Technikmuseum Magdeburg West-Walze machte DDR-Straßen platt
Im Technikmuseum Magdeburg in der Dodendorfer Straße sind frisch aufbereitete Maschinen ausgestellt. Mitarbeiter der Gise wurden dafür aktiv. Das Ensemble aus Straßenbautechnik hat einen hohen historischen Wert.
Magdeburg - Es sind Zeugnisse für die bedeutende Straßenbaugeschichte in Magdeburg. Am Technikmuseum steht eine historische Straßenwalze von Zettelmeyer, ein Straßenfertiger von Linnhoff sowie drei Gussasphaltkocher. Auch eine Rüttelplatte gehört zum Ensemble.
Im Rahmen eines Projektes wurden die Maschinen bis Juni von zehn Mitarbeitern der Gesellschaft für Innovation, Sanierung und Entsorgung (Gise) originalgetreu aufgearbeitet. Sie werden auf dem Freigelände des Museums ausgestellt und können begutachtet werden.
Es ist durchaus denkbar, dass dieses Ansammlung aus Straßenbaumaschinen an der Konstruktion des Magdeburger Rings in den 1970er Jahren beteiligt war. Verantwortlich für den Bau der Tangente habe sich der VEB Autobahnkombinat Magdeburg gezeichnet, welcher 1967 gegründet wurde, so Christian Marlow, Sammlungsleiter im Technikmuseum.
Das Kombinat war für den Schnellstraßenbau in der ganzen DDR zuständig. Als Betriebsteile eingegliedert waren unter anderem das VEB Erdbau Magdeburg und die VEB Stahlbrückenbau Könnern.
Im ehemaligen VEB Spezialbaukombinat Magdeburg könnten die Baumaschinen oder eben ein baugleiches Exemplar ebenfalls zum Einsatz gekommen sein. Vor diesem Hintergrund misst Marlow den Maschinen einen hohen historischen Wert zu. Im Umkreis von Magdeburg ist diese Technik kaum mehr aufzufinden, dabei bedeutet sie ein wichtiges Zeugnis für die Straßenbaugeschichte in Magdeburg.
Das Besondere: Sowohl die Straßenwalze als auch der Straßenfertiger sind Westfabrikate, die in der DDR zum Einsatz kamen. Die Walze wurde 1961 bei der Firma Zettelmeyer in Konz in Rheinland-Pfalz hergestellt. Sie wog gut acht Tonnen und hatte einen 30 PS starken Dreizylindermotor von Deutz verbaut. Letzterer wurde bei der Sanierung entnommen. Die Walze fungiert als Ausstellungsobjekt.
Weitere Projekte auf dem Museumsgelände
Der Straßenfertiger von Linnhoff wurde 1962 in Berlin-Tempelhof gebaut. Für den Antrieb sorgte hier ein 9 PS starker Deutz-Motor. Es war nicht ungewöhnlich, dass solche Baumaschinen aus dem Westen zugekauft wurden, so Marlow. Freilich gegen entsprechende Devisen und aus Mangel an geeigneten DDR-Fabrikaten.
Die drei Gussasphaltkocher wurden zwischen 1961 und 1963 gefertigt. Sie stammen aus dem beim VEB Straßeninstandhaltung Berlin. Zuletzt standen sie auf Bauhöfen in Magdeburg und wurden zur Sanierung ins Technikmuseum transportiert.
„Die Maschinen waren bis in die 1990er Jahre im Einsatz“, sagte Jens Klein, Projektleiter bei der Gise. Wer weiß, wie viele Straßen in der Stadt mit dem Asphalt aus diesen Kochern belegt wurden.
Mitarbeiter der Gise sind unterdessen mit weiteren Projekten beschäftigt. Noch bis Oktober stellen sie die Restaurierung der Kümpelpresse auf dem Gelände des Technikmuseums fertig. Die Presse stand im ehemaligen Schwermaschinenbaukombinats Karl Liebknecht (SKL).
Zudem ist geplant, eine alte Dreschmaschine von Buckau-Wolf wiederherzustellen. Für die Bewahrung der Magdeburger Industriegeschichte bleibt also immer etwas zu tun