Anteilnahme Welle der Solidarität für jungen Magdeburger mit Muskelerkrankung
Viele positive Reaktionen erreichten die Magdeburger Familie Barbie nach einem Bericht in der Volksstimme. Sohn Max ist wegen einer Muskelerkrankung stark eingeschränkt.
Magdeburg. Eine große Welle der Solidarität und Anteilnahme erfährt Max Barbie in diesen Tagen. Die Volksstimme hatte den jungen Mann, der an einer Muskelerkrankung leidet, sowie den Einsatz seiner Eltern vorgestellt. Die Familie und die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) haben unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich der Versorgung des 19-Jährigen mit orthopädischen Schuhen.
Diese benötigt Max Barbie, da er wegen der Duchenne-Muskeldystrophie auf Orthesen zur Entlastung seiner Beinmuskulatur angewiesen ist und dafür keine herkömmlichen Straßenschuhe tragen kann. „Viele haben uns zum Beispiel an der Tankstelle angesprochen oder angerufen, um uns Mut zuzusprechen und sich nach dem aktuellen Stand erkundigt“, sagt Helena Barbie.
Gerührt wegen vieler Reaktionen
Auch bei der Zeitung haben sich Leser gemeldet. „Das Schicksal des jungen Mannes bewegt mich sehr“, sagt zum Beispiel Erika Hübner. Andere möchten sich an der Finanzierung der gewünschten Spezialschuhe beteiligen. Daniel Barbie: „Die vielen Reaktionen rühren uns sehr.“
Doch um finanzielle Unterstützung Dritter geht es der Familie nicht. Sie hat den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt, um auf die vielen Kraftanstrengungen aufmerksam zu machen, die Familien wie die ihre unternehmen müssen, um den Alltag bestreiten und Hilfsmittel erhalten zu können. Ungewollt sei man zu Experten beim Stellen von Anträgen, Formulieren von Widersprüchen und Einholen von Informationen zu rechtlichen Grundlagen geworden, wie Daniel, Helena und Max Barbie sagen.
Orthesenschuhe sind möglich
Die Krankenkasse stellt unterdessen klar, dass sie dem jungen Mann sehr wohl Orthesenschuhe zur Verfügung stellen wolle, wie DAK-Sprecher Stefan Poetig auf Volksstimme-Nachfrage zum aktuellen Stand mitteilt. Bereits 2017 habe man Max Barbie mit solchen Schuhen versorgt. „Diese Schuhe sind spezielle Schuhe, die beim Tragen von Orthesen passen. Bei Konfektionsschuhen ist die Aufnahme der Orthesen oft nicht möglich“, verdeutlicht Stefan Poetig.
Eine erneute Versorgung mit Orthesenschuhen sei nach nunmehr vier Jahren problemlos möglich. „Mit einer ärztlichen Verordnung kann sich Familie Barbie einfach an einen Vertragspartner ihrer Wahl wenden“, so der Sprecher. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten zum Vertragspreis abzüglich eines Eigenanteils. Poetig: „Diese Versorgung ist nach Einschätzung des medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) für Max Barbie medizinisch sinnvoll.“
Ausbildung angeboten
Anders sieht dies bei orthopädischen Maßschuhen aus, die individuell gefertigt werden und die Gehfähigkeit des Trägers unterstützen und erhalten sollen. Wegen der gesundheitlichen Situation können allerdings auch orthopädische Maßschuhe die Gehfähigkeit des Magdeburgers nicht wiederherstellen, verdeutlicht Poetig: „Sie bieten daher keinen Vorteil gegenüber Orthesenschuhen.“ Eine Versorgung sei nach den gesetzlichen Grundsätzen ausgeschlossen, weil sie das Maß des Notwendigen überschreiten würden.
Mit einer erfreulicheren Nachricht haben sich die Berufsbildenden Schulen (BBS) „Dr. Otto Schlein“ an den jungen Mann gewandt. Die Einrichtung in Westerhüsen möchte Max Barbie beim Einstieg in das Berufsleben unterstützen. Zum Beispiel mit einer zweijährigen Ausbildung zum Medizinischen Dokumentationsassistenten (MDA), welche eine Arbeit am Computer und eine medizinische Ausrichtung vereint, so Jeanette Triebel von den BBS.