Meile der Demokratie Vom Protest zum großen Fest
Am 16. Januar werden Tausende Menschen zur 8. „Meile der Demokratie“ in Magdeburg erwartet.
Magdeburg l Der Erfolg für Magdeburg sei schon jetzt eingetreten, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Rathaus für die 8. Meile der Demokratie kommenden Sonnabend. „Es laufen keine Neonazis über den Breiten Weg“, so Trümper als Begründung für seine These.
Sonnabend werden in der Zeit zwischen 12 und 17 Uhr wieder Tausende Menschen zur Meile der Demokratie auf dem Breiten Weg und den acht Meilensteinen in Magdeburg erwartet.
Insgesamt haben ungefähr 150 Akteure, Vereine, Verbände, Künstler, Kultureinrichtungen und Parteien Stände angemeldet. Im vergangenen Jahr kamen 15 000 Besucher und feierten gemeinsam ein buntes Volksfest.
Wie bereits 2015, als lediglich 300 Rechtsradikale durch Magdeburg marschierten, hat es keine nennenswerte bundesweite Mobilisierung für einen Trauermarsch in der Neonazi-Szene gegeben. Jahrelang kamen rund um den Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs Neonazis aus dem gesamten Bundesgebiet in die Landeshauptstadt. Der Rückgang der Teilnehmerzahlen bei den Rechtsextremen wird auch mit dem Ausstieg einstiger Organisatoren begründet.
Bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe lagen für kommenden Freitag sechs und für Sonnabend fünfzehn Anmeldungen für Demonstrationen vor, darunter auch eine aus dem Umfeld der islamfeindlichen Magida-Bewegung. „Die Zahl der Anmeldungen ändert sich fast stündlich“, sagte Polizeisprecherin Beatrix Mertens der Volksstimme.
Die Auftaktkundgebung zur Meile der Demokratie findet 12 Uhr auf der Hauptbühne am Alten Markt statt. Reden werden unter anderen Oberbürgermeister Lutz Trümper (parteilos) und Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). „Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich an den friedlichen Aktionen am 16. Januar für ein demokratisches, weltoffenes und buntes Magdeburg zu beteiligen“, sagte Trümper. „Alle anderen Aktionen, die selber Recht missachten und Gewalt anwenden, unterstütze ich nicht“, so Trümper weiter. Das Stadtoberhaupt verwies damit auf Konflikte aus vergangenen Jahren mit anderen Bündnissen, die zu Beispiel zu Straßenblockaden aufrufen.
Besonders großen Zuwachs erfährt in diesem Jahr die Schulmeile, an der sich 21 Schulen beteiligen. Auf dieser Meile sollen Materialien für Flüchtlingskinder gesammelt werden. Das können Übersetzungshilfen, Wörterbücher, Stifte oder Lineale sein. Abgegeben werden können die Schulsachen an einem Stand am Gymnasium am Lorenzweg oder auf der Meile Himmelreichstraße bis Verdi-Gebäude.
Ab 15.45 Uhr wird es am Alten Markt eine Lichtaktion von Schülern geben. Mit Hunderten Teelichtern soll der Schriftzug „Artikel 16a GG“ gelegt werden. Der besagt: „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht.“ Die Lichtaktion fand auch schon in den vergangenen Jahren statt. Dabei wurden Worte wie Courage oder Toleranz gelegt.
„Magdeburg ist eine Stadt für alle“, sagte Christine Böckmann vom Bündnis gegen Rechts. Auch wenn keine großen Neonazi-Demonstrationen mehr stattfänden, würden etwa Montag für Montag die islamfeindliche Magida-Bewegung durch die Stadt ziehen oder Andersdenkende bedroht. „Das dürfen wir nicht zulassen“, appellierte Böckmann.
Im Internet: www.meile-der-demokratie.de/programm