Nahverkehr in Magdeburg unter der Lupe Wegen millionenschwerer Zuschüsse: Externer Prüfer checkt MVB
Mitarbeiter der Magdeburger Verkehrsbetriebe haben dagegen protestiert. Ohne Erfolg. Der Stadtrat hat zugestimmt, einen externen Prüfer in die Bücher schauen zu lassen.
Magdeburg. - Sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze. Und davor, dass der Nahverkehr durch schlechtere Taktungen leidet. Mitarbeiter der Magdeburger Verkehrsbetriebe protestierten gestern vor der Stadtratssitzung dagegen, dass ein externes Prüfunternehmen in die MVB-Bücher schaut, um Einsparpotenziale aufzudecken. Die Zahl der Beschäftigten und Straßenbahnnutzer, die zur Haltestelle am Alten Markt gekommen waren, hielt sich in Grenzen, rund 50 Menschen waren gekommen.
Darunter auch Oberbürgermeisterin Simone Borris. Sie wollte noch einmal persönlich untermauern, dass es nicht darum gehe, Personal abzubauen. Und zeigte Verständnis für die Ängste, weil diese in der Historie begründet liegen. Denn als vor gut 20 Jahren schon einmal ein externer Prüfer die Verkehrsbetriebe unter die Lupe genommen hatte, habe es bereits Entlassungen gegeben. Dennoch: „Es muss erlaubt sein, Leistungen, die wir bezahlen, in den Blick nehmen zu können“, betonte die Stadtchefin wenig später während der Stadtratssitzung. Zu dieser waren dann auch die Beschäftigten gekommen.
Einsparpotenzial suchen
Sie erlebten eine Diskussion über Einsparungen, Taktungen und Linien. Während die Fraktionen von SPD/Tierschutzallianz/Volt, Grüne/Future! sowie Tierschutzpartei in einem Änderungsantrag manifestieren wollten, dass die Belegschaft und die Taktung kein Bestandteil einer externen Prüfung sein sollen und zudem Auslagerungen oder Haustarifverträge tabu sein sollen, wollten die anderen Fraktionen alles unter die Lupe nehmen. Hintergrund der Prüfung sind die stark steigenden Zuschüsse, die aktuell bei 56 Millionen Euro liegen.
Nach einer fast einstündigen Debatte entschied der Stadtrat mehrheitlich, der Originaldrucksache zuzustimmen (31 Ja-, 19 Gegenstimmen, eine Enthaltung).