reagieren“, so Reif.
Das Problem insgesamt sieht Wolfgang Gerlich in der Baustellensituation in der Stadt Magdeburg, „die großräumige Umfahrungen des Gebietes nicht sinnvoll macht“. Es werde zu viel gleichzeitig gebaut. Nun falle die von Anwohnern kritisierte Verengung der Karl-Schmidt-Straße auf. „Diese Bedenken wurden von den Vertretern der Verwaltung u. a. mit verkehrspädagogischen Aspekten begründet (Verlangsamung des Verkehrs in einer Tempo-30-Zone). Zudem wurde vor Jahren Abschied von der zuvor lange geplanten Umgehungsstraße parallel zur Bahn genommen. Dass diese heute fehlt, liegt auf der Hand“, so Gerlich.
Eine Entlastung wünscht sich in diesen Tagen auch Lutz Kunert. „Die Straßen im Wohngebiet sind absolut überlastet. Niemand kommt aus den Parklücken, Bewohner haben Probleme, aufgrund der vielen Autos die Straßenseite zu wechseln, Eltern haben es schwer, ihre Kinder zur Kita an der Coquistraße zu bringen“, sagt der Bewohner.
Unterdessen haben die Verkehrsbetriebe angekündigt, ab 21. März 2019 für mehrere Tage Busse der Ersatzlinie 43 u. a. über die Porsestraße und Coquistraße zu führen. Das Unternehmen hofft auf eine Entspannung der Verkehrssituation ähnlich wie einst an der Raiffeisenstraße, so MVB-Sprecher Tim Stein.
Der Magdeburger Fahrgastverband kritisiert indes den Informationsfluss zu den Umleitungen: Die detaillierten Hinweise zu Fahrplänen des Schienenersatzverkehrs seien viel zu spät bekanntgegeben worden. Tom Bruchholz, Vorsitzender des Verbands: „Die Fahrgäste müssen die Gelegenheit haben, sich rechtzeitig auf Veränderungen einzustellen.“