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Aus der Stadtgeschichte Woher die Wartbergstraße in Magdeburg ihren Namen hat

Woher hat die Wartbergstraße in Magdeburg-Stadtfeld eigentlich ihren Namen? Und seit wann heißt sie so? Die Volksstimme hat sich auf Spurensuche begeben.

Von Karl-Heinz Kaiser 13.01.2025, 06:40
Blick in die Wartbergstraße im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-West.
Blick in die Wartbergstraße im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-West. Foto: Karl-Heinz Kaiser

Magdeburg - Die Wartbergstraße im Magdeburger Stadtteil Stadtfeld-West befindet sich in einer Reihenhaussiedlung nördlich der Großen Diesdorfer Straße. Um sie zu erreichen, muss ein Tordurchgang zwischen den 1928 fertiggestellten großstädtischen Reihenhäusern passiert werden. Noch zwei solcher Durchfahrten gibt es in diesem Bereich. Sie führen in die Felsenberg- und Zackelbergstraße.

Die Wartbergstraße wurde um 1924 fertiggestellt, die Reihenhäuser wurden ab 1925 bezogen. Gebaut wurden sie von der 1918 gegründeten Gemeinnützigen Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten (Gagfah). Geldgeber waren der preußische Staat, die Reichspostverwaltung, die Stadt Magdeburg und Kriegsbeschädigte durch Kapitalisierung ihrer Rente.

Erhebung in der Börde als Namensgeber für Straße in Magdeburg

Namenspatron der heutigen Einbahnstraße ist der westlich von Magdeburg bei Niederndodeleben gelegene Große Wartberg. Zu Schnarsleben, Gemeinde Hohe Börde, gehörend, gilt er mit 145,7 Metern als höchste Erhebung der Börde. Bekannt ist der Große Wartberg vor allem wegen des 1910 auf dem Gipfel errichteten zwölf Meter hohen Bismarckturms. Er ist einer von mehr als 240 Türmen, die zum Todestag 1898 oder 100. Geburtstag 1915 zu Ehren des ehemaligen Reichskanzlers Otto Fürst von Bismarck gestiftet wurden. Zu DDR-Zeiten war dort eine Funkstation der sowjetischen Armee.

Nach der Wende und dem Abzug der Truppen beseitigte der Verein Naturfreunde Wartberg die Spuren der aufgegebenen militärischen Nutzung. Das Gelände und der Turm wurden saniert, so dass sie als Ausflugsziel nutzbar sind.

DDR-Kultkomiker Rolf Herricht wohnte in der Nachbarschaft

Der Wartberg selbst hat übrigens seinen Namen vom Begriff der Warte. So bezeichnete man einen Beobachtungsposten, Turm oder einfach nur einen Aussichtspunkt. Im Festungsbau war eine Warte Teil der äußeren Wehranlagen und stand als Turm oft weit vor der eigentlichen Befestigung, um einen Feind früh zu sichten.

Die geschlossenen Reihenhauszeilen in der Wartbergstraße waren mit bis zu fünf Räumen und Garten ausgestattet. Sie ähnelten denen in der Felsenbergstraße und Zackelbergstraße. Diese allerdings waren Genossenschaftsbauten, sie wurden von der 1909 gegründeten Gemeinnützigen Baugenossenschaft errichtet. Wobei die Zackelbergstraße in einem Punkt besonders herausragt: In der Nummer 7 wuchs der berühmte Magdeburger Komödiant der Sonderklasse, Rolf Herricht, auf.