Windräder Nächste Enercon-Tochter schließt in Magdeburg
Wieder trifft es eine Enercon-Tochter: Zum Jahresende schließt die Elektrotechnikfertigung Magdeburg. 149 Mitarbeiter sind betroffen.
Magdeburg l Das Firmensterben auf dem Enercon-Gelände am August-Bebel-Damm geht weiter: Jetzt trifft es die Elektrotechnikfertigung Magdeburg (Elma) GmbH. Auf einer Betriebsversammlung in der vergangenen Woche wurden die Mitarbeiter darüber informiert. Geschäftsführer Dirk Hofmann bestätigte am Dienstag, 1. September 2020, entsprechende Informationen.
Auftraggeber Enercon habe die Zusammenarbeit mit Elma beendet und werde am Standort Magdeburg künftig keine E-Module und weitere Elektrotechnik-Komponenten mehr für seine Windenergieanlagen produzieren lassen, so Hofmann. Diese Aufträge sollen künftig an den Produktionspartner Elektric Schaltanlagenfertigung GmbH (Elektric) am Enercon-Stammsitz im niedersächsischen Aurich vergeben werden. An dem Standort sei die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums Mechatronic“ seitens Enercon geplant. Die Produktion von E-Modulen und weiterer E-Technik soll künftig an einem Standort zusammen mit der Montage von Windrad-Maschinenhäusern unter einem Dach erfolgen, so Hofmann.
Aus dem Enercon-Hauptsitz hieß es jetzt, dass der Standort Magdeburg das Zentrum für den Bau von Generatoren werden solle. Dazu wolle Enercon einige besonders wichtige Auftragsfertiger oder Zulieferer in die eigene Firmengruppe eingliedern, so Vorstand Jost Backhaus.
„Durch den Verlust des Hauptauftraggebers ist eine Schließung für Elma unumgänglich. Alternativen sind nach Auffassung der Gesellschafterin wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Geschäftsführung nimmt unverzüglich mit dem Betriebsrat Gespräche auf, damit schnell Klarheit über die Zukunft der betroffenen Beschäftigten erreicht werden kann“, so Hofmann. 149 Mitarbeiter seien von der Schließung betroffen.
Auch Elma-Betriebsratsvorsitzender Enrico Gebser bestätigte auf Nachfrage die Schließungspläne und die anstehenden Gespräche, die für Donnerstag, 3. September 2020, angesetzt seien. Dann gehe es um Fragen wie Sozialpläne und Interessensausgleich. „Dann werden wir sehen, inwieweit die Vorstellungen der Arbeitgeberseite mit denen der Arbeitnehmer vereinbar sind“, so Gebser.
Aus Mitarbeiterkreisen heißt es, dass die Stimmung „sehr angespannt“ sei. Die Mitarbeiter fühlten sich hoffnungs- und hilflos. Etliche Mitarbeiter seien seit mehr als 20 Jahren dabei, hätten bereits in der Vorgängerfirma von Elma gearbeitet. Wie es für sie weitergehen werde, wüssten sie nicht. Bei Elma werden Schaltschränke für Windenergieanlagen hergestellt.
Bereits im November 2019 hatte Enercon angekündigt, am Standort Magdeburg 1500 Stellen zu streichen. Grund sei ein massiver Einbruch auf dem Windrad-Markt. Insbesondere im Bereich der Fertigung von Rotorblättern hatte Enercon in seinen als Auftragnehmer betitelten Tochterfirmen bereits massiv Stellen abgebaut.
Zuletzt traf es die WEC Turmbau, die Segmente für die Windenergieanlagen von Enercon produzierte. Zum Ende Juni schloss der Betrieb, 143 Mitarbeiter waren betroffen. Auch hier vergab Enercon die Aufträge an einen anderen Produktionspartner, bündelte die Produktion am Standort in Emden. Demnach besiegelten Logistiknachteile und eine zu große Distanz zu wichtigen Exportmärkten das Aus für die WEC Turmbau Magdeburg, hieß es.