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Engagement für Rheuma-Kinder Wenn der Fußball für FCM-Trainer Christian Titz Nebensache ist

Den 1. FC Magdeburg hat Christian Titz zum Klassenerhalt geführt. Seit 2018 ist er Schirmherr des Vereins „RheumaKiner“. Nun gewährte er persönliche Einblicke.

Von Marco Papritz Aktualisiert: 03.06.2021, 10:56

Magdeburg - Gerade eben noch schwört er seine Mannschaft auf das Derby gegen den Halleschen FC ein, nur wenige Minuten später hält Christian Titz eine weitere Ansprache. Dieses Mal nicht als Trainer, sondern als Schirmherr des Vereins „RheumaKinder“. Und als Vater eines erkrankten Kindes. Im Rahmen einer vom Fanladen „FCMtotal“ initiierten Aktion soll ein symbolischer Spendenscheck übergeben werden, im Innenraum der Arena überrascht Titz FCM-Anhänger mit persönlichen Einblicken. Sein Sohn sei an Rheuma erkrankt, so der zweifache Familienvater offen. Über eine falsche Diagnose und entsprechend falscher Behandlung habe sich die Situation zugespitzt, „oft fühlten wir uns als Eltern hilflos und brachte uns die Situation an unsere Grenzen“, so der 50-Jährige offen, der in seiner Zeit als Trainer vom Hamburger SV im Jahr 2018 die Schirmherrschaft für den Verein übernommen hat. Für ihn eine Selbstverständlichkeit, wie er sagt: „Wir waren sehr verzweifelt, ehe wir auf den Verein aufmerksam geworden sind. Noch am gleichen Abend ist Kerstin Bennecke (Vorsitzende des Vereins, Anmerkung der Redaktion) nach unserem Kontakt zu uns nach Hause gekommen.“

Permanente Belastung für Kinder und Eltern

Die psychische Belastung aller Beteiligter – Kinder wie Eltern – sei enorm. Depressionen und Aggressionen auf der einen („Die permanenten Schmerzen und das Gefühl, nicht normal zu sein, haben vielschichtige Auswirkungen“) , Verzweiflung und Stress auf der anderen Seite. „Jeder leidet auf seine Weise, oft hilft nur eine psychische Betreuung. Nicht selten kommt es zu Scheidungen aufgrund der permanenten Belastung“, so Titz.

Über den Kontakt zu anderen betroffenen Familien und den Austausch mit dem Verein wisse er um die Nöte. Oftmals hätten die betroffenen Familien nicht die finanziellen Mittel, um sich beispielsweise Hilfsmittel wie sogenannte Kinesio-Tapes (besonders hoch elastisches Pflaster zur Schmerzlinderung), Fahrten zu Spezialisten sowie Behandlungen leisten können. „Außerdem muss nicht selten ein Laptop finanziert werden, weil Kinder in der Schule bedingt durch Schmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten nicht schreiben können“, weiß Titz. Umso wichtiger sei es, dass sich der Verein engagiert und Unterstützung erfahre. Dadurch können bundesweit Ansprechstellen geschaffen werden. „Eines unserer Ziele ist, schon bald ein Haus schaffen zu können, in dem ein Kinder- und Erwachsenenrheumatologe arbeiten und Familien untergebracht werden können“, so der gebürtige Mannheimer.

Trainer ist sprachlos

Einen Teil dazu tragen Fans des 1. FC Magdeburg bei, die sich an einer von FCMtotal-Inhaber Andreas Müller ins Leben gerufenen Versteigerung von getragenen Spielertrikots beteiligt haben. „Es freut mich, wenn ich damit etwas Gutes tun und den Verein unterstützen kann“, sagt Christine Müller. Sie sicherte sich gleich drei der begehrten Unikate. Fanclubs steuerten ebenfalls Geld dazu bei, damit dem Verein insgesamt 5000 Euro zur Verfügung gestellt werden können. „Ihr macht mich sprachlos“, zeigt sich Christian Titz beeindruckt. Und: „Die Unterstützung hilft enorm.“