Kalligraphie über Abschied und Anfang Was den neuen Kalender der Magdeburger Kritzelstube besonders macht
Die Magdeburger Kalligraphinnen der Kritzelstube veröffentlichen ihren neuen Kalender mit Texten der Lyrikerin Gisela Steineckert und ihrer Tochter Kirsten. Worum es in dem Kalender geht und was das Besondere ist.
Magdeburg. - Unwiederbringlich verstreicht die Zeit. Das Vergehen von Tagen, Wochen und Monaten ruft Abschiede hervor. Abschiede von Erlebtem und Gelebtem.
Tiefgründige Gespräche über das Jetzt als Folge vom Vergangenen, über Abschiede und Anfänge gaben Magdeburgs Kalligraphinnen der Buckauer „Kritzelstube“ den Anstoß für ihren diesjährigen Kalender. Gespräche, die Regine Steinwerth mit ihrer Freundin und „Mentorin“, der Schriftstellerin Giesela Steineckert, führte.
Seit vielen Jahren sind es die Worte und Verse der 93-jährigen Dichterin, welche die Kalligraphinnen in kunstvoll arrangierter Schrift zu Papier bringen. Im neuen Kalender zu finden sind aber auch Texte von Kirsten Steineckert, die den poetischen Geist ihrer Mutter innehat.
Der Prozess hinter dem Kalender, an dem ein ganzes Jahr lang gearbeitet wird, ist stets geprägt von Hingabe, Sorgfalt und künstlerischer Vielfalt. Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen, neue Ideen und neue Techniken. Es ist ein Zusammenspiel von den kreativen Köpfen, die sich mit Texten, Schriftarten und gestalterischen Details auseinandersetzen. Dabei fließen klassische Gestaltungsansätze, Experimentierfreude und individuelle Handschriften ineinander.
Mit welchem Gedicht oder welchen Zeilen sich die Kalligraphinnen künstlerisch auseinandersetzen, ist ihnen und ihrer Interpretation des Themas überlassen. Ebenso, ob sie mit Kohle, Antiktusche, Gouache oder Bleistift schreiben, ob mit Bandzug- oder Spitzfeder.
Erst schunkeln die Buchstaben nur leicht, dann tanzen sie.
Sylvia Walter, Chefin der „Kritzelstube“
Gelernte neue Techniken brechen hier und da die klassische Form der Schrift auf und erfüllen sie mit Leben. Am Beispiel des von Kathrin Berger gestalteten Kalenderblattes „Nur eine Stunde jeden Tag“ erklärt Sylvia Walter: „Erst schunkeln die Buchstaben nur leicht, dann tanzen sie.“ Es entstehen Linien, die nicht nur Worte tragen, sondern Geschichten erzählen – verschachtelt, verzahnt, geschwungen und verspielt. Es ist der neunte Kalender, den die Kalligraphinnen veröffentlichen.
Neben Kursleiterin und „Kritzelstuben“-Chefin Sylvia Walter gehören zu den Künstlerinnen Regine Steinwerth, Corinna Domhardt, Annerose Medoch, Vera Leitow, Kathrin Berger, Michaela Heinemann, Sabine Bendler, Elke Kirchner und Gesine Raeck. Wie in den vergangenen Jahren auch sind die künstlerisch arrangierten Gedichte und Texte in einem Begleitheft nachzulesen. Alle bisher erschienenen Kalenderblätter sind zudem in dem Buch „Unterwegs haben wir uns bei der Arbeit getroffen“ veröffentlicht worden.
Wo der Kalender erhältlich ist
Der Kalligraphie-Kalender 2025 „Jeder Abschied ist ein Anfang“ ist immer donnerstags in der Zeit von 16 bis 18.30 Uhr in der „Kritzelstube“, Schönebecker Straße 18, erhältlich. Zudem gibt’s ihn im Fabularium im Hundertwasserhaus und bei Anke Brämer im „Querstyle“, Schönebecker Straße 31.