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Fest für Familien Wikinger zu Besuch in Magdeburg-Westerhüsen

In Magdeburg-Westerhüsen war eine Wikinger-Sippe unterwegs. Zum 1200-Jahr-Fest des Stadtteils waren sie vor Ort, um Besuchern ihre Traditionen zu zeigen. Dabei klären sie auch auf, was bei der Zeichentrickfigur Wicki falsch an dessen Fans herangetragen wurde.

Von Lena Bellon 04.07.2023, 03:00
Thoralf Karlsson (links) und seine „Wikinger-Sippe“ des Vereins Nordarri Beini waren zu Gast beim  Stadtteilfest in Magdeburg-Westerhüsen. Sie schlafen in ihren Zelten und zeigen, wie Wikinger früher gelebt haben.
Thoralf Karlsson (links) und seine „Wikinger-Sippe“ des Vereins Nordarri Beini waren zu Gast beim Stadtteilfest in Magdeburg-Westerhüsen. Sie schlafen in ihren Zelten und zeigen, wie Wikinger früher gelebt haben. Lena Bellon

Magdeburg - Der Wind fegt durch die Zelte, zwischendrin regnet es, der Geruch vom offenen Feuer zieht weite Kreise. Während am Elbufer bei der Gierseilfähre die Besucher des Fests zu „1200 Jahre Westerhüsen“ der Musik lauschen oder bei der Feuerwehr Südost einen Blick in den Wagen werfen dürfen, befindet sich fernab davon ein kleines Lager mit Zelten, einem großen Tisch und einer Feuerschale.

Der Verein Nordarri Beini, was so viel wie nordische Gastfreundschaft heißt, hat sich dort ebenfalls im Rahmen des Fests ausgebreitet. Sechs der insgesamt 30 Mitglieder der „Wikinger-Sippe“ waren vor Ort, um einen Einblick in ihr Hobby zu geben. „Es ist eine schöne Gemeinschaft, man ist in der Natur und vor allem legen wir unsere Handys weg“, erzählt Thoralf Karlsson, eines der ersten Vereinsmitglieder.

Magdeburger Verein liebt die Gemeinschaft und Natur

Die Gruppe bestehe seit 2012, ein eingetragener Verein seien sie seit 2018. Wenn der Verein bei einem Fest oder Markt zu Gast ist, dann ist das nicht nur Show: Sie schlafen dort in ihren Zelten, grillen ihr Essen am offenen Feuer, sitzen auf selbst gebauten Möbeln und zeigen, wie sie kreativ sind.

„Wir bringen den Kindern zum Beispiel gerne bei, wie man Specksteine schnitzen kann, wir brennen auch Runen mit ihnen, machen Stockbrot oder lassen sie Steine bemalen“, erklärt der Magdeburger. „Wir haben ja als Verein auch einen Bildungsauftrag zu erfüllen.“

Sicherheit für Kinder geht vor

Oft würden sie mit den kindlichen Vorstellungen von der Zeichentrickfigur Wicki verglichen werden: „Die Kinder sind enttäuscht, wenn sie erfahren, dass die echten Wikinger gar keine Hörner auf den Helmen hatten, sondern daraus getrunken haben.“ Auch wenn sich die Gruppe einig ist, dass Kinder die interessiertesten Gäste sind, mussten sie schon ein wenig an ihrem Programm feilen.

„Manche Kinder denken, dass es kein echtes Feuer sei und verletzten sich dann. Auch die Äxte, die wir dabei haben, sind keine richtigen Waffen. Die Sicherheit der Kinder geht vor“, sagt Thoralf Karlsson. Wenn sie nicht gerade als „Wikinger-Sippe“ unterwegs sind, würden alle ihren Berufen nachgehen. Manche haben auch ihre Modelleisenbahn als zweites Hobby oder sind bei der Feuerwehr engagiert.

Kaiserpaar Otto und Adelheid waren ebenfalls  bei dem Fest in Magdeburg-Westerhüsen.
Kaiserpaar Otto und Adelheid waren ebenfalls bei dem Fest in Magdeburg-Westerhüsen.
Lena Bellon

Magdeburger Bürgerverein wagt einen Blick in die Zukunft

Dass der Verein Nordarri Beini auf dem Westerhüser Fest zu Besuch ist, ist kein Zufall. Schließlich dreht sich dort viel um das Mittelalter, da es sich bei Westerhüsen um eine „mittelalterliche Gründung“ handelt. Kinder konnten vor Ort auch mittelalterliche Spiele ausprobieren, das Kaiserpaar Otto und Adelheid war zu Besuch. „Es war viel los, dafür dass gar nicht so viele Menschen im Stadtteil leben“, sagt Dennis Jannack vom Bürgerverein Salbke, Westerhüsen, Fermersleben. Der Bürgerverein selbst hatte einen Stand, an dem Kalender und eigene Liköre verkauft wurden. Zwei verschiedene Bands und ein Sänger sorgten für die musikalische Untermalung.

Laut Dennis Jannack waren am gesamten Wochenende 500 bis 700 Besucher auf dem Stadtteilfest. Für Salbke und Fermersleben soll zu ihrer 1200-Jahre-Feier in vier Jahren ebenfalls eine solche Veranstaltung geplant werden. Auch ein Wappen sollen die anderen Stadtteile bekommen.