Wirtschaft Warum die erste Lkw-Wasserstofftankstelle Magdeburgs gefeiert wird
In Magdeburg ist an der A2 die erste Wasserstofftankstelle für Lkw in Betrieb. Mit ihr ist ein Schritt getan auf dem Weg zur Energiewende auf der Straße.
Magdeburg - In Magdeburg hat bereits im Mai die erste Wasserstoff-Tankstelle für Lastkraftwagen im Industrie- und Gewerbeparks Mittelelbe am Glindenberger Weg unweit der Autobahnanschlussstelle Magdeburg-Rothensee den Betrieb aufgenommen. Diesen Dienstag, 22. November 2023, wurde das aber groß gefeiert. Auf Einladung des Wasserstofftankstellenentwicklers und -betreibers H2 Mobility Deutschland und des Wasserstoffinverstors „H2 Green Power und Logistics“ hatten Vertretern aus Politik und Wirtschaft auch die Nachbarn aus den Gewerbegebieten im Norden Magdeburgs eingeladen.
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Wer Erfahrungen mit der Wasserstoff-Technologie gesammelt hat
Unter den Rednern waren neben dem sachsen-anhaltischen Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) auch Lorenz Jung, Geschäftsführer von H2 Mobility Deutschland und Ludger Hellenthal, Chef von „H2 Green Power und Logistics“. Vertreter der Fahrzeugproduzenten Hyundai, Faun und Iveco berichteten vom Stand der Entwicklungen und die Magdeburger Vertreter von Dachser und von Samsung SDS von ihren positiven Erfahrungen bei der Nutzung von Lkw mit der neuartigen Antriebstechnik. Vor Ort war auch ein Wasserstofftruck von Norma.
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Lorenz Jung berichtete davon, wie sich die Logistiker vor Ort auf den Weg gemacht haben: Sie nutzen die Wasserstoff-Lkw unter anderem für Fahrten nach Berlin, Hannover und Leipzig. Um eine Innovation erster Güte handelt es sich bei der Wasserstoff-Zapfsäule, dem sogenannten Dispenser. Dieses Aggregat hat die H2 Mobility Deutschland selbst entwickelt und als Patent angemeldet. Das Produkt basiert auf den Erfahrungen mit Tausenden Betankungsvorgängen und vereint intelligente Steuerung und Technik auf kleinstem Raum.
Wie sich Sachsen-Anhalt auf den Weg zur Verkehrswende macht
Ludger Hellenthal, der bereits vor fünf Jahren gleich nebenan eine Wasserstofftankstelle für Pkw in Betrieb genommen hatte, nannte die neue Tankstelle einen „wichtigen Schritt auf dem Weg zur Energiewende auf der Straße“. Sein Unternehmen arbeitet seit Ende 2022 eng mit Logistikern der Lebensmittelindustrie zusammen und bietet ein komplettes Ökosystem rund um die Nutzfahrzeugbranche. Er erinnerte daran, dass das Netz an Wasserstofftankstellen weiter wachsen muss, um den besonderen Herausforderungen an Pünktlichkeit auch bei den Tankvorgängen mit den neuen Fahrzeugen gerecht werden zu können.
Sachsen-Anhalts Energieminister Armin Willingmann (SPD) erklärte bei der Eröffnung, dass Wasserstoff als Kraftstoff eine entscheidende Rolle einnehme, um Schwerlast- und Gütertransporte in Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten. „Wenn es in den kommenden Jahren gelingt, Wasserstoff mit Hilfe erneuerbarer Energien klimaneutral und zugleich wirtschaftlich zu erzeugen, schonen wir mit wasserstoffbetriebenen Lkw nicht nur die Umwelt. Wir vermeiden zugleich auch Luftverschmutzungen im Straßengüterverkehr, die für Menschen gesundheitsschädlich sind“, so Willingmann.
Im Industrie- und Gewerbeparks Mittelelbe in Magdeburg-Rothensee soll die Erzeugung von erneuerbaren Energien und grünem Wasserstoff ausgeweitet werden. So soll perspektivisch ein Elektrolyseur ans Netz gehen, der mit Hilfe von Wind- und Photovoltaikstrom klimaneutralen Wasserstoff erzeugt. Von der neuen Lkw-Tankstelle profitieren ab sofort sowohl lokal ansässige Unternehmen als auch überregionale Transporte aufgrund der Nähe zur Autobahn 2. „Die Vorteile von Wasserstoff als Kraftstoff gehen über die Reduzierung von Emissionen hinaus“, betonte der Minister weiter. „Die Betankung von Wasserstofffahrzeugen ist schnell und effizient. Dies ist ein wichtiger Faktor, insbesondere in der Logistik, wo pünktliche Lieferungen und effektive Routenplanung entscheidend sind.“
Welch Rolle Wasserstoffforschung in Magdeburg spielt
Willingmann wies zudem auf aktuelle Forschungskooperationen hin: „Bereits heute ist der Industrie- und Gewerbepark Mittelelbe in Forschungsvorhaben zur Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff involviert, die gemeinsam mit der Otto-von-Guericke-Universität und dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF vorangetrieben werden.“
Mit Blick auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass der aus nicht genutzten Corona-Mitteln finanzierte Klimafonds unzulässig sei,Mit Blick auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass der aus nicht genutzten Corona-Mitteln Klimafonds unzulässig sei, nannte der Minister es unverständlich, dass einige angesichts dieser Entwicklung frohlocken. Die Investitionen wie eben in die Wasserstofftechnik seien gerade für die neuen Länder ein Wirtschaftsmotor. Nun gelte es, alternative Fördermöglichkeiten zu schaffen.
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Neben der Energiewende müsse für Sachsen-Anhalt auch die Investition von Intel in eine Magdeburger Chip-Produktion gesichert werden, sagte der Energieminister auch in seiner Funktion als stellvertretender Ministerpräsident weiter..