Bauen und Verkehr Mit Video: Marode Wasserfallbrücke in Magdeburg - Wie es um die Sanierung steht
Die Cracauer Wasserfallbrücke in Magdeburg erhält derzeit eine Frischekur. Der marode Bohlenbelag wird komplett getauscht. Doch das reicht noch nicht. Es sind noch weitere Instandsetzungsarbeiten notwendig. Auch kann die laufende Sanierung die Lebenszeit der Elb-Passage nur um 15 Jahre verlängern.
Magdeburg - Seit dem Frühjahr wird die viel genutzte Geh- und Radwegbrücke am Cracauer Wehr grundhaft ertüchtigt. Der gesamte Bohlenbelag wird ersetzt. Neues Douglasienholz wird verlegt. Es bestand dringender Handlungsbedarf.
Holzzerstörende Nassfäulepilze hatten das Bauwerk angegriffen. An mehreren Stellen waren bereits Fruchtkörper und eine würfelbruchartige Holzzerstörung sichtbar. Ohne die Sanierung hätte eine Sperrung der Passage über die Alte Elbe gedroht. 2017 war dies schon einmal nötig.
Instandsetzung der Wasserfallbrücke in Magdeburg - Kosten: rund 3 Millionen Euro
Gut 3 Millionen Euro kostet die Instandsetzung der Wasserfallbrücke. Neben dem Austausch der Bohlen wird auch die Beleuchtung am Geländer erneuert. Die Arbeiten sind bereits weit fortgeschritten. Ende September konnte mit dem Einbau der Bohlen der vierte Bauabschnitt abgeschlossen werden, so eine Rathaussprecherin auf Volksstimme-Anfrage.
Die letzten beiden Bauabschnitte sollen bis Dezember realisiert werden. Ursprünglich war Ende Oktober für den Bauabschluss avisiert, doch Anfang des Jahres war es witterungsbedingt zu einigen Bauzeitverzögerungen gekommen.
Die Brücke ist während der Arbeiten passierbar. Allerdings wird vom 27. bis zum 30. Oktober noch einmal eine Vollsperrung angekündigt.
Wasserfallbrücke in Magdeburg: Andere Baugewerke für Stahlbeton und Pylon
Die laufende Sanierung ist nur die erste Etappe, um die Wasserfallbrücke für die nächsten Jahre fit zu machen. Im übernächsten Jahr stehen die nächsten Bauarbeiten an.
Notwendig sind noch Instandsetzungsarbeiten an den Stahlbeton-Unterbauten, den Elastomerlagern sowie am Pylon. Diese sollen in einem späteren zweiten Bauabschnitt ab circa 2025 erfolgen. Das geht aus einer Stellungnahme der Stadtverwaltung auf Anfrage von Stadtrat Roland Zander (Gartenpartei/Tierschutzallianz) hervor.
„Es handelt sich dabei um völlig andere Baugewerke mit anderen Abhängigkeiten. Sowohl Gerüstkonzepte als auch die Flächeninanspruchnahmen machen eine zeitliche und bauliche Trennung erforderlich, um Baurisiken zu minimieren“, formuliert der zuständige Beigeordnete Jörg Rehbaum.
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Die geplanten Arbeiten an Beton- und Stahlaufbau sollen jedoch unabhängig vom Fuß- und Radverkehr verlaufen. Eine Brückensperrung sei nicht erforderlich.
Wasserfallbrücke in Magdeburg seit mehr als 25 Jahren in Nutzung
Es gebe keine Standsicherheitsprobleme. Die zuletzt schlechte Beurteilung rührte vor allem aus den Mängeln am Holztragewerk her. Mit der Sanierung wird für die Wasserfallbrücke eine Restnutzungsdauer von 15 Jahren erreicht, heißt es aus dem Rathaus.
„Da die Bauteile der Brücke einer Abnutzung unterliegen, kann selbst mit Instandsetzungsmaßnahmen der Abnutzungsvorrat, der im Neuzustand vorhanden war, nicht wieder vollständig aufgebaut werden. Somit ist es nicht möglich, mit der Instandsetzung die ursprüngliche Nutzungsdauer zu verdoppeln.“
Letzteres würde eine Nutzungsverlängerung um 25 Jahre bedeuten. Die Wasserfallbrücke eröffnet seit 1997 einen Übergang zwischen Cracau und Stadtpark Rotehorn und ist Teil des Elberadwegs.
Brückensanierung in Magdeburg: Herausforderungen durch den Naturschutz
Die Stahlbeton-Unterbauten sowie der Stahlbaupylon sind für eine Nutzung von 80 Jahren ausgelegt. „Das Schadensbild ist nicht so drängend und ausgeprägt festgestellt worden, wie für den Überbau aus Holz.“ Hier wird auf eine Prüfung von 2020 verwiesen. Entscheidend für die Statik der Wasserfallbrücke seien intakte Holzhauptträger, die gerade erneuert werden.
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Indes wurden noch weitere Schadstellen an der Brücke entdeckt. So gibt es Ausbauchungen an den Stahl-Querträgern der Auflagerachsen. Diese seien durch eingedrungenes Niederschlagswasser in Verbindung mit Frosteinwirkung entstanden, heißt es aus dem Rathaus.
Eine Gefahr für die Standsicherheit soll daraus aber nicht entstehen. Die Schäden sollen nun so weit als möglich behoben und betroffene Eckbleche im Zuge der Sanierung Entwässerungsbohrungen erhalten.
Eine Herausforderung sind die strengen Naturschutzrichtlinien. Die Wasserfallbrücke steht im FFH-Gebiet. Unter anderem sind deshalb keine Standgerüste im Fluss sowie am Ufer genehmigungsfähig. Zudem dürfen nur bestehende Flächen und Wege des öffentlichen Verkehrsraumes und das Bauwerk selbst genutzt werden.