Weltfrauentag Alarmierende Zahlen: Mit diesen Problemen kämpfen Frauen in Magdeburg noch immer
In Magdeburg wird der Internationale Frauentag mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Doch aktuelle Zahlen machen deutlich, dass er auch ein dringender Protesttag bleibt.

Magdeburg - Blumen, Schokolade, nette Worte – der Internationale Frauentag ist auch in Magdeburg ein Grund zum Feiern. Zahlreiche Veranstaltungen, wie die Auftaktveranstaltung im Opernhaus, ehren die Frauen und lassen sie ihren besonderen Tag genießen. Aber der 8. März ist auch ein wichtiger Anlass, um auf Ungerechtigkeiten und Diskriminierung aufmerksam zu machen.
Aktuelle Zahlen der Polizei in Magdeburg zeigen nämlich, dass die Gewalt gegen Frauen und Mädchen weiterhin ein großes Problem bleibt. Im Jahr 2023 wurden in der Stadt insgesamt 3.191 Fälle häuslicher Gewalt registriert – also etwa neun Taten am Tag. Davon fanden etwa 2.200 innerhalb von Partnerschaften statt. Die Mehrheit der Taten (73,6 Prozent) wurden dabei von Männern ausgeübt.
Die Zahl der Sexualdelikte ist ebenfalls gestiegen: Im Jahr 2023 gab es 493 Fälle, 2022 waren es noch 399. Darunter waren 54 Fälle von Vergewaltigung und sexueller Nötigung sowie 121 Fälle von sexueller Belästigung. In der Magdeburger Statistik sind die Zahlen nicht nach Geschlechtern getrennt. Laut dem Bundesopferbericht sind jedoch 82 Prozent der Opfer Frauen.
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Gleichstellungbeauftragte in Magdeburg spricht über Weltfrauentag
Trotz der alarmierenden Zahlen stellt Heike Ponitka, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Magdeburg, gleichzeitig fest: „Das Bewusstsein dafür, was als Gewalt und Sexualdelikt gilt, hat sich gestärkt. Immer mehr Frauen erstatten Anzeige und lassen nicht alles einfach über sich ergehen. Das Dunkelfeld ist aber immer noch erheblich groß.“

Dies sei ein wichtiger Fortschritt, um Gewalt gegenüber Frauen sichtbar zu machen und zeige dabei, dass die gesellschaftliche Sensibilisierung langsam voranschreite. Doch es gebe noch viel zu tun. „Ein gleichberechtigtes Leben ist noch nicht erreicht“, sagt sie und verweist dabei auf bundesweite Probleme, die ungleiche Bezahlung oder den Care-Gap.
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Trotz der Herausforderungen sieht Magdeburgs Gleichstellungsbeauftragte die Landeshauptstadt als durchaus fortschrittlich an – unter anderem aufgrund der zahlreichen Institutionen und Initiativen, die sich vor Ort tatkräftig für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern einsetzen und aktiv dazu beitragen, das Thema immer wieder in die Öffentlichkeit zu bringen.
Institutionen in Magdeburg kämpfen für Gleichberechtigung
Dazu gehören unter anderem der Politische Runde Tisch der Frauen, die Awo-Fachstelle Vera und die Beratungsstelle Magdalena. Mit Aktionstagen wie dem „Girls’ Day“ und „Boys’ Day“ am 3. April werden Mädchen und Jungen ermutigt, neue berufliche Wege jenseits traditioneller Rollenbilder zu erkunden.
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„Wenn wir vergleichen, wo Frauen vor 100 Jahren standen, ist auf jeden Fall ein Fortschritt zu erkennen“, sagt Heike Ponitka. Doch gleichzeitig macht sie klar: „Wir sind noch lange nicht in der Umsetzung der Frauenrechte da angekommen, wo wir sein sollten.“