Magdeburgs Partnerstadt Was Schüler aus Saporischschja an Magdeburg mögen
Für Schüler aus Magdeburgs Partnerstadt Saporischschja stand eine Auszeit an. Im Jugendzentrum am Barleber See durften die Jugendlichen entspannen. Was sie vermissen und wie es ihnen in Magdeburg gefällt.
Magdeburg - Morgens in Ruhe aufstehen, Kaffee trinken, zum See gehen und abends mit Freunden tanzen. So sieht aktuell der Alltag von vielen Schülern aus, die Ferien haben, im Urlaub oder in Feriencamps sind. Für sechs Jugendliche aus Saporischschja ist das zwar gerade auch der Fall, jedoch im Gegensatz zu anderen Kindern die große Ausnahme. Ruhe und mal unbesorgt sein, kennen die jungen Ukrainer schon lange nicht mehr.
Krieg und Sorgen bestimmen ihr Leben – ob Ferien sind oder nicht. Zusammen mit den zwei Betreuerinnen Julia Bondarenko und Nathalia Inosemtseva verbringen sechs Jugendliche zwischen 14 und 16 Jahren knapp zwei Wochen im Internationalen Jugendzentrum am Barleber See. „Die Anfrage kam kurzfristig aus unserer Partnerstadt“, erzählt Steffi Wolf vom Magdeburger Jugendamt. „Die Kinder sollten mal rauskommen in den Ferien.“ Die Stadt Magdeburg habe dann organisiert, dass die Gruppe als Gäste kostenfrei Ferien machen darf.
Kommunikation mit Händen und Füßen
Dort wohnen sie in kleinen Bungalows und verbringen die Tage zusammen mit den anderen Jugendlichen. „Aktuell machen hier über 30 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren Ferien“, erzählt Bernd Galetzka, seit 2014 Leiter des Zentrums. „Wir betreuen hier Kinder aus schwierigen Verhältnissen, die vonseiten des Jugendamts aus ihren Familien geholt werden sollen.“
Die Kommunikation zwischen den ukrainischen Jugendlichen und den Kids aus Magdeburg funktioniere gut. „Mit Händen und Füßen, Mimik und Gestik“, erzählen die Schüler aus Saporischschja. Übersetzt wird von Deutschlehrerin und Begleiterin Julia Bondarenko.
Begeisterung fürs Hundertwasserhaus
Bei der Frage, was ihnen während der Zeit in Magdeburg besonders gut gefällt, sind die sechs sich einig: die Ruhe. Aber auch die Disco abends und der Pizzaofen kommen gut an. Dennoch würden sie sich ständig Sorgen machen, vermissen ihre Familien und lesen täglich Nachrichten, um zu wissen, was in ihrer Heimat gerade passiert. In der Innenstadt habe sie das Hundertwasserhaus und der Dom überzeugt.
„Wir merken, dass den jungen Menschen in der Ukraine viel von ihrer Kindheit genommen wurde. Sie sind von der Pandemie direkt in den Krieg gekommen“, sagt Bernd Galetzka. Im Camp könnten sie einfach mal Jugendliche sein. Dafür nehmen sie einen weiten Weg auf sich: „Wir sind erst mit dem Zug, danach mit dem Flixbus gefahren. Somit waren wir fast zwei Tage unterwegs.“