Endzeitkomödie „Plant B“ feiert Premiere Wie im Reality-TV am Theater Magdeburg: Mensch tritt gegen Tiere an
Wer überlebt das Artensterben? Yael Ronens hochtourige Endzeitkomödie „Planet B“ lässt die Spezies das in einer Reality-Show ausfechten. Das Stück hat am 23. November im Schauspielhaus Premiere.
Magdeburg. - Das Artensterben ist alles andere als ein heiteres Thema. Sich dennoch auf eine humorvolle Weise nährt sich das Theater Magdeburg in „Planet B“ von Yael Ronen und Itai Reicher. Die Komödie hat diesen Sonnabend, 23. November, im Schauspielhaus Premiere.
Das Stück nimmt das Publikum 40 Millionen Jahre in die Zukunft mit, an den Rand der Galaxie, wo Humanoide den winzigen, unbewohnbaren Planeten Erde entdecken. Dieser trägt nur noch die Spuren einer vergangenen Zivilisation – unter anderem ein iPhone, das als Grabkammer eines Homo sapiens interpretiert wird, sowie das „Hausaufgabenheft“ eines gewissen Max Schrammel, der in den Augen der Humanoiden offenbar ein bedeutender Chronist war.
Fasziniert von Schrammels Aufzeichnungen, inszenieren die Humanoiden eine Reality-TV-Show, die die letzten Tage der Menschheit nachstellt. Dabei treten bedrohte Tierarten gegeneinander an: Der depressive Panda kämpft gegen die urbane Füchsin, die Singer-Songwriter-Fledermaus stellt sich der Ameise, das Krokodil muss gegen das Huhn antreten – und alle gegen Boris, den Versicherungsvertreter und letzten Vertreter der Menschheit. In einem spannungsgeladenen Wettstreit werden die Fragen aufgeworfen, welche artenübergreifenden Allianzen Erfolg versprechen und wer die Nerven bewahrt, wenn das Ende der Menschheit unausweichlich scheint.
Lesen Sie auch: So soll das neue Theater für die Kammerspiele Magdeburg aussehen
Regisseur Nick Hartnagel sagt über die humorvolle Aufarbeitung der Problematik rund um das Artensterben: „Es ist natürlich kein besonders lustiges Thema, aber die Art, wie wir es verarbeiten, schafft eine Möglichkeit, sich mit diesem ernsten Thema auseinanderzusetzen.“ Humor entsteht oft, wenn wir über den Menschen lachen und seine Verhaltensweisen aus der Distanz betrachten. In „Planet B“ wird der Mensch als ziemlich wenig lernfähig dargestellt, was in der Figur des Boris’ zum Tragen kommt. „Boris hat eine sehr ignorante Weltsicht. Er ist unfähig, andere Perspektiven einzunehmen“, erklärt Hartnagel.
Das Stück ist keine klassische literarische Vorlage, sondern eine Stückentwicklung, die von einer Regisseurin gemeinsam mit dem Ensemble erarbeitet wurde. „Es ist ein kollaborativer Prozess“, so der Regisseur, „das macht das Stück spiegelbildlich“. Jedes Tier steht für einen bestimmten Typus, ein wenig wie in der Tierfabel. So wird das Krokodil von Iris Albrecht gespielt, eine Figur, die als „das Fossil, das schon alles überlebt hat“, symbolisch für den alten weißen Mann steht – einen Profiteur der bestehenden Welt. „Das entwickelt natürlich einen speziellen Humor, besonders wenn man von der alten Welt ein wenig entfernt ist.“
Lesen Sie auch: Vom Kinderchor des Opernhauses in die Regie
Was besonders interessant für Hartnagel war, ist, wie sich das Stück in der Praxis entwickelt hat. „Die Komödie funktioniert, weil sie den Zeigefinger vermeidet.“
Das Stück behandelt das Thema Artensterben in einer zugänglichen Weise, die keinerlei Vorwissen erfordert. „Es geht um Tiere, die gegeneinander in einer Reality-Show antreten. Ein Panda, ein Fuchs, ein Huhn und eine Ameise teilen sich ein Schlafzimmer – das ist wie Big Brother, aber ohne den großen politischen Überbau“, erklärt Nick Hartnagel.
Lesen Sie auch: Sie sind die ausgezeichneten Talente im Theater Magdeburg
Tickets und Termin für Endzeitkomödie „Planet B“
„Planet B“ beginnt diesen Sonnabend, 23. November, um 19.30 Uhr, im Schauspielhaus des Theaters Magdeburg in der Otto-von-Guericke-Straße 64. Weitere Vorstellungen sind bislang für den 29. November, den 20. und 25. Dezember sowie für den 10. Januar geplant. Am 31. Dezember gibt es um 15.30 und 19.30 Uhr Aufführungen, wobei für den Abendtermin die Eintrittskarten auch im Vorverkauf nur direkt an der Theaterkasse im Opernhaus zu haben sind.
Karten gibt es je nach Verfügbarkeit an der Abendkasse vor der jeweiligen Vorstellung sowie im Vorverkauf an der Theaterkasse des Opernhauses am Universitätsplatz 9. Der Vorverkauf findet unter anderem auch bei allen Biberticket-Stellen wie zum Beispiel in der Goldschmiedebrücke 17, im Web unter www.biberticket.de sowie unter Telefon 0391/599 97 00 statt.