Umwelt und Verkehr Warum an Magdeburger Flüsschen Idee vom Radweg beerdigt wird
Magdeburg
Vor Jahren wurden in der Magdeburger Stadtverwaltung Ideen geschmiedet, die Gewässer der Stadt für die Menschen besser erlebbar zu machen. Unter anderem wurde in diesem Zusammenhang der Bau eines Klinkeradwegs ersonnen. Wenn es nach einem Antrag der SPD-Ratsfraktion für die heutige Sitzung des Magdeburger Stadtrats geht, wird diese Idee beerdigt.
Ein Grund: Der Platz reicht nicht mehr. Nicht allein, dass ein Radweg für beide Richtungen heute breiter gebaut werden soll, damit beispielsweise auch Fahrräder mit Anhängern oder Lastenfahrräder passieren können. Auch wurde an der Einmündung der Humboldtstraße auf die Carl-Miller-Straße eine Kindertagesstätte gebaut, so dass kaum noch Platz für einen Weg wäre. SPD-Stadtrat Falko Grube: „Dann müsste das Gehölz auf der einen Seite des Ufers komplett gerodet werden. Das wäre nicht in unserem Sinne.“
Der zweite Grund, weshalb auf den Weg verzichtet werden kann: Es fehlt der Anschluss. Jenseits der Leipziger Straße sind Kleingärten an der Klinke. Deren Zahl zu verringern, um einen Weg zu bauen, ist politisch kaum durchsetzbar.
Die Initiatoren des Antrags hatten aber auch den Wunsch, auf einen Kauf der Garagenanlage an der Klinke neben der Leipziger Straße zu verzichten. Laut Stadtverwaltung hat der Kauf aber schon stattgefunden. Das Ziel: Auch wenn zwischen den Garagen Bäume wachsen, entspricht die ökologische Qualität nicht dem, was für ein Ufer wünschenswert ist. Sprich: Perspektivisch sollen die Garagen weg, dafür ein Grünzug angelegt werden.
Die Klinke ist ein linker Nebenfluss der Elbe, der sich mit einer Länge von nur 7,7 Kilometern - anders beispielsweise als die Schrote und die Sülze - komplett auf Magdeburger Stadtgebiet befindet. Seine Quelle befindet sich in einem Biotop mit einem dicht bewachsenen Ufer südwestlich von Ottersleben. In östlicher Richtung durchfließt die Klinke die Stadtteile Lemsdorf, Sudenburg, Leipziger Straße und den südlichsten Zipfel der Altstadt. In Buckau mündet sie in die Elbe.
Fließgewässer wie die Klinke sind wesentliche Faktoren, die die Frischluftzufuhr aus den unbebauten Gebieten in die Wohnviertel Magdeburgs absichern und an denen die Luft dank der Verdunstung von Feuchtigkeit an Hitzetagen abkühlen kann. Daher markieren auch die kleinen Flüsse und Bachläufe die für Magdeburg gültigen Kaltluftschneisen, in denen eine Neubebauung nur noch zulässig ist, wenn der Luftaustausch nicht beeinträchtigt wird. Natürlich gestaltete Fluss- und Bachläufe sind daneben aufgrund ihrer vielfältigen Vegetation wertvoll auch für die Artenvielfalt.