Beeindruckend: Erlebnis-Nacht im früheren Kloster Mit Bildern: Wie Kirche im Kunstmuseum Magdeburg zum flammenden Farbrausch wurde
Das Kloster Unser Lieben Frauen hat mit einem abendfüllenden Programm 50-jähriges Bestehen gefeiert. Dazu hier Bilder von dem Abend.

Magdeburg - Das Kloster Unser Lieben Frauen als Sitz des Kunstmuseums Magdeburg ist zur Erlebnis-Nacht in besonderer Weise in Szene gesetzt worden. Anlass dazu ist das 50-jährige Bestehen der Einrichtung.

Zu den Höhepunkten des Programms gehörte die Performance „visual piano“. Zur Musik von Fried Dähn hatte hier Fotograf und Lichtkünstler Laurenz Theinert in einer reduzierten, abstrakten Ästhetik jenseits des Gegenständlichen die Klosterkirche neu erlebbar gemacht.

Durch Farben und Formen veränderte er die Oberflächen und Räume des romanischen Kirchenraums.

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Laura García Aguilera, die Theaterballettschule und die Kita „Beims“: Tanz im Magdeburger Kunstmuseum
Auch die Auftritte der Magdeburger Theaterballettschule sorgten für Aufsehen. Sie fanden in der Oberen Tonne und damit in einem der frisch sanierten Ausstellungsräume statt. Tanzperformances von Laura García Aguilera und der Einrichtung verbanden Bildende Kunst mit der Ausdruckskraft des Tanzes.

Die Theaterballettschule Magdeburg ist seit 1994 ein Ort der Leidenschaft, Kreativität und Bildung, wie es aus der Einrichtung heißt. Gegründet als gemeinnütziger Verein, möchte er, Kindern und Jugendlichen eine fundierte Ausbildung in Klassischem Tanz, Jazztanz, Modernem Tanz, kreativem Kindertanz, Rhythmik, Improvisation und Flamenco bieten.
Die Kinder der Kita „Beims“ führen das „Triadische Ballett“ von Oskar Schlemmer auf. In selbstgemachten, fantasievollen Kostümen präsentiere die Kinder das experimentelle Ballett zu Originalmusik aus den 1920-Jahren.
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Texte und ein Minitheater sorgen für Abwechslung
Weiterer Programmpunkt waren Texte der Schreibkräfte. Bei den Schreibkräften handelt es sich um eine Gruppe von Magdeburger Autoren, die bis ins vergangene Jahr auch ein eigenes Literaturmagazin herausgegeben haben.

Im oberen Kreuzgang waren traten von den Schreibkräften Uli Wittstock und Herbert Beesten auf. Thema waren nicht zuletzt die hier noch am 8. und 9.2. gezeigten Arbeiten von Hans-Hendrik Grimmling, seiner Biografie und den in seinen Bildern aufgenommenen Inhalte.

Gezeigt wurden in einem Raum auch die Klangmaschinen, die hier angefertigt wurden. Im Rahmen des Abends hatte das Kunstmuseum Magdeburg dazu eingeladen, Musikinstrumente selbst zu bauen, die für eine Nacht ausgestellt werden. Dabei standen nicht die klassischen Instrumente im Vordergrund, sondern die Freude am Experimentieren mit Klängen und Geräuschen. Ob schrilles Quietschen, geheimnisvolles Summen oder rhythmisches Klappern - der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Zu den kreativen eigenen Aktivitäten gehörten auch die Aktivitäten der Kinder.Kunst.Klasse. Experten des Museums boten Führungen durch die Einrichtung an.
Ganz persönliche Theatermomente gibt es mit dem „Biltzmaler“ Salvio Dalli zu erleben. In nur 2 ½ Minuten zauberte er ein Kunstwerk für die Besucher. Diese interaktive Mini-Theaterform sorgte für skurrile Momente und überraschende Wendungen.

Hinter diesem Angebot steckt Barbara Steinitz. Inspiriert durch das Figurentheater, begann sie, diese Kunstform in ihre Arbeit als Illustratorin und Autorin einzubeziehen.
Musik zur Erlebnis-Nacht im Kloster Unser Lieben Frauen in Magdeburg
Auf dem Programm des Abends standen aber auch Konzerte. Mit dabei war so die Band Harlekeen.

Harlekeen, das sind Santo Boese und Paul Foehr. Seit 2019 hat sich das Duo aus Magdeburg als fester Bestandteil der regionalen Musikszene etabliert. Mit einer Mischung aus poetischen Texten und einer Klanglandschaft aus Synthesizern, Gitarren und Schlagzeug erschaffen Harlekeen einen einzigartigen Sound, der sich mal verträumt, mal energiegeladen präsentiert. Ihr zweites Album „Wunderland“ erschien 2024.
Auch die Musikerin Karo Lynn sorgte für einen vollen Raum im Foyer vor den Räumen der Sonderausstellungen.

Karo Lynns drittes Album „a line in my skin” markiert eine musikalische Weiterentwicklung und bewegt sich zwischen den Stilwelten von Daughter, Ben Howard und The National, hieß es in der Ankündigung. War das erste Album noch von Akustikgitarren und Indie-Beats geprägt, dominiert nun eine dichte Atmosphäre aus schwebenden Gitarrenmelodien und düsteren Synthie-Sounds.
Livemusik brachten auch Sebastian Böhlen und Max Leiß ins Kunstmuseum. Böhlen ist Jazzgitarrist, Komponist, Arrangeur, Bandleader und Produzent. Mit einer internationalen Konzertkarriere, die ihn unter anderem mit Größen wie Al Jarreau, Randy Brecker und Kurt Elling auf die Bühne führte, zählt er zu den herausragenden deutschen Jazzmusikern. Der Kontrabassist Leiß war von 2009 bis 2011 Mitglied im Bundesjazzorchester mit dem er Konzerte mit Musikern wie Mr. Mani, Steffen Schorn, Lars Möller, Geir Lysne etc. in Deutschland, Südafrika und Indien gegeben hat.
Offene Ausstellungen und ein Fazit

Ergänzt wurde der Abend durch Kurzfilme, die in der Filmlounge im Obergeschoss des Kunstmuseums gezeigt wurden. Das Programm führt unter anderem ans Meer, ins Schwimmbad und in die himalayische Tundra.
Nach ersten vorsichtigen Schätzungen weit über 1.000 – einige Beobachter sprachen von 2.000 – Besucher waren gekommen, um nach mehrjähriger Pause in bildende Kunst, aber auch in Musik, Tanz und Literatur einzutauchen. Museumsdirektorin Annegret Laabs: „Ich freue mich, dass der Zuspruch der Menschen aus Magdeburg und Umgebung ungebrochen ist.“

Neben dem Museumsteam hatten am Gelingen des Abends auch das gastronomische Team und die Mitglieder des Fördervereins des Kunstmuseums Magdeburg einen entscheidenden Anteil.