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Verkehr Was der Wasserstoff im Lkw bringt

Magdeburg ist mit seiner Wasserstofftankstelle ein Vorreiter für die Verkehrswende. Freilich ist mit dem Wechsel des Antriebs für den Nutzer mehr verbunden, als nur an eine andere Zapfsäule zu fahren.

Von Martin Rieß 17.01.2024, 05:00
An der Wasserstofftankstelle am Glindenberger Weg in Magdeburg: Blick in den aufgeklappten Motorraum eines auf diesen Treibstoff ausgelegten Lkw.
An der Wasserstofftankstelle am Glindenberger Weg in Magdeburg: Blick in den aufgeklappten Motorraum eines auf diesen Treibstoff ausgelegten Lkw. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Noch im vergangenen Jahr ist in Magdeburg am Glindenberger Weg am Autohof mit McDonald’s und der Total-Tankstelle auch eine 350-Bar-Zapfstation für Wasserstoff-Lkw in Betrieb genommen worden. Damit ist Magdeburg zu einem Vorreiter für die neue Technologie geworden, die einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrswende leisten soll. Magdeburg ist damit ein Standort, dank dem die Abhängigkeit von fossilen Treibstoffen überwunden werden soll.

Magdeburger Beitrag vor Energiewende

Hinter der Tankstelle für den Wasserstoff stehen die H2 Mobility Deutschland und H2 GreenPowerLog. „Mit unserem massiven Ausbau des 350-bar-Netzes entstehen zunehmend mehr Möglichkeiten im Schwerlastverkehr auf Wasserstoff umzusteigen – auch in anderen Regionen Deutschlands“, erklärt Lorenz Jung, Geschäftsführer von H2 MobilityDeutschland. „Wir setzen auf grünen Wasserstoff zur Energiewende auf der Straße“, sagte Ludger Hellenthal als Inhaber von H2 GreenPowerLog mit Blick auf die eigenen Ansprüche. Das bedeutet auch, dass sich das Unternehmen auch um die hauseigene Gewinnung von Energie mittels Photovoltaik, Wind und Biomasse kümmert und den auf diesen Wegen erzeugten Strom als Basis für die H2 Elektrolyse nutzt.

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Ein Pluspunkt der Wasserstoff-Nutzung dürfte nicht zuletzt sein, dass mit ihm regenerative Energien gespeichert werden können. Dies hatte sich in den vergangenen Jahren zunehmend zu einer Schwierigkeit entwickelt, da gerade der Strom aus Wind in starken Schwankungen zur Verfügung stand und seine Erzeugung ebenso wie der aus Photovoltaik nicht am Bedarf ausgerichtet werden kann. Sprich: In vielen Fällen mangelt es an Strom im Netz, wenn dieser gebraucht wird, zu anderen Zeiten muss ein Zuviel an Strom verbraucht werden.

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Magdeburger Partner

Interessant ist freilich: Wie nehmen die Nutzer die noch recht teure Technologie war? Zu den ersten Partnern der Wasserstoff-Logistik in Magdeburg gehören Dachser, Norma und Samsung SDS. Und deren Vertreter gaben ein positives Feedback.

Aufmerksamkeit: Zum ersten erzeugt ein Lkw mit Wasserstoff Aufmerksamkeit. Die Fahrer der bislang im Einsatz befindlichen Fahrzeuge werden damit zu Botschaftern der Technologie. Sie werden von den Kunden zu den verschiedensten Themen befragt: Von der Handhabung über den Fahrkomfort bis hin zur Verfügbarkeit vom Treibstoff.

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Im Falle von Samsung wird der Magdeburger Standort mit Blick auf die Wasserstofftechnologie sogar als Vorreiter gesehen, von ihm sollen Erfahrungen gegebenenfalls auf den in Korea beheimateten und weltweit tätigen Konzern übertragen werden.

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Komfort: Zum zweiten geht es um die Fahrer der Lkw selbst. Für sie nämlich ergibt sich ein grundlegender Wandel. Vibrationen und Schwingungen kommen jetzt nur noch von der Straße. Grund: Zum Antrieb sorgen keine Zylinder des Diesel-Verbrenners für ein kontinuierliches Mitschwingen des schweren Fahrzeugs.

Lärm: Mit dem Verzicht auf den Verbrennungsmotor geht auch ein wesentlicher Rückgang der Lärmbelastung einher. Sehr laute Motoren gehören beim Wasserstoffmotor ebenso wie beim Einsatz von Elektromotoren der Vergangenheit an.

Attraktiv für die Menschen

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Das dürfte für viele Logistiker wie für viele Kommunen von großem Interesse sein. Denn gerade in den Nacht- und in den frühen Morgenstunden sorgt der Straßenlärm zur Belastung von Mensch und Umwelt und auch zu nicht unerheblichen Konflikten, die zu nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen und zu Fahrverboten für Lkw in bestimmten Breichen führen können. Mit leiseren Fahrzeugen ließe sich also nicht zuletzt die Akzeptanz steigern.

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Nur: Billig sind Fahrzeuge und Wasserstoff als Treibstoff eben bislang nicht. H2 GreenPowerLOgs setzt vor diesem Hintergrund auch auf ein Pay-per-Use-Modell. Sprich: Die Fahrzeug müssen vom Logistiker nicht gekauft werden und er bezahlt nur für die tatsächlich mit dem jeweiligen Lkw absolvierten Strecken.