Ausstellung in Magdeburg: Körperwelten zeigt den „Zyklus des Lebens“ Wie werde ich Körperspender?
Die Körperwelten-Ausstellungen sind in Deutschland nicht unumstritten, doch an Körperspendern mangelt es nicht. Obwohl die Ausstellung in der Landeshauptstadt noch nicht zu sehen war, gibt es derzeit bereits 73 Magdeburger, die sich als Körperspender registrieren ließen. Welche Schritte muss man dafür gehen?

Magdeburg/vs. - Grundlage der Körperwelten-Ausstellung ist ein spezielles Körperspendeprogramm, welches Gunther von Hagens bereits Anfang der 1980er Jahre an der Universität Heidelberg initiiert und 1993 in das Institut für Plastination (IfP) überführt hat.
Körperwelten gastieren ab 16. Mai 2025 in der Magdeburger Hyparschale. Tickets gibt es hier.
Voraussetzung für die Körperspende
Jede Person, die das 18. Lebensjahr erreicht hat, kann sich beim IfP als Körperspender registrieren lassen. Für Minderjährige ist die schriftliche Zustimmung eines Erziehungsberechtigten erforderlich.
Die Körperspender verfügen laut Heidelberger Institut für Plastination zu Lebzeiten schriftlich darüber, dass sie im Falle ihres Ablebens auf eine Bestattung verzichten und ihr Körper zum Zwecke der anatomischen Lehre, der Forschung und der medizinischen Aufklärung an das Institut für Plastination überführt werden soll.
Bestehende Krankheiten, ein hohes Alter oder amputierte Gliedmaßen stellen im Regelfall keinen Hinderungsgrund dar. Der Körperspender muss eines natürlichen, das heißt nicht gewaltsam herbeigeführten Todes gestorben sein.
Ein Rechtsanspruch auf Annahme eines Verstorbenen besteht nicht.
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Können Körperspender gleichzeitig Organspender sein?
Ist ein Körperspender gleichzeitig Organspender, hat eine Organspende natürlich Vorrang. Das Institut für Plastination (IfP) wird den Körper dennoch annehmen, vorausgesetzt, der Körper wird unverzüglich nach Organentnahme an das IfP überführt.
Kosten und Gebühren
Für Körperspender fallen laut Heidelberger Institut für Plastination weder Gebühren an, noch erhalten die Hinterbliebenen eine Entschädigung. Die Kosten einer Bestattung entfallen.
Was passiert im Falle des Ablebens?
Nach dem Ableben muss das Institut für Plastination möglichst rasch in Kenntnis gesetzt werden, beispielsweise durch einen Angehörigen. Für ein gutes Plastinationsergebnis sollte der Körper möglichst zügig an das IfP überführt werden. Die Überführung erfolgt in der Regel mit dem institutseigenen Bodymobil. Vor der Überführung muss die Sterbeurkunde beim zuständigen Standesamt beantragt werden.
In der warmen Jahreszeit sollte die Überführung nicht später als zwei bis drei Tage nach Todeseintritt erfolgen, heißt es seitens des Heidelberger Institut für Plastination. In der kalten Jahreszeit oder im Falle der Aufbewahrung in einer gekühlten Leichenhalle spätestens innerhalb von sechs bis acht Tagen. Danach ist der Körper für die Plastination ungeeignet.
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Was wird aus dem Körper?
Das IfP ist stets bemüht, individuell geäußerte Wünsche, wie etwa eine bestimmte Pose, zu berücksichtigen. Doch können solche Wünsche nicht garantiert werden. Denn die möglichen Plastinationsergebnisse sind von einer Reihe verschiedener Faktoren abhängig, die nicht vorhersehbar sind.
Widerruf der Körperspende
Die Körperspende zur Plastination ist kein fester Vertrag, sondern eine Willensbekundung, die von beiden Seiten jederzeit und ohne Angabe von Gründen widerrufen werden kann. Ein formloses Schreiben per Briefpost oder per E-Mail genügt laut Heidelberger Institut für Plastination. Der Spender wird daraufhin aus der Datenbank entfernt und erhält eine Bestätigung zum Widerruf seiner Entscheidung.
Die Ausstellung „Körperwelten“
Das IfP erteilt keinerlei Auskünfte darüber, was genau aus einer Körperspende geworden ist. Dies hat zum einen rechtliche Gründe. Zum anderen ist das IfP davon überzeugt, dass es für die Hinterbliebenen besser sei, den betreffenden Menschen so in Erinnerung zu behalten, wie man ihn zu Lebzeiten gekannt hat.
In der Ausstellung bleiben Identität, Alter und Todesursache der jeweiligen Person laut Heidelberger Institut für Plastination ungenannt, da sich diese Ausstellung mit dem Wunder des menschlichen Körpers beschäftigt, nicht aber mit privaten, persönlichen Schicksalen.