Blutspenden Warum an der Uniblutbank Magdeburg jeder Tropfen zählt
Rund 80 Prozent aller Magdeburger benötigen mindestens einmal im Leben eine Blutkonserve oder andere Blutprodukte. Im August 2023 aber brachen die Spenden dramatisch ein. Daher auch der aktuelle Appell, spenden zu gehen. Die Uniblutbank verspricht: Die Spende bleibt hier.
Magdeburg - Eine OP der Gallenblase steht an. Mussten Ärzte vor Jahren noch einen größeren Bauchschnitt dafür vornehmen, reicht heute meist ein kleiner Schnitt – minimalinvasiv, unter diesem Begriff kennen wir diese moderne OP-Technik. Auch der Roboter operiert am Magdeburger Uniklinikum bereits mit höchster Präzision.
Einsparungen wiegen Bedarf nicht auf
Schonender für die Patienten ist das Ganze. Aber nicht nur das. In beiden Fällen sinkt der Verbrauch wertvoller Blutkonserven. Für das Magdeburger Universitätsklinikum ein wichtiger Faktor, wie Prof. Dr. Hans-Gert Heuft betont. Er ist Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, zu dem auch die Uniblutbank gehört. Er sagt: „Wir bemühen uns, die knappe Ressource Blut so sorgsam wie möglich einzusetzen.“ Doch Einsparungen etwa durch moderne Operationsmethoden wiegen den Bedarf längst nicht auf.
Das Spendenaufkommen schwankt stark, Flauten gibt es besonders in der Sommer-Ferienzeit wie jetzt im August, als die Spenden an der Magdeburger Uniblutbank bis zu 25 Prozent eingebrochen sind.
Regelmäßig muss dazugekauft werden
Regelmäßig muss die Magdeburger Uniblutbank deshalb dazukaufen. Das Geld dafür müsse über die laufenden Betriebskosten gedeckt werden. Doch die kontinuierliche Versorgung der Patienten mit den Blutkonserven habe oberste Priorität, betont Prof. Heuft.
Rund 13.000 Konserven benötigt das Magdeburger Uniklinikum pro Jahr für seine Patienten. 50 bis 60 Prozent werden in den Operationssälen benötigt – von der Herz- über die Unfallchirurgie bis zur Geburtshilfe. 20 bis 25 Prozent des Bedarfs entfallen auf Behandlungen bösartiger Erkrankungen wie Blutkrebs, der Rest auf Fachgebiete wie die Innere Medizin.
„60 bis 70 Prozent unseres Bedarfs schaffen wir aus dem eigenen Spendenaufkommen in der Uniblutbank“, berichtet Prof. Heuft. Heißt: Die fehlenden 30 bis 40 Prozent Blutkonserven müssen dazugekauft werden. Laut Heuft erfolgt das beim DRK, dem Klinikum Nordhausen oder dem Uniklinikum Leipzig.
Deshalb auch die Bitte des Chefs der Magdeburger Uniblutbank an die Menschen, zum Spenden zu kommen. Buchstäblich jeder Tropfen zähle. Auch jede Art der Spende sei sehr wichtig, egal ob Blut, Plasma oder Thrombozyten, da sie für unterschiedliche Aufgaben benötigt werden.
Spendenbereitschaft sinkt bundesweit
Die Situation in Magdeburg spiegelt derweil den allgemeinen, bundesweiten Trend wider. Republikweit seien die Blutspenden über alle Altersklassen hinweg um etwa 20 Prozent gesunken, berichtet Prof. Heuft. Eine dramatische Entwicklung, die er „mit großer Sorge“ beobachte. Dies besonders vor dem Hintergrund, dass zeitgleich mehr Konserven benötigt werden. Es sei eine „glückliche Tatsache“, sagt der Chef der Uniblutbank, dass heute zum Beispiel mehr Krebserkrankungen geheilt oder diese länger behandelt werden könnten. Lag die Lebenserwartung bei Blutkrebspatienten früher im Durchschnitt bei sechs Monaten, könne sie heute bei drei bis fünf Jahren liegen.
Blutkonserven für Krebspatienten seien daher von enormer Bedeutung, so Heuft. „Krebspatienten haben meist einen langen Aufenthalt im Krankenhaus. Es sind viele Blutentnahmen erforderlich, möglicherweise auch mehrere Operationen, bei denen eine stabile Blutversorgung Voraussetzung ist. Aber auch Tumoranämien, Blutarmut oder die Einnahme von Medikamenten, welche den Blutfluss beziehungsweise die Blutzufuhr verlangsamen und unterdrücken, tragen dazu bei, dass Krebspatienten viel Blut benötigen“, so der Chef der Uniblutbank.
Er appelliert an die Magdeburger: „Wenn Sie gesund sind, keine oder wenige Medikamente – wie Blutdruckmittel – nehmen, kommen Sie zu uns zur Blutspende.“
Nur ganz selten kann Uniblutbank etwas abgeben
Eine im Schnitt längere Lebenserwartung, neue Behandlungsmethoden, dagegen sinkende Spendenquote – all das begründet den wachsenden Bedarf. Ihren Leitspruch „Von hier. Für hier.“ nehme die Uniblutbank sehr ernst, betont Heuft. Jeder Spender, egal ob Blut-, Plasma- oder Thrombozytenspender, könne „sich sicher sein, dass die Blutkonserve den Patienten der Universitätsmedizin zugutekommt“, betont er.
Fast alles bliebe direkt am Magdeburger Uniklinikum, so Heuft. Ganz selten sei man in der „glücklichen Lage“, dem Schönebecker Krankenhaus oder städtischen Klinikum in Olvenstedt auszuhelfen. Weiter aber nicht, versichert der Chef der Uniblutbank allen, die sich entschließen, durch ihre Blutspende zum Lebensretter zu werden.
Wissenswertes zum Thema Blutspende
Altersgrenzen: Das Mindestalter für Blutspender beträgt 18 Jahre, Höchstalter 69 Jahre (gilt für Erstspender, danach entscheidet der Arzt).
Mindestens 50 Kilogramm Körpergewicht sind Voraussetzung fürs Blutspenden. Die Spende ist zugleich gute Gelegenheit für einen Gesundheitscheck, denn die Konserve wird genauestens untersucht. Obendrein erfahren die Spender auch ihre Blutgruppe.
Für die Blutspende benötigen Sie keinen Termin. Für die Plasmaund Thrombozytenspende bitte nach terminlicher Absprache unter 0391/671 39 39.
Die Spenderinnen und Spender werden mit einem kostenfreien Imbiss und kostenfreiem Parkplatz versorgt und erhalten eine finanzielle Aufwandsentschädigung in Höhe von 25 Euro für die Blut- und Plasmaspende und 50 Euro für die Thrombozytenspende.
Adresse der Uniblutbank Magdeburg: Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie mit Blutbank (Haus 29) auf dem Gelände der Universitätsmedizin Magdeburg, Leipziger Straße.
Öffnungszeiten: Montag 7 bis 15 Uhr; Dienstag/Mittwoch 11 bis 19 Uhr; Donnerstag 7 bis 12 Uhr; Freitag 7 bis 15 Uhr; an jedem ersten Sonnabend im Monat noch einmal von 9 bis 14 Uhr.