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Wirtschaft Was die Krisen für Arbeitslosigkeit in Magdeburg bedeuten

Eine Krise jagt die andere – und Deutschland kommt kaum hinterher. Wie schlägt sich das bei den Arbeitslosenzahlen nieder? Die Agentur für Arbeit legt Zahlen vor.

Von Martin Rieß 01.08.2023, 13:53
Die Nachfrage der Unternehmen nach ausgebildeten Fachkräften ist  weiterhin groß.
Die Nachfrage der Unternehmen nach ausgebildeten Fachkräften ist weiterhin groß. Foto: Felix Kästle/dpa

Magdeburg - Düstere Prognosen zur wirtschaftlichen Lage Deutschlands drücken aufs Gemüt: Womöglich wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr sogar sinken. Als Ursachen werden allenthalben unter anderem eine überbordende Bürokratie und eine schleppende Erneuerung der Infrastruktur von Energieversorgung bis hin zur Zugänglichkeit eines leistungsfähigen Internets genannt. Ob es gelingt, die Rückstände schnell aufzuholen – fraglich. Ob sich die schwierigen Rahmenbedingungen inzwischen auf dem Arbeitsmarkt in Magdeburg niederschlagen, ist hingegen gewiss. Am 1. August 2023 nämlich hat die Agentur für Arbeit ihre Zahlen für den Arbeitsmarkt des vergangenen Monats veröffentlicht.

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Laut der Agentur ist im Juli die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Juni um 342 Betroffene gestiegen. Damit waren in der sachsen-anhaltischen Landeshauptstadt 10.696 Personen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote betrug 8,5 Prozent.

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„Die Arbeitslosigkeit ist im Juli saisonüblich leicht angestiegen“, sagt Matthias Kaschte, Vorsitzender der Geschäftsführung der in Magdeburg ansässigen Arbeitsagentur Sachsen-Anhalt Nord.

Was Schule und Lehre für Arbeitslosenquote bedeuten

Der Grund: Durch das Schuljahresende und das Auslaufen von Ausbildungsverträgen spiegeln sich gestiegene Zahlen auch bei den Jüngeren wider. „Die Nachfrage der Unternehmen nach ausgebildeten Fachkräften ist aber weiterhin groß. Somit gehen wir davon aus, dass qualifizierte Bewerber gute Chancen für eine zügige Integration in den Arbeitsmarkt haben“, schätzt Matthias Kaschte die Perspektiven für jene, die eine Ausbildung oder ein Studium absolviert haben.

Blick auf die Arbeitslosenzahlen in Magdeburg, den Landkreisen Börde und Jerichower Land sowie in Schönebeck für Juli 2023.
Blick auf die Arbeitslosenzahlen in Magdeburg, den Landkreisen Börde und Jerichower Land sowie in Schönebeck für Juli 2023.
Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbH

„Betrachtet man den Vorjahreszeitraum, so zeichnet sich mit einer aktuellen Senkung der Arbeitslosenquote um 0,1 Prozent nahezu eine Seitwärtsbewegung ab“, so Matthias Kaschte. Damals hatte die Quote bei 8,6 Prozent an Arbeitslosen in Bezug auf die erwerbsfähige Bevölkerung gelegen und gab es mit 10.818 Arbeitslosen 122 Betroffene mehr als im Juli des laufenden Jahres.

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Dies zeige, dass der Arbeitsmarkt trotz der angespannten globalen Lage weiter stabil geblieben ist, so der Chef der Agentur für Sachsen-Anhalt im nördlichen Sachsen-Anhalt weiter.

Wie es um freie Lehrstellen und Ausbildungsplätze steht

Mit Blick auf Schule und Ausbildung steht übrigens dieser Tage der Start in ein neues Ausbildungsjahr ins Haus. In einer Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hieß es gestern: „Wer sich jetzt um eine Ausbildung bewirbt, hat weiter gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Von Oktober 2022 bis Juli 2023 wurden der Bundesagentur für Arbeit 509.000 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet, 228.000 davon sind aktuell noch unbesetzt. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater bieten jungen Menschen für eine erfolgreiche Suche nach einer Ausbildungsstelle Orientierung und unterstützen durch eine Vermittlung.“

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Auch im Raum Magdeburg sind noch einige Lehrstellen unbesetzt. Und das macht deutlich: Trotz der von Matthias Kaschte für diesen Monat konstatierte Seitwärtsbewegung bei den Arbeitslosenzahlen werden perspektivisch weiter Stellen nicht mehr nach den gewohnten Mustern besetzt werden können – auch in Magdeburg.