Stadthalle Zeichen stehen auf Sanierung in Magdeburg
Nach dem Kulturausschuss hat jetzt auch der Bauausschuss für die 66 Millionen Euro teure Sanierung der Stadthalle Magdeburg gestimmt.
Magdeburg l Bevor der Magdeburger Stadtrat per Beschluss den Weg für eine Sanierung der Stadthalle freimacht, macht die entsprechende Drucksache aus der Verwaltung derzeit die Runde durch die Ausschüsse. Vor kurzem gab es die Zustimmung des Kulturausschusses. Inzwischen war nun auch der Bauausschuss an der Reihe. Auch er befürwortet das 66-Millionen-Euro-Vorhaben, mit dem das denkmalgeschützte Gebäude aus der Epoche der Moderne wieder hergerichtet werden kann.
Unterstützung bekam die Magdeburger Stadtverwaltung auf der Sitzung des Ausschusses am Donnerstagabend von Nicolas Pomränke. Der Architekt von Gerkan, Marg und Partner war unter anderem zuständig für die grundhafte Sanierung des Dresdner Kulturpalasts, der mit einem völlig neu gestalteten Konzertsaal versehen wurde und dessen Eröffnung vor wenigen Wochen für Aufsehen sorgte. Einleuchtend daher die Frage aus dem Kreis der Stadträte, wie es denn um die Akustik in der Stadthalle stehen werde. Nicolas Pomränke: „Man kann den Konzertsaal im Kulturpalast nur schwer mit der Stadthalle vergleichen.“ Denn bei der Stadthalle handele es sich nach wie vor um eine multifunktionale Halle, was entsprechende Kompromisse erfordere. „Wir gehen in unseren Planungen davon aus, dass die Stadthalle auch in Zukunft elektroakustisch genutzt wird.“ Sprich: Weiterhin werden Lautsprecher zum Einsatz kommen. „Dazu setzen wir auf die akustische Wirkung von Vorhängen, mit denen man viel erreichen kann“, berichtet der Architekt.
Mit Blick auf die marode Gründung der Stadthalle wollte derweil Reinhard Stern wissen, wie genau dieses Thema Beachtung gefunden hat. Ansonsten, so der CDU-Stadtrat, sei eine Kostenexplosion zu befürchten. Nicolas Pomränke: „Wir haben die Gründung genau untersucht.“ Neben den alten Pfählen, auf denen die Stadthalle im Untergrund der Elbaue ruht, sollen je zwei neue Pfähle in die Tiefe getrieben werden und die Belastung aufnehmen.
Für den Hochwasserschutz wird eine mobile Hochwasserschutzwand angeschafft. Um dem Drängwasser, das bei langanhaltend hohen Wasserständen aus dem Erdreich tritt, zu begegnen, wird mit einer sogenannten weißen Wanne der Zufluss aus dem Erdreich verhindert, berichtet Heinz Ulrich, der den Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement leitet.
Der Idee von Grünen-Stadtrat Timo Gedlich, Regenwasser zum Beispiel für die Toiletten zu nutzen, konnte Heinz Ulrich nicht viel abgewinnen: „Dann bräuchten wir einen großen Wasserspeicher und alle Leitungen doppelt. Das wird wahrscheinlich nicht viel bringen.“ Der Punkt könne aber geprüft werden.
Insgesamt befürworten die Stadträte im Bauausschuss den Vorschlag der Verwaltung. Per Änderungsantrag möchten sie aber vom Stadtrat in den Beschluss hinzugefügt haben, dass die verkehrliche Situation im Stadtpark verbessert werden muss. So kam im Ausschuss von Frank Schuster (CDU) der Hinweis, dass es eine Möglichkeit geben müsse, mit dem eigenen Auto vorzufahren, Mitfahrer abzusetzen und dann das Auto zum Parkplatz zu bringen. In der Diskussion stand auch die Frage, ob 500 Parkplätze überhaupt ausreichen. Timo Gedlich brachte zudem den Wunsch unter, dass die Anbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr überprüft werden muss. Bei Großveranstaltungen seien die Busse der MVB völlig überfordert. Auch der Vorschlag von Ausschussvorsitzendem Falko Grube (SPD), für Veranstaltungen die Einrichtung eines Shuttle-Busses zwischen Parkplatz und Stadthalle zu prüfen, fand Zustimmung.
Ausdrücklich wollen die Stadträte zudem festschreiben, dass der Behindertenbeauftragte der Stadt in die weiteren Planungen einbezogen wird.
Das letzte Wort hat der Stadtrat am 8. Juni.